Gottesdienst, Festakt, Umzug: die grosse Dorfbegegnung

  27.09.2022 Adelboden

«Zämecho» – ein passendes Motto für das Fest «150 Jahre Tourismus in Adelboden». Am frühen Sonntagnachmittag zogen 38 Gruppierungen durchs Dorf und feierten das Jubiläum.

RETO KOLLER
Quellen und ihre buchstäbliche und spirituelle Bedeutung: Das war das Thema des ökumenischen Gottesdienstes der Adelbodner Kirchen auf dem Dorfplatz. Stefan Signer, Pfarrer der katholischen Pfarrei Frutigen, und David Glaser, Pastor der Freien Missionsgemeinde, tauschten sich über religiöse Inspiration aus. Der trotz regnerischem Wetter gut besuchte Gottesdienst wurde begleitet von Dübi’s Big Band.

Anschliessend folgte der offizielle Festakt mit Ansprachen des Adelbodner Gemeindepräsidenten Roger Galli und des Verwaltungsratspräsidenten der Tourismus Adelboden Lenk Kandersteg AG, René Müller. Letzterer skizzierte in seiner kurzen Ansprache die Entstehung und den Fortgang der Tourismusgeschichte im Bergtal, seit der Berner Münsterpfarrer Karl Rohr 1872 hier erstmals einige sommerliche Ferientage verbracht hatte. In den letzten Jahren seien die Leistungsträger enger zusammengerückt und das gegenseitige Verständnis sei gewachsen – auch wenn eine umstrittene Sendung des Schweizer Fernsehens den AdelbodnerInnen das Gegenteil unterstellt hatte.«Wir sind kein gespaltener Ort», rückte Müller die Aussagen der TV-Macher zurecht.

Moderator Chrigel Graf wollte vom TALK-Präsidenten wissen, was er sich für den Adelbodner Tourismus wünsche. «Ich möchte, dass wir gemeinsam bedächtig und besonnen weitergehen, uns Entwicklungen nicht verschliessen und uns gegenseitig Wertschätzung entgegenbringen», gab der Hotelier zu Protokoll. Danach übernahm Dübi’s Big Band wieder das Zepter und versetzte das Publikum mit mitreissenden amerikanischen Swing-Melodien in Festlaune.

Viehzüchter, Pistenraupen und ein Hauch Roger Federer
Pünktlich um 14 Uhr ertönte heimeliges Glockengeläut auf der Dorfstrasse: Die erste der 38 Gruppen zog die Aufmerksamkeit der vielen Hundert ZuschauerInnen auf sich. Der Umzug begann mit einer Ziegen- und Kuhherde der Viehzuchtgenossenschaft und dem Jodlerclub Adelboden. Ihnen folgten in bunter Reihenfolge die Ortsvereine, eine Anzahl Unternehmungen und alle wichtigen Tourismusorganisationen. Sie hatten sich für den Auftritt einiges einfallen lassen. Stellvertretend für den Einfallsreichtum aller Gruppen sei etwa der Tennisclub genannt, der seinen Blick nicht etwa in die Vergangenheit richtete, sondern sich auf seine Weise vom Schweizer Tennisidol Roger Federer verabschiedete. Die Jungschwinger packten sich zum Hosenlupf auf dem offenen Fahrzeug, zwei Schwimmerinnen präsentierten sich im Look der 1930-Jahre und der Hotelierverein schob eine wohlgebettete junge Dame durchs Dorf.
Aus Kandersteg waren die Mitglieder des Belle-Epoque-Vereins in den Nachbarort gereist, natürlich stilvoll gekleidet und vom legendären «Gemmi-Wägeli» begleitet. Die Bergbahnen Adelboden gaben einen Einblick in die Pistenpräparation in Vergangenheit und Gegenwart, und Globi winkte mit seinen Riesen-Skilatten von einem alten «Sässeli» der Tschentenbahnen ins entzückte Publikum. Den Abschluss bildete der Wagen der Adelbodner Freikirchen.

An die Seite des Moderators Chrigel Graf gesellte sich ein Adelbodner Tourismus-Urgestein. Der 82-jährige frühere Hotelier und Grossrat Konrad Hari hatte 49 Jahre im gleichnamigen Hotel Hari gewirkt und den Familienbetrieb in vierter Generation während 25 Jahren selbst geführt. Wer hätte berufener sein können als er, dieses Jubiläum zu feiern, war doch das Hotel Hari die Geburtsstätte des Adelbodner Tourismus. Im damaligen Bauernbetrieb hatten einst die ersten Adelbodner Feriengäste logiert.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote