Der Fels regt sich weiter

  05.04.2019 Natur

Man könne an diesem Abend keine zuverlässigen Prognosen abgeben, sagte Gemeinderatspräsident Urs Weibel gleich zu Beginn des Infoanlasses im vollen Gemeindesaal. Dimensionen der Rutschfläche, begünstigende Faktoren für eine Bewegung, Gefährdungsgebiet im Falle eines Felssturzes: Die Unsicherheiten sind tatsächlich zahlreich. Umso wichtiger schien es den Verantwortlichen, die Bevölkerung auf den neusten Stand zu bringen. "Wir wollen nichts verstecken", so Weibel.

Gemäss Nils Hählen, Leiter der kantonalen Abteilung Naturgefahren, sind Felsabbrüche keineswegs sicher, jedoch durchaus denkbar. Möglich seien kleinere Abbrüche mit einem Volumen von mehreren 10'000 Kubikmetern bis hin zu grossen Felsstürzen mit einer maximalen Masse von 15 Millionen Kubikmetern - wobei letzteres Szenario eher unwahrscheinlich sei, wie Hählen betont. Je grösser die Gesteinsmasse, desto weiter der Wirkungsbereich. Im Falle eines grösseren Abbruchs könnten sowohl das Berghotel Oeschinensee wie auch das Licht- und Wasserwerk Kandersteg (LWK) und damit die Trinkwasserversorgung gefährdet sein.

Das Dorf bliebe von den Direktfolgen eines Felssturzes auf jeden Fall verschont. Hingegen besteht das Risiko von Murgängen, die enstehen könnten, sobald der Oeschibach bei Gewittern anschwillt und das bereits unten liegende Gestein und Geröll ins Dorf trägt. Das betroffene Gebiet sei in der heute gültigen Gefahrenkarte im Wesentlichen bereits ausgewiesen, so Hählen.

Die Gemeinde scheint für das Notfallszenario gerüstet, wie das Referat von Gemeinderätin Vreni Packmor zeigte. Geregelt sind sowohl die Zuständigkeiten (nebst dem Gemeinderat und der Verwaltung käme dem Gemeindeführungsorgan GFO eine zentrale Rolle zu) wie auch eine alternative Trinkwasserversorgung und der genaue Ablauf einer Evakuation.

Den ausführlichen Artikel zum Thema finden Sie in der Dienstagsausgabe.

Julian Zahnd


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