Bei der katholischen Kirche blüht ein Blumengarten von besonderer Schönheit. Verantwortlich dafür ist Brigitte von Känel aus Kien – mit viel Herzblut und Begeisterung pflegt sie die Anlage. Wenn da nur der Haushalt nicht wäre …

CHLAUS LÖTSCHER
Man erkennt es gleich: Hinter der vielseitigen Blumenpracht bei der katholischen Kirche Frutigen steht jemand, der das Gärtnerhandwerk kennt. Auch nach Mitte September blühen hier Blumen jeglicher Art. Ein bunt gemischter Farbenteppich mit einem Zwetschgenbaum und zwei Äpfelbäumen, und mittendrin plätschert ein Brunnen. Zuständig für diesen prächtigen Pfarrgarten ist Brigitte von Känel aus Kien. Die gelernte Gärtnerin hat diese Arbeit vor fünf Jahren übernommen. Wenn man das Rasenmähen dazuzählt, wird aus dem offiziellen 17-Prozent-Pensum schnell mal ein 20-Prozent-Job für die vielseitig tätige Hausfrau, die zudem noch im Detailhandel arbeitet. «Die Stelle war ausgeschrieben, und ich habe mich beworben», erzählt sie. Als von Känel die Gartengestaltung übernommen hat, fand sie viele mehrjährige Stauden vor, und der Garten war durchsetzt von Unkraut. So begann ihr Kampf gegen Disteln, Wasserkraut, Winden, Fünffingerkraut und das übliche «Gjätt».

Da half nur noch Stechen
Oftmals – zum Beispiel beim Wasserkraut, dessen Wurzeln sich tief unter der Erde schlängeln –, half nur Stechen, tiefes Graben und der Versuch, die letzten Wurzelreste zu erwischen.

Danach konnte von Känel den Garten nach ihrem Geschmack gestalten: Blumen pflanzen, auf die farbliche Abstimmung achten, aber auch darauf, dass die ganze Gartensaison hindurch Blumen blühen. Denn diese werden als Arrangements in der Kirche gebraucht – Arrangements, die von Känel selbst zusammenstellt. Auch die Blumen in der Kirche Adelboden stammen aus Frutigen. «Im Garten habe ich schon immer gern gearbeitet», sagt sie mit Bestimmtheit, «denn ich bin nicht gerne drinnen.» Und schalkhaft fügt sie an: «Von mir aus könnte man die Haushaltsarbeit abschaffen.» Verständlich, dass sie in der Freizeit am liebsten wandert und im Winter Ski fährt.

Wenn von Känel zum Arbeiten in den Garten geht, dann schaut sie zunächst, was getan werden muss. Manchmal spaziert sie einfach hindurch, um die Blumen zu geniessen. «Für mich ist es ein Schaugarten, er ist ein wenig mein und ist es doch nicht» – das klingt fast etwas wehmütig, aber auch nach zufriedenem Stolz, der zeigt, dass hier viel Herzblut drinsteckt.

Am liebsten ist sie draussen

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