TURNEN Auch am zweiten Wochenende des Eidgenössischen Turnfests war der TV Frutigen stark und erfolgreich vertreten. Unterstützerin Franziska Kaufmann schildert ihre Eindrücke.

Einmal mehr reiste ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Begleitung des Gesamtvereins nach Aarau. Während der Ansprache der Oberturnerin Priska Lanz verhielt ich mich ganz still. Kurze Zeit später folgte ich den Weitspringern auf den Wettkampfplatz. Die vier Frauen und drei Männer ersprangen sich die Note 9,40. Sie konnten nicht alle an die Leistungen von Obfelden anknüpfen. Wir waren aber trotzdem sehr zufrieden. Parallel zum Weitsprung hoben die starken Männer des Vereins ihre Steine in die Höhe. Steinstossen kommt im TV Frutigen der Mathematik sehr nahe. Da wird im Vorfeld jeweils streng kalkuliert. Diesmal ging die Rechnung nur teilweise auf. Die Heber meldeten die Note 9,50 und wir waren mehr als zufrieden.

Beim Team-Aerobic flossen Freudentränen
Um 13.12 Uhr startete im zweiten Wettkampfteil das Team-Aerobic. Die grosse Tribüne war gut gefüllt. Während ich am Rand des Feldes stand und mitfieberte, brüllten die Fans am Bühnenrand lauthals ihre Parolen. Im vierminütigen Programm ist ein Gymnastikteil eingebaut. Die Zuschauer tobten vor Begeisterung und ich wiegte mich im Takt dazu. Was gut ankommt, muss aber nicht immer gut sein. Nach dem Turnen stellten mehrere Turnerinnen fest, dass ihnen nicht alles gelungen war. Ich weiss aber aus Erfahrung, dass das Gefühl einer einzelnen Turnerin oft nicht massgebend ist. Als die zehn auf dem Notenblatt die Note 9,58 lasen, flossen die Tränen noch einmal. Das ist das beste Ergebnis, dass diese Riege je geturnt hatte. Es zeigte sich einmal mehr, dass der TV Frutigen sich auch mit dem Team-Aerobic im nationalen Vergleich nicht verstecken muss.

Im selben Moment eröffneten die Sprinter ihren Wettkampf in der Wöschnau. Das Gelände war weit weg, und ich hatte keine Möglichkeit, ihren Einsatz zu verfolgen. Schon bald vernahmen wir aber die tolle Note von 9,56 und freuten uns auch über diesen Erfolg.

Höchstnoten für die Steinstösserinnen
Für den dritten Einsatz wechselte ich ins Gerätezelt. Alle Turner, die keinen Einsatz mehr hatten, pilgerten zum Wettkampfplatz und bekundeten lautstark ihre Begeisterung. Die Riege turnte dann auch ihren besten Wettkampf. Die noch vor zwei Wochen misslungene Riesenfelge wurde von beiden Turnerinnen perfekt umgesetzt, und so fiel man sich nach dem Programm freudestrahlend in die Arme. Die Jubelschreie wollten nicht verebben – schon gar nicht, nachdem auf dem Notenblatt 9,55 stand.

Im Steinstossen erreichten Sara Allenbach und Sarah Ruch einmal mehr die Höchstnote und waren so massgeblich an unserer soliden Gesamtnote beteiligt. Der härteste Wettkampf war aber sicher der 800er. Die drei Läufer und die Läuferin waren schneller als vor zwei Wochen in Obfelden auf der Wiese und gingen trotzdem notentechnisch unter. Sie wurden mit 7,99 abgestraft und mussten den ganzen Abend immer wieder liebevolle Sticheleien über sich ergehen lassen.

Letzter Einsatz für Matthias Zurbrügg
Das Festen am Abend liess ich aus. Das gehört nicht zu meinen bevorzugten Teilen eines Turnfestes. Am Sonntagmorgen war ich dann aber mit Begeisterung dabei. Im Fussballstadion Brügglifeld fand vor ausverkauften Rängen die Schlussvorführung statt. Der Fahnenlauf war nämlich der letzte offizielle Anlass, den ich mit meinem Fähnrich Matthias Zurbrügg erleben durfte. Er liess es sich nicht nehmen, ein letztes Mal mit Dutzenden einzulaufen. Zurbrügg gibt sein Amt nach 19 Jahren an seinen Nachfolger Moritz Kaufmann ab. Dieser begleitete mich am Samstag und konnte dabei schon einmal Fähnrichluft schnuppern.

FRANZISKA KAUFMANN, TV FRUTIGEN

Der TV Frutigen startete im dreiteiligen Vereinswettkampf in der dritten Stärkeklasse. Mit der Gesamtnote 28,20 erreichte der Verein den 31. Rang von 293. Kaufmanns nächster Einsatz sind die Schweizermeisterschaften im Team-Aerobic. Sie finden am 26. / 27. Oktober in Zuchwil statt.

Der Jubel wollte nicht verebben

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