Zum Jahresende ein Blick aufs Weltgeschehen

Das Jahr 2023 ist bald zu Ende. Ein Rückblick auf das Weltgeschehen zeigt ein düsteres Jahr, geprägt von brutalen Kriegen und Klimakatastrophen. Autokratische Regime und skrupellose Machthaber rund um den Globus kümmerten sich nicht um Menschenrechte und -würde, die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen sind traurige Beispiele. So wollte am UNO-Gipfeltreffen in Genf auch wenig Freude zum 75. Geburtstag der Menschenrechtserklärung aufkommen. «Die Welt ist vom Kurs abgekommen. Autoritäre Machthaber haben Aufwind,» sagte UNO-Generalsekretär António Guterres treffend.
Vom Kurs abgekommen ist auch das Klima. 2023 war wiederum zu warm und die CO2-Emissionen erreichten Höchstwerte. Die Folge – mehr Wetterextreme und Katastrophen – führten zum Tod von vielen Menschen. Krankheiten, ausgelöst durch Hitzewellen, Waldbrände, rückgehende Nahrungsmittelproduktion und Wassermangel, häuften sich. Der Meeresspiegel steigt wegen der schmelzenden Gletscher weiterhin an, die Fluten bedrohen die Küstengebiete mit rund 680 Millionen Menschen. Stürme und Überschwemmungen verunreinigen Wasser und zerstören Sanitäreinrichtungen. Heute schon haben eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Weltgesundheitsorganisation WHO prognostiziert sogar, dass zwischen 2030 und 2050 jährlich 250 000 Menschen mehr an den Folgen des Klimawandels sterben werden. Betroffen sind – wieder einmal – vor allem die Menschen im globalen Süden, die schon seit längerem den Preis unseres Wohlstands zahlen. Leben, Gesundheit, Wasser, Nahrung und Sicherheit sind Menschenrechte, die viele wegen des Klimawandels nicht mehr haben.
Lösungen zur Verbesserung der Klimasituation sollte die UN-Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) bringen. Viel Hoffnung dazu hatte die nigerianische Teilnehmerin nicht, die sich frustriert äusserte: «Die Welt ist nicht wirklich bereit, etwas gegen die Zerstörung durch den Klimawandel zu tun, wir spielen Politik mit Mutter Erde. Es ist immer einen Schritt vorwärts und zwei zurück.» Mit Ach und Krach hangelten sich ein paar Tage später Vertreter von knapp 200 Staaten zu einer gemeinsamen Erklärung zur «Abkehr von fossilen Energien» durch. Ein «historisches Paket» betitelte Konferenzpräsident und CEO des saudischen Ölkonzerns Sultan Ahmed al-Jabar das 21-seitige Papier. Obschon viele Beobachter die Einigung als Erfolg werten, sind andere enttäuscht, sie hätten sich einen «Ausstieg» in der Formulierung gewünscht. Mit Blick auf die in Dubai anwesenden Lobbyisten aus Kohle-, Gas- und Ölindustrie bin ich geneigt, mich den letzteren anzuschliessen. Und auch die Schweiz hat einen Schritt zurück gemacht, als sie aus der Koalition der hoch ambitionierten Länder ausgetreten ist. In Chile und Tunesien will sie nun CO2-Emmissionen sparen. Das ist billiger als im Inland, punktet aber trotzdem aufs eigene Konto. Ob das Klima davon profitiert, oder vor allem Helvetia, die sich dafür im Inland weniger mit Klimagegnern herumschlagen muss, wäre zu diskutieren.
Möge 2024 dem globalen Süden ein bisschen mehr Frieden, weniger Armut und eine Rückkehr der Menschenrechte bescheren, dem globalen Norden hingegen mehr Verantwortungsbewusstsein, um öfters mal das Richtige und nicht nur das Bequeme zu tun. Ihnen, liebe Leser*innen des «Frutigländers», wünsche ich viel Zuversicht und Elan für das neue Jahr.

BARBARA STEINER-SUTER

AUFAUGENHOEHE@OUTLOOK.COM

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