Lädt der Jodlerklub Flüehblüemli Kiental zum Konzert, ist ein voller Saal garantiert. So war es auch am Samstag im Kirchgemeindehaus, als die Einheimischen und die beiden Gastformationen mit ihren Darbietungen auf hohem Niveau überzeugten.

KATHARINA WITTWER
Die Jodlergruppe Edelwyss-Stärnen Grindelwald vorzustellen, sei wie Wasser ins Meer zu tragen, meinte Adrian Ryter, Dirigent der «Kientaler», als er die Gastformation ankündigte. Diese wurde vor 51 Jahren gegründet und ist heutzutage vom Radio, durch unzählige Fernsehauftritte und für ihre Tonträger bekannt. In all den Jahren trat sie in der ganzen Schweiz und im Ausland auf. Die weitesten Konzertreisen führten sie nach Korea und Japan. Hansueli Michel ist das einzige noch aktive Gründungsmitglied. Der Sänger der zweiten Bassstimme kann auf über tausend Auftritte zurückblicken. Die insgesamt vier Frauen und acht Männer überzeugten das Publikum mit ihren klangvoll-warmen Darbietungen. Obwohl nicht mehr alle Mitglieder im Gletscherdorf wohnen, legen sie Wert darauf, die Liedtexte in ihrem Dialekt zu singen. Bei den Ansagen musste ein Teil des Publikums die Ohren spitzen, um das «Grindelwaldner Diitsch» zu verstehen.

Als gefühlvoll und stimmlich ausgeglichen könnte man die Vorträge des Jodlerchörli Nie Zyt beschreiben. Die drei Frauen und vier Männer, die zwischen Oey, Siegriswil, Eggiwil und dem Welschland wohnen, finden selten bis nie Zeit zum gemeinsamen Üben – daher der Name. Angesichts ihres harmonischen Klangs kann man sich allerdings kaum vorstellen, dass sie selten zusammen üben. Die Zugabe «Travailler c’est trop dur» von Julien Clerc – hierzulande von Polo Hofers Interpretation bekannt – begleitete wahrscheinlich noch manchen Besucher auf dem Nachhauseweg.

«Hausgemachte» Naturjutze
Der Jodlerklub Flüehblüemli Kiental ist bekannt für seine Naturjutze. Obwohl nur zwei Mitglieder im Kiental wohnen, haben alle 17 Sänger eine Beziehung zu diesem Ort. Ausserdem sind sie «in der glücklichen Lage, Komponisten in unseren Reihen zu haben», wusste Adrian Ryter. Er leitet den Klub seit über einem Vierteljahrhundert. Die Jodler trugen unter anderem «D’r Heumehdler» von Mario Greber und als Erstaufführung in Reichenbach den Jutz «Bim Wasserfall» von Peter Mürner vor. Der Komponist stimmte seinen Jutz gleich selbst an. Die Melodie sei ihm während des Aufstiegs nach Hohkien «zugefallen», als er beim Wasserfall eine Pause eingelegt hatte. Das Publikum war dermassen begeistert, dass er als Zugabe nochmals zu hören war.

Das Programm wurde mit lüpfiger Musik vom Schwyzerörgeliquartett Stefan Bühler abgerundet.

Ein harmonischer Abend

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