Gedanken zum Thema Wandel

Ohne Veränderung gibt es kein lebenswertes Leben, denn einzig der Wandel belebt das Leben.
Bevor ich dieses Thema weiter beleuchte, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich heisse Bernhard Neuenschwander. Geboren und aufgewachsen bin ich in Einigen am Thunersee. Karrieremässig habe ich Schiffbruch erlitten und bin finanziell auf den Staat angewiesen: Seit einem schweren Arbeitsunfall während meiner Tätigkeit als Landschaftsgärtner bin ich in der Arwo Frutigland beschäftigt.
Die Freizeit verbringe ich mit Lesen, dem Malen von Landschaftsbildern und ich pflege die Geselligkeit. Zudem schreibe ich gerne, neu auch Kolumnen für diese Zeitung. Altmodisch, wie ich bin, benutze ich noch heute Schnüerlischrift, bin ein digitaler Ötzi, kurz gesagt – ein Überbleibsel aus der Steinzeit (meine Texte werden jeweils von der Redaktion abgetippt).
Ausserdem stelle ich mich dem Wandel. Es ist eine grosse Bereicherung, sich selber neu zu erfinden.
Alles wandelt sich. Die Veränderung ist ein Kreislauf. Alles wiederholt sich und doch geschehen innerhalb dieses Kreislaufes kleine und grosse Veränderungen (Wachstum, Naturkatastrophen, Klimawandel …).
Dass sich der Wandel ständig wiederholt, ist an den vier Jahreszeiten zu beobachten. Im Frühling erwacht das Leben. Bäume werden grün, Frühlingsblumen spriessen, es ist eine Zeit voller Verheissungen und Möglichkeiten. Im Sommer erleben wir das pralle Leben in seiner ganzen Vielfalt. Eine Fülle verschiedenster Lebensformen entsteht, dabei gibt es viel gegenseitige Unterstützung (Symbiosen). Es gibt aber auch Kampf und Zerstörung (z.B. Futterneid). Im Herbst reifen die Früchte heran. Sie bereichern den Speisezettel vieler Organismen. Die Lebewesen sammeln Kraft, um den Winter zu überstehen. Der Winter ist die Zeit der Erholung und der Vorbereitung auf den nächsten Frühling. Besonders herausgefordert sind all jene, die nicht Winterschlaf halten oder ihren Energiebedarf senken können. Trotzdem gibt es für alle die Möglichkeit zu überleben, Strategien zu entwickeln, um den Winter zu überstehen.
Der Mensch erlebt in seinem Leben gewissermassen ebenfalls die vier Jahreszeiten. Er wird geboren, wird vom Säugling zum Kind und wächst heran (Frühling). Als Erwachsener will er etwas im Leben bewirken, die Möglichkeiten nutzen, die das Leben bietet (Sommer). Im Älterwerden verliert der Körper an Spannkraft. Er nutzt sich immer mehr ab und die «Reparaturen» fangen an (Herbst). Schliesslich erleben wir im fortgeschrittenen Alter Gicht, Demenz und den Tod (Winter).
Wandel ist ein Kreislauf von Werden und Vergehen, in den alles eingebunden ist, das existiert. Durch Ereignisse wie Krankheit, Unfälle, durch Naturkatastrophen, Klimawandel und Kriege geschieht Wandel innerhalb des Wandels. Es sind Ereignisse, die viel Leid in die Welt bringen, gleichzeitig aber neue Möglichkeiten eröffnen. Kurz gesagt: Das Leben erfindet sich immer wieder neu.
Sich Veränderungen zu stellen, die Komfortzone zu verlassen und Neues zu wagen, macht vielen Menschen Angst. Im Wandel liegt so vieles, was nicht berechnet werden kann und unwägbar ist. Wer durch persönliche Schicksalsschläge sein Leben neu gestalten muss, hat die Möglichkeit, sich selbst neu zu erfinden. Nicht selten wird sogar etwas Besseres nachkommen, sofern man sich den Dingen stellt und achtsam sein Leben lebt.

BERNHARD NEUENSCHWANDER

LEBENSGESCHICHTEN - Gedanken zum Thema Wandel

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