KOLUMNE – QUERGESEHEN

  31.03.2023 Kolumne

Das ideale Adelboden

Von einem idealen Adelboden kann hier leider nicht berichtet werden. Denn drei bestehende oder vorgesehene Kurortsschlüsselprojekte – die Freizeit- und Sportarena, der künftige Coop sowie die geplante Badeanlage – sind allesamt dort angesiedelt, wo sie eigentlich nicht hingehören.
Die Sportarena mit Eingang auf dem Mühleport liegt dermassen abseits vom Dorfzentrum, dass dort keinerlei Laufkundschaft hinfindet – was ihre finanziellen Nöte gewiss noch verschärft. Dies ist kein Vorwurf an die Initianten: Als die marode alte Kunsteisbahn samt Curlinghalle ersetzt werden musste, war ihr Standort – das Nevada-Areal – reserviert für das Projekt «Alpenbad». Also bedurfte es eines anderen Bauplatzes. Hinterher ist man immer schlauer: Idealerweise befände sich die Sportarena heute wiederum auf dem Nevada-Areal. (Die Anschauung aus der Vergangenheit mit Kunsteisbahn, Curlinghalle, Hallenbad und Nevada-Palace-Hotel samt ansehnlichem Umschwung zeigt, dass ein allfälliges neues Hotel auch dann noch gut hineinpassen würde.)
Ausserdem zügelt 2024 die Coop-Filiale – heute noch nahe am Zentrum gelegen – mehrere hundert Meter bergab ins abgesonderte «Schönegg»-Areal. Je nach Reaktion der Geschäfte an der Dorfstrasse bedeutet dies für die Adelbodner Einkaufsmeile eine Chance – oder ein D esaster: Wer bei Coop einkaufen will (oder mangels Angebot im Dorf zu Coop muss), könnte dann vermehrt geneigt sein, gleich auch noch Brot, Milchprodukte, Fleisch oder Kosmetika vom Supermarkt ins Auto zu laden. Zum Nachteil des einheimischen Gewerbes!
Besser wäre es, der neue Coop würde zwischen Hotel Adler und Käsehändler Schmid einziehen – mitten im Dorfkern, so wie es etwa in Grindelwald der Fall ist. Ein altes Gesetz im Detailhandel heisst: Grossverteiler wirken als Publikumsmagneten, wovon auch benachbarte Privatgeschäfte profitieren. So würde wohl deutlich weniger Kaufkraft die Landstras se hinunter zur «Schönegg» abfliessen.
Allerdings ist genau das künftige Gebäudevolumen, in dem man Coop gerne drin hätte, für eine Bäderanlage vorgesehen. Schön und gut – aber braucht das Bad wirklich diese superzentrale Lage? Es wäre, wie es Christian Burn seinerzeit angeregt hat, auch in der Nachbarschaft des Gruebibads gut situiert – attraktiv zugänglich über eine Treppe hinab vom Gebiet des Hotels Huldi (mit behindertengerechter Alternative via Gruebibad). Die unvermeidlichen Parkplätze wären auf dem Märitplatz auszuweisen, das ist nahe genug; das Bad wird ja auch kaum massiven Mehrverkehr auslösen.
Oder noch besser: Da die Sportarena nun halt im Mühleport ihr Dasein fristet – wieso bauen wir nicht die Badeanlage auf das gemeindeeigene, weitläufige Nevada-Areal?
Ein ideales Adelboden wird es nie geben. Aber ein bisschen idealer könnte es schon sein.

TONI KOLLER

TONI_KOLLER@BLUEWIN.CH


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