«Innerhalb weniger Minuten wurde eine der schönsten Flächen verwüstet»

  29.08.2023 Kandersteg

Starke Gewitter setzten der Hitzewelle letzte Woche ein jähes Ende – und hinterliessen teils heftige Zerstörung. Im Gasterntal türmt sich das Gestein mehrere Meter hoch.

*** Weitere Bilder aus dem Gasterntal gibt es hier. ***

JULIAN ZAHND
Selbst im unteren Kandertal konnte man sich am letzten Donnerstagnachmittag kaum ausmalen, was weiter oben im Gasterntal vor sich ging. Während es an den meisten Orten noch trocken blieb, zog dort gegen 17 Uhr eine grosse Gewitterzelle vorbei und sorgte für «Weltuntergangsstimmung», wie eine Augenzeugin es formulierte.

Starkregen und Hagel lösten auf der Hockenhorn-Seite mehrere 10 000 Kubikmeter Material, die anschliessend ins Tal rutschten. Sturzbäche bahnten sich ihren Weg durch den Wald, das Geröll türmte sich unten teils meterhoch und begrub einzelne Gebäude fast komplett.

Hansueli Rauber, Präsident der Bäuert Gastern, sprach bereits am Freitagmorgen von mehreren stark beschädigten Gebäuden und zerstörten privaten Wasser- und Stromversorgungen. Personen kamen aber glücklicherweise nicht zu Schaden.

Einige Schäden sind irreparabel
In der ganzen Schweiz kam es am Donnerstagabend, nachdem die Hitzewelle ihren Höhepunkt erreicht hatte, zu Gewittern mit Sturmböen, Starkregen und Hagel. Bis am Freitagmorgen um 4 Uhr wurden laut SRF Meteo rund 52 000 Blitze gezählt.

Auch am Wochenende und am Montag fiel verbreitet Niederschlag. Verschärft habe sich die Situation im Gasterntal aber nicht, wie Hansueli Rauber sagt. Allerdings seien im Laufe der Stunden noch mehr Schäden sichtbar geworden als zunächst angenommen. So seien etwa die Unterkünfte Steinbock und Gfelalp vom Strom getrennt, zurzeit greife man auf Diesel-Generatoren zurück. Zudem seien mehrere Strassenabschnitte beschädigt.

«Wir hätten das nicht für möglich gehalten», sagt Rauber zum Ausmass der Zerstörung und fügt bedauernd hinzu: «Innerhalb weniger Minuten wurde eine der schönsten Flächen im Gebiet Selden verwüstet.» Der Aufbau werde nun mindestens mehrere Wochen in Anspruch nehmen und man hoffe, vor dem Wintereinbruch das Nötigste repariert zu haben. Klar ist für Rauber aber schon jetzt: «Nicht alles wird wieder aussehen wie zuvor, denn einige Schäden sind irreparabel.»

 


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