Weit leuchtet die Blüemlisalp ins Mittelland hinaus. Jetzt bekommt der Berg, was ihm schon längst gebührt: ein eindrückliches Buch.
KATHARINA WITTWER
Die bewährte «Seilschaft» Daniel Anker und Marco Volken hat schon viele Bücher geschrieben. Anker ist ...
Weit leuchtet die Blüemlisalp ins Mittelland hinaus. Jetzt bekommt der Berg, was ihm schon längst gebührt: ein eindrückliches Buch.
KATHARINA WITTWER
Die bewährte «Seilschaft» Daniel Anker und Marco Volken hat schon viele Bücher geschrieben. Anker ist Reisejournalist und Bergpublizist, Volken freier Fotograf und Autor. Ihr «jüngstes Kind» ist der Blüemlisalp gewidmet. Die beiden liessen es nicht bei Morgenhorn, Weisse Frau, Blüemlisalphorn und Oeschinenhorn bewenden, sondern setzten die Reihe mit Fründenhorn, Doldenhorn und Kleindoldenhorn fort. Die Autoren haben unzählige Hüttenbücher, SAC-Zeitschriften sowie Tourenberichte von Erstbesteigern und Erstquerern gelesen und einige von den Pionieren niedergeschriebene Erlebnisse ganz oder in gekürzter Form übernommen.
Ereignisse am Berg von 1606 bis in die Zukunft
Am 21. August 1935, drei Wochen nachdem zwei deutsche Alpinisten an der Morgenhorn-Nordwand abgestürzt waren, machte sich der Reichenbacher Bergführer Fritz Zurbrügg auf, die Verunglückten zu bergen. Hermine Tauscher-Geduly (1842 bis 1923) stand zwar nicht als erste Frau auf dem Blüemlisalphorn, war jedoch die erste, die über eine Besteigung einen Bericht verfasste, – er wird im Buch wiedergegeben.
Auch erfährt man darin, dass der Gallet-Grat am Doldenhorn den Namen seines Erstbesteigers trägt. Julien Gallet stieg mit den Bergführern Joseph Kalbermatten und dem Kandersteger Abraham Müller vom Oeschinensee über den damals noch jungfräulichen Grat aufs Doldenhorn. In den Gletscher, genauer gesagt in die Gamchi-Schlucht, zieht es den Frutiger Bergführer Franz Baumgartner (1971) immer wieder. Bei seiner Beschreibung darüber, wie es ihm in der Kälte ergeht, kriecht dem Leser schon mal selbst die Kälte den Rücken empor. Eckdaten von 1606 bis heute finden sich in der 15-seitigen Chronik. Ein Kapitel ist den fünf Hütten und ihren Entstehungs- und Lebensgeschichten bis heute gewidmet. Die Zusammenstellung endet mit der Zukunft: «2018 oder später: Erste Besteigung des Fründenspitz, eines mindestens 30 Meter hohen Felsturmes, der durch das Abschmelzen des Gletschers am Fuss der Fründenhorn-Südostwand hervorgekommen ist.» Die Klimaerwärmung und die dadurch verursachte Gletscherschmelze wird also nicht ausgeklammert.
Das Buch «Blüemlisalp, Schneezauber und die sieben Berge» ist im AS-Verlag erschienen, erhältlich im Buchhandel zum Preis von ca. 50 Franken, ISBN 978-3-906 055-77-0.