Optisch und geschmacklich ansprechend
11.01.2019 NaturDas Egli ist der Fisch des Jahres 2019. In Seen, Flüssen und Bächen fühlt sich diese Barschart wohl, daneben wird der beliebte Speisefisch auch erfolgreich gezüchtet – unter anderem in Frutigen.
HANS HEIMANN
Der Schweizerische Fischerei-Verband SFV hat das Egli ...
Das Egli ist der Fisch des Jahres 2019. In Seen, Flüssen und Bächen fühlt sich diese Barschart wohl, daneben wird der beliebte Speisefisch auch erfolgreich gezüchtet – unter anderem in Frutigen.
HANS HEIMANN
Der Schweizerische Fischerei-Verband SFV hat das Egli (Flussbarsch, perca fluviatilis) als den Fisch des Jahres 2019 auserkoren. Mit dieser Wahl wolle der SFV ein positives Zeichen setzen, erklärt dessen Geschäftsleitungsmitglied, der Biologe Thomas Schläppi: «Fische aus unseren eigenen Gewässern sind eine vorzügliche Speise. Umso wichtiger sind für das Egli und alle Fischarten gute Lebensbedingungen in den Seen, Flüssen und Bächen.»
Das Egli ist allseits bekannt und als Speisefisch äusserst beliebt. Man findet ihn auf unzähligen Speisekarten vom Genfer- bis zum Bodensee. Viele Schweizer KonsumentInnen kennen ihn nur als Filet, wissen aber gar nicht, wie er in natura aussieht. Deshalb scheint die Wahl als Fisch des Jahres durchaus gerechtfertigt. Das Egli ist ein Vertreter aus der Gruppe der Barschartigen (Perciformes). Mit über 9000 Arten in 150 Familien ist diese die artenreichste Wirbeltiergruppe überhaupt.
Ein schöner Räuber
Seine äusserliche Erscheinung ist ansprechend. Querstreifen zieren seinen Körper, ähnlich wie Zebrastreifen. Auffällige Farbtupfer sind die orangen Bauch- und Schwanzflossen. Die beiden Rückenflossen wirken majestätisch und haben es in sich: Ein Teil davon besteht aus spitzen Stacheln. Hört sich der Name Egli auch niedlich an, ist der Flussbarsch doch ein gefrässiger Raubfisch und zeigt das ganze Jahr hindurch Interesse an allen in seiner Reichweite befindlichen Beutetieren. Sein abwechslungsreicher Speiseplan besteht vor allem aus Jungfischen, Wasserlarven, Würmern oder auch Insekten.
In vielen Gewässern zu Hause
Dieser feine Süsswasserfisch ist sehr anpassungsfähig. Seine Verbreitung reicht von Asien über Europa, Südafrika, Australien bis nach Neuseeland. In der Schweiz findet man Eglis in langsamen Fliessgewässern und in allen Seen des Mittellands und der Voralpen. Sie gelangen sogar bis in Bergseen, beispielsweise in den Engstlensee. Als Jungfische bilden sie oft grosse Schwärme. Da sie begehrte Beute für diverse Räuber inklusive ihrer älteren Artgenossen sind, achten sie immer auf gute Deckung. Dafür nutzen sie Wasserpflanzen, Schilf, versunkene Bäume oder menschgemachte Strukturen wie Stege, Pfähle oder verankerte Boote.
Ungebremste Nachfrage
Die Gesamtfischmenge an Eglis in der Schweiz beträgt pro Jahr 350 Tonnen, konsumiert wird aber das Zehnfache, Tendenz unbestritten steigend. Diese enorme Nachfrage wird einerseits mit Importen und andererseits durch Aquakulturen befriedigt. Diese gewinnen besonders wegen der Überfischung zunehmend an Bedeutung.
Ein solcher Aquakultur-Betrieb ist das Tropenhaus in Frutigen. Nebst Stör und Zander werden dort seit neun Jahren erfolgreich auch Eglis gezüchtet, welche man zum grössten Teil an Coop liefert. Die anfängliche Menge war rund eine Tonne, heute sind es deren neunzig. Und es könnten noch mehr werden, kann sich Marcel Baillods, CEO des Tropenhauses, vorstellen: «Dieser Fisch ist in der Schweiz recht bekannt und auch beliebt. Die Wahl zum Fisch des Jahres 2019 könnte die Aufmerksamkeit noch steigern.»