Die ersten fünf Plätze gingen ins Frutigland
08.02.2019 SportGLEITSCHIRM Patrick von Känel, Chrigel Maurer, Sepp Inniger, Fritz von Känel und Michael Maurer: Bei der zweiten Winterausgabe der Rollibock-Trophy im Wallis liessen die Flieger aus dem Tal nichts anbrennen.
MICHAEL SCHINNERLING
Mit Tourenski und Gleitschirm traten ...
GLEITSCHIRM Patrick von Känel, Chrigel Maurer, Sepp Inniger, Fritz von Känel und Michael Maurer: Bei der zweiten Winterausgabe der Rollibock-Trophy im Wallis liessen die Flieger aus dem Tal nichts anbrennen.
MICHAEL SCHINNERLING
Mit Tourenski und Gleitschirm traten die Teilnehmer bei diesem Hike-and-Fly-Rennen rund um die Fiescheralp an. Dabei ging es so oft rauf und runter, wie man wollte oder konnte. «Für mich war der Start nicht optimal», berichtet Patrick von Känel. Er konnte seine gewohnte Leistung lange nicht abrufen. «Das war für die Motivation nicht förderlich.» Erst nach zwei Stunden geduldigem und langsamem Gehen konnte von Känel aufs Tempo drücken und Zeit gutmachen. Und es lief immer besser für den Frutiger: «Kurz vor der letzten Runde konnte ich zu meinem Vater Fritz aufschliessen, der an dritter Position war. Chrigel Maurer und Sepp Inniger bekamen leider Blasen von den Schuhen, somit konnte ich die letzte Runde für mich alleine gehen und den Anlass gewinnen», kommentierte von Känel den Endspurt.
Das Ein- und Auspacken perfektioniert
Vorjahressieger Chrigel Maurer legte los wie die Feuerwehr. Mit Tempo gingen er und Bernhard Senn den Berg hoch und spurten den Weg vor – das kostete allerdings Kraft. Die beiden waren schon oben und machten den Gleitschirm parat, als Fritz von Känel eintraf.
Sepp Inniger kam zwar erst als Vierter auf der Fiescheralp an, konnte aber als Erster abheben. «Ich hatte mich schon flugbereit angezogen und den Gleitschirm im Rucksack angehängt. Ich gab recht Gas oben und kam so als Erster vom Startplatz weg», so Inniger. Die Packtechnik des Gleitschirms hatten Inniger und von Känel in den letzten Monaten intensiv geübt. «So konnten wir gegenüber unseren Konkurrenten viel Zeit sparen», erklärte Inniger.
Beim letzten Flug ins Tal musste Inniger früher landen und noch 300 Meter laufen. Chrigel Maurer hatte einen grösseren Schirm und flog bis ins Ziel. So wurde Inniger Dritter. «Für mich war es cool, konnte ich eine Zeitlang mit Chrigel mithalten. Auf längere Zeit ist er konditionell noch viel besser. Daran müssen wir weiterhin arbeiten», fand Inniger.
«Müde, aber glücklich»
Patrick von Känels Vater genoss den familiären Event. «Es war sehr anstrengend, aber schön, mitzulaufen. Konditionell und technisch war ich recht gefordert. Als ich ins Ziel kam, war ich müde und glücklich», erzählt Fritz von Känel, der auf dem vierten Platz landete. Chrigel Maurer, der mit fast seiner ganzen Crew von der X-Alps-Academy antrat, ist des Lobes voll über diese Leistung: «Diese Kombination mit Skitour und Gleitschirmfliegen ist neu und einzigartig, hat aber Potenzial. Dass Vater von Känel so gut mithalten konnte, überraschte alle.» Das perfekte Wetter mit Sonnenschein habe die Teilnehmer zusätzlich motiviert. Michael Maurer war ohne Erwartungen ins Wallis gefahren und hatte sich dennoch den fünften Rang gesichert. Für ihn standen allerdings der Spass und das Erlebnis im Vordergrund. Auf Rang 14 konnte sich zudem der Frutigländer Christian Zumbach positionieren.
ORGANISATOR XANDI FURRER IM INTERVIEW
«Frutigländer»: Herr Furrer, wie funktioniert die winterliche Rollibock-Trophy?
Der Ablauf wurde aufgrund der guten Wettervorhersage noch geändert. Zuerst sind die Athleten von Fiesch auf die Fiescheralp gelaufen (etwa 1100 Höhenmeter). Dann flogen sie zum Blätz, und von dort gings zu Fuss hoch zur Kipp. Von hier konnten die Athleten so oft sie wollten nochmals hochlaufen und runterfliegen. Zielschluss war um 14.15 Uhr mit Landung in Fiesch.
Was ist speziell an diesem Wettkampf?
Speziell sind die vielen Höhenmeter, die geniale Location, das Taktieren und die Walliser Gastfreundschaft mit Raclette am Landeplatz.
Im Herbst wird doch auch ein ähnlicher Event durchgeführt?
Die «Mutter-Veranstaltung» Rollibock-Trophy für jedermann findet am 12. Oktober 2019 zum 6. Mal statt. Dort gewinnt derjenige, der am nächsten an der Mittelzeit ist.
Wie hoch ist die Leistung der Athleten einzuschätzen?
2600 Höhenmeter in 4 Stunden und 26 Minuten sprechen für sich.
Und was hat es mit der Lötschentaler Maske als ersten Preis auf sich?
Der Rollibock ist eine Sagengestalt, die vor langer Zeit am Aletschgletscher lebte. Die Maske ist der Wanderpokal. Zusätzlich erhalten die drei Erstrangierten noch weitere Preise.