Seien wir achtsam
Laut Christian Schmid ist die Mundart in einer Krise. Niemand fühlt sich für die Pflege unserer Dialekte verantwortlich. Wer kritische Ansprüche an die Mundart äussert, entlarvt sich im besten Fall als pingeliger Nostalgiker. Doch es tut weh in den ...
Seien wir achtsam
Laut Christian Schmid ist die Mundart in einer Krise. Niemand fühlt sich für die Pflege unserer Dialekte verantwortlich. Wer kritische Ansprüche an die Mundart äussert, entlarvt sich im besten Fall als pingeliger Nostalgiker. Doch es tut weh in den Ohren – jedenfalls in meinen. «I bi in Bern», «I muess no lerne», «Mini Enkel…»
Ja, ich weiss, Sprache verändert sich. Schliesslich ertappe ich mich ja auch selber: Drückte ich mich früher mit «I ga's ga reiche» aus, klingt es jetzt aus meinem Mund «I ga's ga hole».
Irgendwann muss jemand begonnen haben, «in Bärn» statt «z Bärn» zu sagen. Aber was soll daran gediegener tönen? Weshalb ist «i lehre» schlechter, und warum ist «Grosschind» plötzlich ein angestaubtes Wort? Kritiklos übernehmen wir, was andere plappern. Wir scheinen uns unserer eigenen Sprache zu schämen. Wenn man auf sprachliche «Misstöne» hinweist wie «Du, me seit, i bi z Italie, nid in Italie», reagieren die meisten Menschen beleidigt. Wer wagt es schon, jemandem zu melden, er oder sie rede falsch? Das hat eben mit dem fehlenden Boden der Mundartkultur zu tun.
Liebe Frutigländer, seien wir ein wenig achtsamer mit unserer Sprache. Brauchen wir Wörter, die unsere schönen Dialekte uns schenken und versenken wir das «in» in den sprachlichen Ghüderchübu.
E Gruess vor Yvonne – i bi übrigens z Thun deheime.
YVONNE BALDININI
Y.BALDININI@BLUEWIN.CH