Vogellisi-Fondue für die Migros
08.03.2019 AdelbodenDer Käsespezialist Manfred Schmid hat mit seiner Fonduemischung den Sprung in die Regale der Genossenschaft geschafft. Sein Produkt erfüllt die Forderungen des Grossverteilers nach regionaler Herkunft. Schmid freut sich, bleibt aber vorsichtig.
RETO KOLLER
Der Käsespezialist Manfred Schmid hat mit seiner Fonduemischung den Sprung in die Regale der Genossenschaft geschafft. Sein Produkt erfüllt die Forderungen des Grossverteilers nach regionaler Herkunft. Schmid freut sich, bleibt aber vorsichtig.
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Sorgfältig legt Adelbodens Käsemeister Manfred Schmid Käsestück um Käsestück in seinen «Mercedes», wie er die teure Reibkäsemaschine respektvoll nennt. Was er oben als kompaktes Stück einfüllt, kommt unten als goldgelbe, geriebene Masse heraus.
Vier regionale Sorten sind es, welche der «Vogellisi-Fonduemischung» ihren unvergleichlichen Geschmack verleihen. Die Zusammensetzung der gelben Käsespäne bleibt Schmids wohlgehütetes Geheimnis. Die Migros Aare ist jedenfalls auf den Käsegeschmack gekommen und bot dem Adelbodner Unternehmer an, sein Fondue jeweils von September bis März in ihren Filialen anzubieten.
«Aus der Region. Für die Region»
Schmids regionale Köstlichkeit hat klare Bedingungen zu erfüllen: Sein Fondue muss zu mindestens 90 Prozent aus Produkten bestehen, welche aus dem Einzugsgebiet der Migros Aare stammen – sprich aus den Kantonen Bern, Aargau und Solothurn. Nur dann erfüllt es die Bedingungen fürs Label «Aus der Region. Für die Region». Den Wein bezieht Schmid aus einer Kellerei in Schinznach. «Ihr Riesling-Sylvaner passt hervorragend zu meiner Zusammensetzung», erklärt er. Das Migros-Vogellisi-Fondue ist übrigens gleich zusammengesetzt wie Schmids Hausmischung, die in seinem Geschäft viel Zuspruch findet.
Schmid stieg auf den Deal mit der Migros Aare ein, ohne aber seine Kapazitäten stark auszubauen.
Liefern nur auf Nachfrage
«Die Migros bietet keine Lieferverträge an. Einzig die Nachfrage entscheidet, ob ich weiterhin liefern kann», erläutert er die Bedingungen. Schmids Partner will keine Risiken eingehen. Zu den Migros-Lieferbedingungen gehört auch, dass der Lieferant nicht mehr als 20 Prozent seines Betriebsumsatzes mit diesem Produkt erzielen darf. Diese Regelung soll offenbar unerwünschte Abhängigkeiten verhindern.
Auch wenn die Migros Aare pro Jahr rund 8000 Portionen bestellt – die Menge macht nur etwa einen Viertel aller Fonduepackungen aus, welche Schmids Geschäft an der Adelbodner Dorfstrasse verlassen. Er beliefert unter anderem die Fondue-Iglus auf der Engstligenalp.
Flinke Hände statt teure Maschinen
Schmid verhehlt nicht, wie knapp er kalkulieren musste, um die Vorgaben des Grossverteilers zu erfüllen. Deshalb hat er keine neuen Investitionen getätigt. Die zusätzliche Arbeit bewältigt er mit Teilzeitangestellten. Sie füllen die Portionenbeutel in Handarbeit ab.
Der umtriebige Unternehmer freut sich über den Erfolg seines Fondues, ohne dabei überheblich zu werden. Zu kurzlebig und unberechenbar sei der Geschmack des Publikums. «Heute haben wir mit der Vogellisi-Mischung Erfolg, morgen kommt vielleicht schon ein anderes regionales Produkt in die Migros-Regale, und unser Fondue gibt es wieder nur mehr in Adelboden zu kaufen», fasst es Manfred Schmid zusammen.