«Der Bahnhof wäre eine gute Lösung»
24.04.2019SERIE TEIL 5 Nicht nur die neue Destination bringt einige Veränderungen, auch personell tut sich etwas. Seit Ostern ist Sonja Reichen Hurni Chefin des Teams im Tourist Center Kandersteg – und hat das eine oder andere Projekt in Gedanken bereits angefangen.
HANS RUDOLF ...
SERIE TEIL 5 Nicht nur die neue Destination bringt einige Veränderungen, auch personell tut sich etwas. Seit Ostern ist Sonja Reichen Hurni Chefin des Teams im Tourist Center Kandersteg – und hat das eine oder andere Projekt in Gedanken bereits angefangen.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Kandersteg könnte noch mehr eine Ganzjahresdestination werden. Was andere Orte sich als Ziel gesetzt haben – den Gästen in jeder Jahreszeit ein angemessenes Angebot aufzeigen zu können – ist durch die Vielfältigkeit Kanderstegs beinahe gegeben. Für Sonja Reichen Hurni, die seit Ostern das lokale Tourist Center leitet, sind dies gute Voraussetzungen. Die ersten Erfahrungen hat sie seit September mit ihrer Vorgängerin Doris Wandfluh machen können, nun trägt sie die Verantwortung.
Im Winter «lebt» der Ort vor allem vom nordischen Sportbereich und von Erlebnissen wie Schneeschuhwandern. «Wir haben viele Anfragen, ob beispielsweise die Gemmi offen sei. Und die Nachfrage wird wohl noch zunehmen.» Im Sommer steht Wandern in Kandersteg natürlich im Mittelpunkt, nicht nur auf die Gipfel, sondern auch rund um das Dorf oder zum Beispiel an den Oeschinensee. Den Anteil des Sommertourismus schätzt Reichen auf deutlich über 60 Prozent – mit Wachstumspotenzial. «Es besuchen uns auch viele Gäste aus Märkten, die nicht spezifisch beworben werden», ist sie erfreut. Sie sieht zudem Möglichkeiten, das Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch weiter zu vermarkten.
Wer ist die Neue?
Als «Halbquereinsteigerin», wie sich die einheimische Hotelierstochter (Belle Epoque Victoria) selber bezeichnet, sind ihr und Kandersteg respektive der Region vielleicht die Kontakte aus 21 Jahren Tätigkeit beim Internationalen Skiverband nützlich. Vor zehn Jahren machte die heute 58-Jährige einen Spurwechsel, arbeitete drei Jahre im Tropenhaus Frutigen, machte einen Abstecher zum militärischen Nachrichtendienst und war einige Zeit in der Organisation Special Olympics Switzerland engagiert. «Doch ich wollte wieder zurück in die Region. Jetzt wohne ich in Kandergrund. Und alles passt für mich», sagt sie voller Motivation.
Nun führt sie das kleine Team des Tourist Centers an der Äusseren Dorfstrasse in Kandersteg, bestehend aus Monika Künzi (100 Prozent) und Barbara Stoller (30 Prozent), zudem betreut sie ab August eine Auszubildende und die Praktikantenstelle (60 Prozent) konnte mit Fabienne Hostettler besetzt werden. Damit sei man auf den intensiven Sommer mit Öffnungszeiten auch am Wochenende vorbereitet. Die Zusammenarbeit innerhalb der neuen Destination TALK sei gut angelaufen. Es benötige aber noch eine gewisse Zeit, bis alle Abläufe funktionieren würden, schätzt sie die Situation ein. Grundsätzlich nehme die administrative Arbeit vor Ort ab, was den Kontakten mit Leistungsträgern und der Gästebetreuung zugute kommen werde.
Neue Lösung für das Tourist Center?
Es seien etliche lokale Projekte und Angebote in der Pipeline, doch nichts davon spruchreif, ist Sonja Reichen Hurni noch zurückhaltend. Sie erwähnt aber konkret eine Handy-App, die als Pilotprojekt der TALK AG ein digitaler Begleiter mit wichtigen Informationen sowohl für Gäste wie auch Einheimische werden soll.
Ein aktuelles Thema im Verein und bei TALK ist ein möglicher Umzug des Tourist Centers in den Bahnhof. «Für mich wäre das eine gute Lösung, da sind wir noch näher bei den vielen ankommenden Gästen und so weit sind die Wege ja nicht in Kandersteg.» Reichen kann sich also durchaus eine engere Zusammenarbeit mit der BLS analog des Standortes Frutigen vorstellen. Dort unterstützen sich Bahnunternehmen und Tourismus bei der Arbeit am Schalter. Diese Zusammenarbeit könnte erlauben, das BLS-Reisezentrum in Kandersteg zu erhalten.