Das Hornduell hat sich etabliert
30.04.2019 Reichenbach, KientalDie vierte Austragung des Kandertaler Ringkuhkampfs begeisterte mit seinen 120 Tieren – es waren 20 Kühe mehr angemeldet als letztes Jahr. Und die rund 1000 Zuschauer mussten nicht ins Wallis fahren, um ein «Stechfest» zu erleben.
MICHAEL SCHINNERLING
«Machs ...
Die vierte Austragung des Kandertaler Ringkuhkampfs begeisterte mit seinen 120 Tieren – es waren 20 Kühe mehr angemeldet als letztes Jahr. Und die rund 1000 Zuschauer mussten nicht ins Wallis fahren, um ein «Stechfest» zu erleben.
MICHAEL SCHINNERLING
«Machs gut», gab ein Züchter seiner Eringerkuh mit auf den Weg. «Die Tiere bitte losbinden und die Arena verlassen!», kam der Befehl vom Jurytisch. Der erste Durchgang der Kategorie Rinderli B begann. Die jungen Eringer liessen es gemütlich angehen. «Das ist völlig normal. Die Post geht erst bei den älteren ab», erklärte OK-Präsident Beat Christen.
Für die Kämpfe wird die robuste Eringer und Evolèner Rasse eingesetzt. Die Rangordnung untereinander im Duell zu bestimmen, entspricht dem natürlichen Verhalten der Tiere. Bei den Vorausscheidungen werden die Kühe in fünf Kategorien eingeteilt. In der Arena sorgen Rabatteure (Treiber) dafür, dass immer nur zwei Kühe gegeneinander antreten. Verloren ist der Kampf, wenn ein Tier zurückweicht oder weggestossen wird. «Wir haben gute Kämpfe gesehen, und es war kurzweilig. Nun hoffe ich, dass meine Eringer eine Glocke holen. Man muss immer positiv denken», fand Peter Sieber vom OK, der das Spektakel vom Jurywagen aus beobachtete.
Ein taktisches Finale der Kühe
Die Finale der Kategorien Rinderli, Erstmelk und Rinder waren für die Zuschauer kurzweilig anzusehen. Einige Tiere hatten allerdings keine grosse Lust zum Duell. «Bitte aus dem Ring führen», hiess es dann. Ganz speziell war das Finale der Kühe. «Die 23 ist scheinbar etwas langweilig. Die ist vom Alter her sehr ruhig und wartet ab, was die anderen machen. Rebell wartet, bis die anderen ankommen», kommentierte OK-Präsident Christen. Effizient setzte Rebell von Kurt Sommermatter (Törbel VS) ihre Kampfeslust ein. Dafür winkte der dritte Rang in ihrer Kategorie. Kampfeslustiger zeigte sich dafür Cantara von der Stallung Zimmermann, Getwing VS. Die Kuh zeigte einen enormen Einsatz, um sich den ersten Rang zu sichern. «Wir sind rundum zufrieden und haben einen unfallfreien Anlass hinter uns», so Christen.
Das höchste Glücksgefühl
«Eigentlich habe ich mir meinen Traum schon erfüllt», jubelte Christian Wandfluh aus Frutigen am frühen Morgen. «Letztes Jahr habe ich mit Andra hier in Reichenbach den zweiten Rang geholt. Und am Ostermontag holte Andra nun in der Goler-Arena im Wallis in der Kategorie Rinder A den ersten Rang.» Damit hat sich Wandfluh für das Finale in Aproz (VS) am 4. Mai qualifiziert. «Das ist für Eringer wie das Eidgenössische Schwingfest», erklärt der Frutiger. Am Sonntag hatte Wandfluh nicht ganz so viel Glück. In der Kategorie Rinderli B kam Copin zwar ins Finale, verpasste es dann aber knapp, unter den letzten fünf platziert zu werden.
Ranglistenauszüge 4. Kandertaler Ringkuhkampf
Erstmelk: 1. «Versaic», Paul Marc Julen, Zermatt VS; 2. «Simba», Sarine Herens Elevage, Nord FR; 3. «Mercedes», Paul Marc Julen, Zermatt VS.
Rinder: 1. «Calette», Stallung Bregy Uli, Lisi, und Pasci, Gampel VS; 2. «Romera», Staudenmann – Lehmann, Riedstätt BE; 3. «Lemen», Nico Leibundgut, Frutigen BE
Rinderli A: 1. «Donna», Gebrüder Reuteler, Ochlenberg BE; 2. «Diana», Amélie und Janis Truffer, Baltschrieder VS; 3. «Tequila», Martina u. Claudio Borra, Grindelwald BE, 4. «Viola», Stallig Sieber, Reichenbach BE.
Rinderli B: 1. «Leandra», Lidia u. Franz-Josef Volken, Fiesch VS; 2. «Lolita», Lidia u. Franz-Josef Volken, Fiesch VS; 3. «Mirha», Oliver Gremaud, Le Landeron NE.
Kühe: 1. «Cantana», Stallung Zimmermann, Getwing VS; 2. «Rebell», Kurt Sommermatter, Törbel VS; 3. «Candy», Mario Gafner, Beatenberg.