Der Bahnhof wird ab Sommer umgebaut
30.04.2019 FrutigenDie BLS will das Bahnhofsgebäude sanieren, das Baugesuch liegt auf. Grosse optische Veränderungen sind nicht vorgesehen. Gleichwohl müssen vor Baubeginn noch die Auflagen verhandelt werden.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Das markante Gebäude aus dem Jahr 1913 soll besser ...
Die BLS will das Bahnhofsgebäude sanieren, das Baugesuch liegt auf. Grosse optische Veränderungen sind nicht vorgesehen. Gleichwohl müssen vor Baubeginn noch die Auflagen verhandelt werden.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Das markante Gebäude aus dem Jahr 1913 soll besser genutzt werden und eine marktübliche Rendite abwerfen. So begründet die BLS das Umbau- und Sanierungsprojekt für den Bahnhof Frutigen. Mit dem Umzug der Kundenschalter ins benachbarte Betriebsgebäude ist der Bahnhof quasi frei geworden. Vor einem Jahr wurden die Althaus Architekten aus Bern als Sieger des Projektwettbewerbes gekürt, nun liegt das Baugesuch auf.
Ein Vergleich mit den damaligen Ideen zeigt, dass im aktuellen Projekt optisch weniger Veränderungen vorgesehen sind. Es geht vor allem um eine neue Aufteilung des Innenlebens. Im Erdgeschoss sind Räume für «Verkauf, Gastronomie und Dienstleistung» geplant. Mediensprecherin Tamara Traxler bestätigt, dass ein «Kiosk plus», also ein erweitertes Angebot gegenüber heute, und ein Restaurant vorgesehen sind. «Letzteres wird öffentlich ausgeschrieben.»
Die früheren Schalterhallen verschwinden
Das erste Stockwerk soll künftig Büros beherbergen, als Mieterin ist bisher die Leitung der Tourismusdestination TALK bekannt. Im Obergeschoss sollen aus heute fünf noch drei Wohnungen entstehen, zwei davon mit einer Galerie im Dach.
Als gewichtigste Änderung am Gebäude selber verschwinden die Anbauten der früheren Schalterhalle sowie des Fahrdienstleiters. Nicht mehr im Projekt ist das angedachte Perrondach auf der Strassenseite über die ganze Länge des Bahnhofs- sowie des Betriebsgebäudes. Wie Traxler bestätigt, belaufen sich die Projektkosten heute auf 3,7 Millionen Franken. Die Arbeiten sollen unmittelbar nach der Bewilligung beginnen und bis in den Frühling 2020 dauern.
Neue Zone führt zu strengeren Auflagen
Das Baugesuch lag eigentlich schon länger auf dem Statthalteramt, die Publikation liess aber auf sich warten. Das Problem: Die BLS und ihre Projekte unterstehen dem Eisenbahngesetz. Dieses lässt dem Unternehmen viel Freiraum auf seinen Liegenschaften. «Vermehrt werden aber die Gemeinden oder wie hier das Statthalteramt bei Bauvorhaben als Bewilligungsbehörde eingesetzt, wenn es sich um Gebäude handelt, die nicht überwiegend dem Bahnbetrieb dienen», sagt der Frutiger Bauverwalter Peter Wenger. Das heisst aber auch, dass die kommunalen Bauvorschriften eingehalten werden müssen. Da der Bahnhof zwar keiner Bauzone zugeordnet ist, jedoch von dieser umschlossen ist, wird eine angrenzende Zone als Massstab festgelegt.
In Frutigen ist das die Arbeitszone I. Dort sind aber nur betriebsbedingte Wohnungen erlaubt, wie Wenger erklärt. «Es dürfte nur eine einzelne Wohnung im Gebäude existieren.» Man beruft sich jetzt auf die Wahrung des Besitzstandes, damit aus den heute fünf die geplanten drei Mietwohnungen entstehen können. Ähnlich verhält es sich mit der Lärmschutzvorschrift. Frutigen hat in dieser Arbeitszone schärfere Vorschriften, als der Kanton vorgibt. «Wieso das so festgelegt wurde, ist heute kaum mehr nachzuvollziehen», sagt Wenger. «Wir hoffen, dass wir auch da einen Kompromiss finden und nur die tieferen kantonalen Vorgaben angewendet werden müssen.»
Die Pläne für die Bahnhofsanierung liegen bis am 24. Mai in der Bauverwaltung Frutigen öffentlich auf.