Bad Heustrich zeigt Unspunnen-Krimi
31.05.2019 KulturTHEATER Am Stammtisch des Wirtshauses «Zur Goldenen Kuh« sitzen ein Jäger, ein YB-Fan und eine Briefträgerin. Im Hintergrund sind die steinstossende Wirtin und der Wirt zu sehen – ein friedlicher Anblick. Dass hier in wenigen Minuten ein Verbrechen begangen würde, ahnt ...
THEATER Am Stammtisch des Wirtshauses «Zur Goldenen Kuh« sitzen ein Jäger, ein YB-Fan und eine Briefträgerin. Im Hintergrund sind die steinstossende Wirtin und der Wirt zu sehen – ein friedlicher Anblick. Dass hier in wenigen Minuten ein Verbrechen begangen würde, ahnt niemand.
MICHAEL SCHINNERLING
«Mein Name ist Holzhölzig und Hölzerich, darf ich euch etwas fragen», gesellt sich der Reporter (Marco) mit seinem Kameramann vom TV Heustrich zu den Personen im Wirtsraum. Auf die Frage nach dem grossen Sportanlass, dem Unspunnen-Fest im Heustrich, dreht der Wirt (Patrick) im Hintergrund fast durch. Seine Frau lächelt, erinnert sie sich doch an ihren grossen Sieg beim letzten Unspunnen-Steinstossen. Als Hölzerich erfährt, dass die Wirtin eine Grösse im Steinstossen ist, interviewt er diese sofort. «Wie war das damals? Und wie ernährt man sich am besten?» Der Wirt schwankt und hat wohl schon ein paar Biere intus. Man habe mehr Gäste im Haus, die alle zu seiner Frau wollten. «Und die Arbeit bleibt immer an mir hängen», jammert er.
«Wir schalten nun um zum Unspunnen-Fest», so Hölzerich. Und schon steht der Zuschauer mittendrin. Älpler Sepp (Martin) jodelt und Erin (Melanie) ist am Fahnenschwingen. Bei Gesang und Tanz zeigen Marie (Michelle) und Nina (Nina) ihr Können. Die Überraschung des Fests: Der Fahnenschwinger (Martin) wird live vom Saxofonisten (Gabriel) begleitet. In der Pause und zu Beginn unterhält das Alphorntrio Silberhorn, im Vorfeld unterstützt von Küchenchef Bruno Schnyder.
Wo ist der Stein?
Schwingen live im Heustrich – mit Kranzübergabe. In diesen Genuss kommen die Zuschauer während des Krimi-Theaters. Im Anschluss wird der Steinstoss-Final vom Reporter ausgerufen. Bis dahin war alles friedlich und perfekt arrangiert. Das Fest hätte problemlos weiterlaufen können.
Als dann jedoch Königin Elizabeth aus England den Unspunnenstein enthüllen soll, geht ein Raunen durch den Saal. Eine tote Gans liegt dort, wo der Stein liegen sollte. «Ist dort die Polizei? Der Unspunnenstein ist wieder einmal gestohlen worden», hört man Steinstösser Chrigu Zaugg (Patrick) beim Telefonat mit der Polizei sagen. Mit einem Grossaufgebot, dem Chef-Polizisten (Mike), dem Polizeifotografen (Werner), dem Feuerwehrmann (Thomas) und dem erstklassigen Polizei-Spürhund (Diana) wird die Spurensuche aufgenommen. Immer mittendrin Hölzerich, der live für das Publikum berichtet. Dem Chef-Polizisten fällt ein, dass auf dem Stein eine Kamera montiert ist. So kommt das Publikum 1:1 in den Genuss, zwei Personen beim Stehlen des Steins zuzusehen – inklusive Abtransport ins Wirtshaus. Dank der Spürnase des Polizeihundes und der guten Ermittlungen kann der Haupttäter dingfest gemacht werden. Unter Tränen bricht der Wirt zusammen und gesteht, aus Eifersucht den Stein gestohlen zu haben. Zeitgleich findet der Polizeihund den zweiten Täter – denn einen Stein von 83,5 Kilo schleift man nicht so alleine durch die Gegend.
«Ich bin stolz auf uns»
Das Publikum war begeistert und liess seinen Emotionen freien Lauf. «Wir haben in drei Aufführungen vor rund 450 Personen gespielt.», so Institutionsleiter Arnold Sieber. «Die Schauspieler hatten in ihren Rollen Freiräume, die sie sehr genutzt haben. Und alle hatten Freude auf der Bühne, das ist das Wichtigste», erklärt Roland Andrist, der gemeinsam mit Markus Schranz, Marilen auf der Maur und Ursula Meyes im Hintergrund die Fäden zog.
«Meine Kollegen haben das super gemacht», lobte Schauspieler Thomas. «Es war nicht meine Wunschrolle, als ich angefragt wurde», gesteht Marco. Die Rolle habe ihm dann allerdings doch gut gefallen. «Wir waren ein gutes Team und ich bin stolz auf uns.» Für alle Theaterleute gibt es für den grossartigen Einsatz in einer Woche ein Abschlussessen.