Sie haben den Schwingsport in den Genen
14.05.2019 SportPORTRÄT Fabian, Remo und Adrian Schärz sind in den Ranglisten von Jungschwingertagen meistens im vorderen Teil aufgeführt. Der «Frutigländer» wollte von den drei Brüdern wissen, was sie an dieser Sportart fasziniert.
KATHARINA WITTWER
Schon Vater Ueli und ...
PORTRÄT Fabian, Remo und Adrian Schärz sind in den Ranglisten von Jungschwingertagen meistens im vorderen Teil aufgeführt. Der «Frutigländer» wollte von den drei Brüdern wissen, was sie an dieser Sportart fasziniert.
KATHARINA WITTWER
Schon Vater Ueli und Grossvater Toni waren aktive Schwinger. Kein Wunder, dass Fabian (14 ½), Remo (13) und Adrian (11) Schärz seit dem Kindergartenalter im Sägemehl anzutreffen sind. «Diese Art von Zweikampf gefällt mir! Gleichzeitig hat man mit den Kollegen Spass – das ist einfach toll!», weiss der Älteste. Der mittlere der drei Brüder findet es cool, dass – jedenfalls im Bernbiet – an der Rangverkündigung jeder einen Preis auswählen darf. Adrian nickt bei all diesen Punkten und weiss nichts Zusätzliches mehr aufzuzählen.
Wo bei anderen Kindern Poster von Fussballern hängen oder Pokale von Skirennen stehen, sind es bei ihnen Glöcklein, kleine Treicheln, geschnitzte Wanduhren und sogar ein Eckschränklein. Ihre Zimmer haben zu wenig Wände. Und vor dem Hauseingang steht ein hölzerner Stall zum Spielen mit der Inschrift «Oberländisches Schwingfest 2016».
Multisportive Familie
Jeden Donnerstagabend treffen sich die Frutigländer Jungschwinger in Reichenbach. Seit dem 10. Altersjahr besucht jeder der Schärz-Junioren zusätzlich das Oberländer-Training in Thun. Alle drei scheinen körperliche Herausforderungen zu benötigen. Nebst der altersgerechten Mithilfe auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb in Aeschi gehen sie im Sommerhalbjahr wöchentlich ins Nationalturnen (siehe Kasten) beim TV Reichenbach. Ohne gegenseitiges körperliches Kräftemessen im oder ums Haus vergeht kaum ein Tag. «Wir reissen einander oft die Gurtschlaufen von den Jeans, weil man die Schwinghosen nicht nach Hause nehmen darf», erzählt der Älteste mit einem verschmitzten Grinsen. Von Mai bis zu den Sommerferien nehmen die Jungs fast jeden Samstag an einem Buebeschwinget teil. «Die Fahrgemeinschaften von uns Eltern fürs Training und an Austragungsorte funktionieren einwandfrei. Somit müssen wir nicht immer mit, was wegen der Arbeiten auf dem Hof auch schlecht möglich wäre», schätzt Mutter Brigitte den Zusammenhalt innerhalb der Aeschiner-«Schwingerfamilie».
Vernünftige Saisonziele, grosse Vorbilder
Nach ihren Zielen für die aktuelle Saison gefragt, lautet die Antwort der Brüder unisono: keine Verletzungen. Bisher hatten sie diesbezüglich Glück. Nur Remo musste einmal zwei Wochen pausieren. Der Jüngste möchte zudem nie zuhinterst auf einer Rangliste figurieren. Punkto Vorbilder gehen die Meinungen auseinander. Während Fabian dem in Hondrich wohnhaften Oberemmentaler Siegenthaler Matthias (Rücktritt Frühling 2018) nacheifert, nennt Remo Graber Willy aus Bolligen und seinen Vereinskameraden Luginbühl Hanspeter. Den grössten geografischen Radius zieht Adrian: Zum einen ist es der Emmentaler Aeschbacher Matthias und zum anderen der Ostschweizer Giger Samuel.
Edelweisshemd und dunkle Hose oder ganz in Weiss?
Die Sennenschwinger waren ursprünglich Hirten und Bauern oder schlichtweg «vom Land». Mit farbigem oder Edelweiss-Hemd und dunkler Hose leben sie diese Tradition noch heute. Zur Rangverkündigung ziehen sie den Kühermutz und eine Halbleinenhose an. Die Turnerschwinger waren in städtischen Gebieten zu Hause und kamen als Mitglied eines Turnvereins zum Schwingsport. Sie steigen in weissem T-Shirt und ebensolcher Hose in den Sägemehlring und nehmen auch so an der Siegerehrung teil. Heute ist diese Trennung nicht mehr strikt. Bei der Schwingersektion Aeschi gibt es Sennen- und Turnerschwinger. «Unseren Buben wurde schon nahegelegt, sie sollten ganz in Weiss antreten, da sie auch an Nationalturnfesten teilnehmen. Aber ihnen ist die traditionelle Kleidung momentan noch näher», weiss ihre Mutter.
Nationalturnen
Nationalturnen ist eine nur in der Schweiz betriebene Form des Mehrkampfs. Zu den Disziplinen zählen folgende Sparten: Steinheben, Weitsprung, Schnelllauf, Freiübung (Bodenübung), Hochweitsprung, Steinstossen, Ringen und Schwingen. Geturnt werden vier bis zehn Kämpfe, je nach Altersstufe, wobei gewisse Disziplinen wählbar sind.
WI / QUELLE: WIKIPEDIA
Mehr Infos zur Schwingersektion Aeschi finden Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/web-links.html