Wann sprudelt das Wasser aus der neuen Quelle?
10.05.2019Die Versorgung mit Trinkund Löschwasser ist gewährleistet. Der Kanton fordert aber eine zweite Quelle als Sicherheit. Daran arbeitet die Lichtund Wasserwerk Kandersteg AG (LWK) intensiv, auch wegen des «Spitze Stei».
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Wasser ist in Kandersteg ...
Die Versorgung mit Trinkund Löschwasser ist gewährleistet. Der Kanton fordert aber eine zweite Quelle als Sicherheit. Daran arbeitet die Lichtund Wasserwerk Kandersteg AG (LWK) intensiv, auch wegen des «Spitze Stei».
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Wasser ist in Kandersteg mehr als genug vorhanden. Für die Verteilung des Trinkund Löschwassers besitzt das LWK ein Netz aus 14 999 Metern Gusseisensowie 3904 Metern Kunststoffrohren und total 105 Hydranten. Gefasst wird das Wasser für die Haushalte und die Feuerwehr in einem Stollen im Gebiet Oeschinensee (Weissenbach). Durch einzelne Rohre fliesst das Wasser aus dem Erdreich in den Stollen, dann durch die Leitungen ins Tal zur Zilfuri-Zentrale. So weit, so gut. Doch der Kanton besteht darauf, dass Wasserversorgungen aus mindestens zwei unabhängigen Quellen gespiesen werden.
Das LWK ist schon länger daran, diese Auflage zu erfüllen. Nach verschiedenen Abklärungen konzentriert man sich jetzt auf eine bestehende Quelle der Armasuisse – der Immobilienabteilung des Verteidigungsdepartementes – im Eggenschwand. Diese soll für 2,7 Millionen Franken modernisiert und ins Netz eingebunden werden. Der Zeitplan ist sportlich. Im Herbst soll die neue Wasserfassung fertig sein, um die Wassermengen seriös messen zu können. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2020 geplant. «Wir stecken mitten im Kauf der Quellenrechte», bestätigt LWK-Geschäftsführer Reto König. Die Armasuisse habe die Quelle seit etwa zehn Jahren nicht mehr genutzt, entsprechend marode sei die Infrastruktur. «Von Vorteil ist, dass sich dann das Reservoir der heutigen Quelle und das neue auf etwa der gleichen Höhe befinden und somit der Druck in den Leitungen überall ungefähr gleich hoch ist.» So könnte die Versorgungssicherheit Kanderstegs den Vorschriften entsprechend verbessert werden. Druck für eine zweite Quelle entsteht auch durch den drohenden Felsrutsch am «Spitze Stei» (der «Frutigländer» berichtete), der Auswirkungen auf die heutige Trinkwasserfassung haben könnte.
Der neue Geschäftsleiter
All diese Informationen erhielten die Aktionäre an der 116. Generalversammlung von Reto König. Der 46-Jährige ist seit Februar LWK-Geschäftsführer und Nachfolger des im letzten Sommer nach schwerer Krankheit verstorbenen Adrian Brügger. Dieser war seit 2006 für das LWK tätig. Verwaltungsratspräsident Peter Stoller zur Wahl: «Unser Wunschkandidat sollte nicht nur technisch versiert sein, sondern die Firma auch wirtschaftlich weiterbringen.»
30 Bewerbungen seien eingereicht worden, mit sieben Kandidaten wurden Vorstellungsgespräche geführt. Reto König ist Elektroingenieur HTL, besitzt einen Masterabschluss in Betriebswirtschaft und wohnt in Einigen.
Zukunft der Zentrale Zilfuri
Neben der neuen Trinkwasserfassung hat König auch das Projekt «Leistungssteigerung Zentrale Zilfuri» auf seinen Pendenzen. Für die neue Zentrale inklusive Fassungen und Leitungen sind 8,8 Millionen Franken vorgesehen. Damit könnte die Produktion um 25 Prozent von 6,8 auf 8,6 GWh gesteigert werden, was die LWK wieder ein wenig unabhängiger von der BKW als Energielieferanten machen würde. Die Einsprachen der Gondelbahn Kandersteg Oeschinensee AG sowie der Alpschaft Oeschinenholz wurden nach Verhandlungen zurückgezogen, wie Peter Stoller erklärte.
Aktuell liegt der Ball beim Amt für Wasser und Abfall als Bewilligungsbehörde. Das eingereichte Baugesuch wird derzeit unverändert aufrechterhalten, auch wenn ein grösserer Rutsch beim «Spitze Stei» zumindest die Wasserfassungen Chalberspissi und Holzspycher sowie deren Zugänge bedroht. «Wir sind mit den Behörden in dauerndem Kontakt und behalten die Situation im Auge», versicherte der VR-Präsident.
Das Geschäftsjahr 2018
Die Licht- und Wasserwerk AG Kandersteg schloss 2018 mit einem Nettoerlös von 3,2 und einem Betriebsaufwand von 2,3 Millionen Franken ab. Der Gewinn nach Steuern und Abschreibungen belief sich auf 366 475 Franken, knapp 50 000 Franken tiefer als im Vorjahr. Als bemerkenswert taxiert Finanzchef Hansrudolf Grossen die Tatsache, dass im letzten Jahr kein einziger neuer Stromnetzanschluss verlegt werden konnte. «Ich bin jetzt 28 Jahre beim LWK und kann mich nicht erinnern, dass es das schon einmal gab.» Das sei eine Folge der Zweitwohnungsinitiative und der deshalb fehlenden Bautätigkeit. In der Rechnung 2017 wurden noch 35 000 Franken neue Anschlussgebühren verrechnet. Die 569 Aktionäre erhalten dennoch eine unveränderte Dividende von 5 Prozent. Derzeit sind noch 21 der total 4520 LWK-Aktien zu haben.
Im Berichtsjahr stieg die Stromproduktion leicht um 3,5 Prozent auf 12,18 GWh. Die Zunahme erfolgte unter anderem, weil seit Mitte Jahr in der Zentrale Zilfuri auch das Trinkwasser durch eine neue Turbine geleitet wird.
HSF