Die Gemeinde hatte Ende 2018 rund eine Million Franken mehr in der Kasse als geplant. Fast genauso viel wird an der Gemeindeversammlung für neue Sauberabwasserleitungen beantragt. Zudem muss eine Brücke an der Elsigbachstrasse dringend saniert werden.

HANS RUDOLF SCHNEIDER
Abwasser muss nicht zwingend schmutzig sein. Der generelle Entwässerungsplan sieht deshalb vor, dass Sauberabwasser vom normalen Kanalisationsnetz getrennt abgeleitet werden soll. Wenn weniger (sauberes) Regenwasser in die Kläranlage fliesst, wird diese entlastet. Aktuell sind zwei Projekte zur Ausführung bereit: Der Neubau der Sauberabwasserleitung Untere Bahnhofstrasse sowie die Sanierung im Bereich Bälliz und Käsereigässli. Die Kosten dafür belaufen sich auf 345 000 respektive 650 000 Franken, also eine knappe Million.

Beide Projekte haben einen direkten Zusammenhang mit der vom Kanton geplanten Sanierung der Dorfdurchfahrt. Die Bauarbeiten sind soweit möglich vor Beginn der Sanierung durchzuführen, damit nicht zusätzlich zur Kantonsstrasse weitere Verkehrsbehinderungen entstehen. Die Umsetzung bei einem Ja der Gemeindeversammlung am 3. Juni ist für Sommer und Herbst dieses Jahres vorgesehen.

Die Brückenschäden sind erheblich
Für die Sanierung der Lochbachbrücke auf der Steg-Elsigbachstrasse beantragt der Gemeinderat 350000 Franken. Die Widerlager wurden durch ein Unwetter stark beschädigt und 2017 gesichert. Jedoch sind an der Brücke fortschreitende Korrosionsschäden festgestellt worden. Nun haben die Ingenieure dringenden Handlungsbedarf geortet, die Schäden an der Tragkonstruktion hätten ein «erhebliches Ausmass» angenommen. Da es sich um eine reine Sanierung handelt, will die Gemeinde auf die Erhebung von Grundeigentümerbeiträgen verzichten.

Mehr in der Kasse als budgetiert
Die neuen Abwasserleitungen werden über die Spezialfinanzierung bezahlt, die Kosten von knapp einer Million Franken entsprechen aber fast der Besserstellung der Rechnung 2018 gegenüber dem Budget. Der Gesamthaushalt der Gemeinde schliesst bei einem Aufwand von 32,4 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss von 866 184 Franken ab. Im Budget prognostizierte man noch einen Aufwandüberschuss von 249 180 Franken. Das Schlussergebnis entspricht einer Besserstellung von 1,1 Millionen Franken.

Zum Gesamthaushalt der Gemeinde gehören der allgemeine Haushalt und die Spezialfinanzierungen (Wasserversorgung Loo, Abwasser, Abfall und Feuerwehr). Das Ergebnis des allgemeinen Haushalts ergibt einen Ertragsüberschuss von 400 000 Franken. Budgetiert war eine «rote Null». Es wurden weniger Abschreibungen getätigt, da netto auch weniger investiert wurde. Zudem fallen die Mehreinnahmen bei den Steuern von 734 300 Franken auf. Dieses erfreuliche Ergebnis wirkt sich jedoch negativ auf den Finanzausgleich der kommenden Jahre aus, da nun das effektive Rechnungsergebnis 2018 anstelle der Hochrechnung 2018 in die Berechnung mit einbezogen wird.

Gemeindeversammlung Frutigen, Montag, 3. Juni, 20 Uhr im Kirchgemeindehaus

Die beiden Leitungsprojekte

In der Unteren Bahnhofstrasse ist die Sauberabwasserleitung ab Einmündung Simplongässli bis zur Einleitung in die Engstlige bestehend. Das neue Projekt umfasst den fehlenden Abschnitt von der Kanderstegstrasse bis Simplongässli. Das Projekt dient der Liegenschaftentwässerung (Dächer und Vorplätze) an der Zeughausstrasse sowie der Unteren Bahnhofstrasse, zudem wird künftig das Wasser von der Kantonsstrasse in dieser Leitung abgeführt. Die Länge beträgt 145 Meter sowie rund zusätzliche 20 Meter im Bereich Querung Kantonsstrasse. Gleichzeitig wird von der Wasserversorgungsgenossenschaft eine parallel verlaufende Leitung erneuert, die in einem separaten Graben verlaufen wird.
Im Bereich Bälliz und Käsereigässli gibt es heute Engpässe in den bestehenden Röhren. Ein Grossteil des Sauberabwassers vom Oberdorf wird darin bis in die Engstlige abgeleitet. Bedingt durch unterschiedliche Rohrdurchmesser zwischen 300 und 600 Millimetern treten ab und zu Rückstauungen und damit Überschwemmungen auf. In drei Abschnitten von total rund 200 Metern Länge soll mit der Leitungserneuerung nun mindestens ein Durchmesser von 600 Millimetern geschaffen werden, um künftig solche Stauungen zu verhindern.

HSF

Weniger Überschwemmungen im Dorf

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