Zwei Millionen für die Badi
31.05.2019Die Infrastruktur für Gäste und Einheimische lässt sich die Gemeinde etwas kosten. Das Schwimmbad, die Nordic Arena und die Kunsteisbahn sind die grossen Brocken, die an der Gemeindeversammlung verhandelt werden.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Seit dem 25. Mai ist das ...
Die Infrastruktur für Gäste und Einheimische lässt sich die Gemeinde etwas kosten. Das Schwimmbad, die Nordic Arena und die Kunsteisbahn sind die grossen Brocken, die an der Gemeindeversammlung verhandelt werden.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Seit dem 25. Mai ist das Schwimmbad Kandersteg offen, auch wenn es noch nicht so sommerliches Wetter ist. Beliebt ist das auf 26 Grad geheizte Wasser bei Gästen und Einheimischen – seit der Eröffnung im Jahr 1961. Vor rund 30 Jahren wurde das Bad totalsaniert, nun haben aber die technischen Anlagen ihre Lebensdauer überschritten. Die Gemeinde geht davon aus, dass zunehmend grössere Reparaturen gemacht werden müssen, die auch zu kurzzeitigen Schliessungen führen könnten. Für die aktuelle Saison ist – mit Ausnahme des sanierunsgbedürftigen Planschbeckens – der normale Betrieb geplant, jedoch gibt es Handlungsbedarf.
Das Schwimmbad muss saniert werden
An der Gemeindeversammlung vom 7. Juni wird jetzt ein Kostendach von zwei Millionen Franken beantragt. Dieser Betrag soll in den nächsten zehn Jahren in das Bad investiert werden. Welche Sanierungsmassnahmen wann erfolgen, wird durch die Gemeinde (Ressort Tiefbau und Infrastruktur sowie Liegenschaftssekretariat) entschieden. Berücksichtigt werden sollen jeweils auch die Investitionsmöglichkeiten der Gemeinde im jeweiligen Jahr. Insgesamt sind totale Folgekosten (unter anderem Zinsen) von 55 000 Franken in der Botschaft aufgeführt. Welche Förderbeiträge abgeholt werden können, ist noch offen.
Die Massnahmen basieren auf einer Sanierungsstudie der Kannewischer Bern AG, die vom Gemeinderat damit beauftragt wurde. Darin wurde der aktuelle Zustand des Freibades abgeklärt und die Kosten der Sanierung und allfällige Einsparungen im Betrieb errechnet. Derzeit kostet das Bad die Gemeinde jedes Jahr rund 120 000 Franken. Werden die vorgeschlagenen Massnahmen umgesetzt, soll sich der Strom- und Wasserverbrauch reduzieren und die reinen Betriebskosten sollen sich von heute 46 800 auf 27 700 Franken verringern.
Kunsteisbahn in Finanznöten
Zwei weitere Finanzgeschäfte liegen vor, die ebenfalls die Infrastruktur betreffen. Die Genossenschaft Kunsteisbahn (KEB) hat angefragt, ob die Gemeinde die Kunsteisbahn übernehmen und selber betreiben könnte. Das wurde vom Gemeinderat abgelehnt, weil Banken und Kanton nicht bereit waren, mindestens teilweise auf ihre Guthaben zu verzichten. Jedoch wurde gemeindeseitig in Aussicht gestellt, dass die KEB weiterhin unterstützt wird. Nun wird über die Weiterführung des Betriebsbeitrages abgestimmt. Beantragt wird jedoch nicht wie bisher eine Genehmigung für drei Jahre, sondern neu für eine Zeitdauer von fünf Jahren (2020-24). Zudem soll der Beitrag von jährlich 100 000 auf 150 000 Franken erhöht und auf die Verzinsung des Langzeitdarlehens von 670 000 Franken verzichtet werden (4000 Franken pro Jahr). An der Amortisationspflicht von 22 500 Franken pro Jahr wird festgehalten. In der Gemeinderechnung 2018 ist auch eine Wertberichtigung des Darlehens von 112 000 Franken vorgesehen, die aber noch von der Gemeindeversammlung bewilligt werden muss.
Hingewiesen wird vom Gemeinderat auf die Bedeutung der Eisbahn für die Region, ein endgültiger Betriebsstopp hätte den Rückbau der Anlage und Kosten von bis zu einer Million Franken zur Folge.
Schanzenanlage benötigt Unterstützung
Auch das Nationale Nordische Skizentrum ist auf die öffentliche Hand angewiesen. Zur Debatte steht die Weiterführung des jährlichen Betriebsbeitrages von 40 000 Franken an die Schanzenanlage für die Jahre 2020–24. Auch hier soll für eine bessere Planungssicherheit die Laufdauer der Beiträge von drei auf fünf Jahre erhöht werden.
Die Rechnung der Gemeinde Kandersteg 2018 schloss mit einem Ertragsüberschuss von 136 000 Franken ab und damit 251 000 Franken besser als budgetiert. Dennoch sind diese Beiträge bei einem Gesamthaushalt von sieben Millionen Franken eine grosse finanzielle Belastung.
Im Vorwort zur Gemeindeversammlungsbotschaft zählt Gemeinderat (und früherer VR-Präsident der Kunsteisbahn) Anton Kummer die vielfältigen Angebote Kanderstegs auf, die nicht selbstverständlich, sondern einer seit jeher initiativen und offenen Bevölkerung zu verdanken seien. Er hofft, dass dies auch in Zukunft so bleibt – sogar dann, wenn früher oder später eine Steuererhöhung dazu nötig werde.
Gemeindeversammlung Kandersteg, Freitag, 7. Juni, 20 Uhr, Gemeindesaal.