LESERBRIEF ZUM ARTIKEL «WIR HABEN ANGST UM UNSERE KINDER» IM «FRUTIGLÄNDER» VOM 7. JUNI 2019
Zitat aus dem Artikel: «Leider könne der Wolf nicht zwischen Lamm und Kind unterscheiden». Im Gegensatz dazu kann der Automobilist sehr wohl zwischen Kindern und Wolf ...
LESERBRIEF ZUM ARTIKEL «WIR HABEN ANGST UM UNSERE KINDER» IM «FRUTIGLÄNDER» VOM 7. JUNI 2019
Zitat aus dem Artikel: «Leider könne der Wolf nicht zwischen Lamm und Kind unterscheiden». Im Gegensatz dazu kann der Automobilist sehr wohl zwischen Kindern und Wolf unterscheiden. Trotzdem sterben im Schnitt jedes Jahr 14 Kinder (bis zum 14. Lebensalter) auf Schweizer Strassen. Tendenz leider wieder steigend.
Beim Wolf gehört der Mensch eindeutig nicht ins Beuteschema, weshalb er den menschlichen Kontakt grundsätzlich meidet. Jedoch zeigt der Wolf die gleiche Reaktion wie alle Tiere: Wird bei Annäherung die Distanz unterschritten, in welchem sich ein Tier bei Bedrohung zur Flucht oder zur Verteidigung entscheidet, kann es zu einem Angriff auf den Menschen kommen. Ein Phänomen, das nicht nur bei Wölfen, sondern auch bei Mutterkühen auf Weiden beobachtet werden kann und in einigen Fällen sogar mit Angriffen auf Wanderer endete. Fakt ist aber tatsächlich: Nicht der Wolf ist der grösste Feind des Schafes, sondern eigentlich der Mensch. Denn die Schafe sterben, weil sie sich selbst überlassen sind. Sie erfrieren, verhungern, stürzen ab, erkranken, verfangen sich im Stacheldraht oder werden vom Blitz getroffen. Auf den Schweizer Alpen kommen pro Jahr mehr als 4000 Schafe auf diese Weise ums Leben. Viele von ihnen sterben einen einsamen, qualvollen Tod. Nur 200 werden Opfer von Raubtieren, und zu diesen zählen auch der Luchs oder der Adler – nicht also nur der Wolf.
Aber der Wolf wird betont gesucht, da ein Bauer / Hirt pro gerissenem Wolfsschaf immerhin 412.50 Franken (aus dem Kanton Schwyz liegen mir die Zahlen vor) vergütet bekommt.
Es ist nicht das erste Mal, dass uns Politiker Märchen vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf auftischen. Sie werden mit ihrer polemischen Art, Politik zu betreiben, immer eine Wählerschaft finden, die wie eine Schafsherde ihrem Leithammel folgt, ohne darüber nachzudenken.
HP. GÜNTENSPERGER, FRUTIGEN