In zwölf Stunden von Zürich nach Zermatt
04.10.2019 Aeschi, Aeschiried, Sport, RegionRAD «Ultrafondo» heisst das Velorennen über 290 Kilometer und 7000 Höhenmeter. Auch für den trainierten Radfahrer Bruno Kropf aus Aeschi war es eine echte Herausforderung, die Strecke mit vielen Steigungen und Abfahrten von Zürich bis ins Wallis zu meistern.
RAD «Ultrafondo» heisst das Velorennen über 290 Kilometer und 7000 Höhenmeter. Auch für den trainierten Radfahrer Bruno Kropf aus Aeschi war es eine echte Herausforderung, die Strecke mit vielen Steigungen und Abfahrten von Zürich bis ins Wallis zu meistern. GALERIE MICHAEL SCHINNERLING Gut versorgt – mit Pizza «Wenn du merkst, wie langsam die Sonne aufgeht und es langsam heller wird, ist das sehr eindrücklich», meint Bruno Kropf. Zwölf Stunden bis Zermatt «Seine Leistung war eindrücklich. Bruno war zügig und immer zielstrebig unterwegs», so seine Partnerin. Bescheiden verschwieg Perren den eigenen Erfolg. Erst eine Woche vorher holte sie sich den 3. Rang an der Lenk bei der Swiss Trail Tour über drei Tagesetappen. Die beiden trainieren jeweils gemeinsam. Nun wird das Training etwas zurückgeschraubt. «Die Leistung meiner Partnerin ist höher zu bewerten. Karin holte immerhin einen Podestplatz und ich nicht», betont er. Direkter Vergleich mit der Tour de France
Es ist morgens 2:03:37 Uhr, als Bruno Kropf in Zürich grünes Licht zum Start erhält. «Spezielle Gedanken hatte ich in dem Moment keine. Es läuft alles routiniert und planmässig bei mir ab», erzählt er. Am Abend zuvor fand um 20 Uhr das Briefing des «Ultrafondo» statt, des Radrennens von Zürich bis nach Zermatt. Anschliessend reichte es gerade mal für drei Stunden Schlaf. Und dann begab er sich auf ein Abenteuer, das sich als sehr hart herausstellen sollte. «Die Strecke nach Zermatt kannte ich nur im Endteil, die Startstrecke hingegen war Neuland für mich. Es ging hinauf und hinunter, hatte keine langen Geraden.» Nach dem ersten Aufstieg auf die Buchenegg mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,4 Prozent lag Kropf auf Platz 162.
Je länger es dauerte, umso besser wurde seine Rangierung. Über Muri (AG), Sursee (LU) und die nächste Steigung gings nach Glaubenbielen auf 1611 Meter über Meer hinauf. «Es war schon speziell, in der Nacht zu fahren», beschreibt er seinen Eindruck. Die beiden Helferinnen Karin Perren und Cornelia Käser versorgten ihn mit Gel für die Gelenke, Süssem oder mit selbst gemachter Pizza – die Pizza gab es um 6 Uhr zum Zmorge und den Rest über den Tag verteilt. Die beiden Damen hatten zwischenzeitlich etwas Stress, denn sie unterstützten auch zwei weitere Fahrer.
Um 7 Uhr – Kropf war in der Region Sörenberg – wurde es hell. Unterdessen lag er schon auf Rang 79. «Beim Aufstieg zum Brünigpass gab ich Vollgas. Nun war ich es, der nach und nach an den anderen Bikern vorbeizog», sagt der Sportler schmunzelnd. «Was Bruno da zeigte, war super, denn das Rennen war streng. Und er hatte immer gute Laune», lobt Cornelia Käser. Der Aeschiner kam um 14:10:27 Uhr in Zermatt an. Als Erstes gab es eine Umarmung seiner Partnerin Karin Perren. Ein langer und anstrengender Tag von über zwölf Stunden lag hinter dem Sportler. «Ich wollte mal ein anderes Velorennen fahren und bin zufrieden mit meiner Leistung», so der Aeschiner über seinen 42. Rang von 242 Teilnehmern.
Der «Ultrafondo»-Wettkampf war nicht seine einzige Höchstleistung in diesem Sommer. Im August war er bei einem einwöchigen Radrennen über sieben Etappen am Start. Rund 850 Kilometer und 18 000 Höhenmeter wurden dabei in den Pyrenäen absolviert. Die erste Etappe führte von Pau nach La Pierre St. Martin, dann ging es weiter über Bagnères-de-Luchon, Hospice de France, Col du Tourmalet, Col de Spandelles, Argelès, Gazost und zurück nach Pau. Gemeinsam mit ehemaligen Profis konnte entweder Solo oder in Zweierteams gestartet werden. «Wir fuhren auf den Spuren der Tour de France. Unterwegs hatten wir die Möglichkeit, auf Anzeigetafeln unsere Zeit mit dener der Profifahrern der Tour zu vergleichen. Und einige von uns lagen da nur knapp hinter den Profis», bilanziert Kropf erfreut. Damit unterstrich der Aeschiner, wie hochstehend das Teilnehmerfeld besetzt war. Er selbst erreichte im Feld der 350 Teilnehmer den 82. Rang.