Gemischte Gefühle zur Winterpause
29.11.2019 Frutigen, SportFUSSBALL Beim Fussballclub Frutigen herrscht nach der Vorrunde nicht nur eitel Freude. Die beiden Herren-Aktivteams befinden sich in Rücklage und sind in Abstiegsgefahr. Für Lichtblicke sorgen dafür erneut die Juniorenteams, die sich in den höchsten Ligen behaupten ...
FUSSBALL Beim Fussballclub Frutigen herrscht nach der Vorrunde nicht nur eitel Freude. Die beiden Herren-Aktivteams befinden sich in Rücklage und sind in Abstiegsgefahr. Für Lichtblicke sorgen dafür erneut die Juniorenteams, die sich in den höchsten Ligen behaupten konnten.
TONI STOLLER
Die Flocken schweben vom Himmel, der Fussballplatz versinkt mehr und mehr im Schnee. Die Fussballtore sind entfernt, der Rasenmäher zur Wartung bereit. Die Winterpause kommt gerade recht, um auch im sportlichen Bereich ein erstes Fazit zu ziehen und entsprechende Massnahmen zu prüfen.
Der Fussballclub Frutigen war sich schon im Vorfeld bewusst gewesen, dass die Saison 2019/20 schwierig würde. Durch die vom Fussballverband geplante Reduktion der Anzahl Gruppen in der 3. und 4. Liga mit vier Absteigern am Ende der Saison standen die beiden Teams vor grossen Herausforderungen. Dies auch darum, weil die aktuelle Drittliga-Gruppe mit den beiden Absteigern aus der 2. Liga (FC Interlaken und FC Dürrenast) zusätzlich an Qualität gewonnen hat. Als Aufsteiger in die 4. Liga war auch das «Zwöi» von Beginn weg unter Dauerdruck.
Ligaerhalt als oberstes Ziel
Der Kampf um den Ligaerhalt ist voll im Gang. Beide Teams sind unter ihrem Wert klassiert, können den Ligaerhalt jedoch aus eigener Kraft schaffen. Die Drittligisten waren in den meisten Begegnungen mindestens ebenbürtig und mussten sich mehrheitlich erst in den Schlussminuten geschlagen geben. Knappe Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied waren die Folge. Nur dank den geringeren Strafpunkten über dem Strich platziert, bleibt das Team weiter optimistisch. Mit etwas mehr Wettkampfglück, Engagement und Einsatz sollen Punktgewinne nicht mehr zur Seltenheit werden. Einige Juniorenspieler wurden ins Fanionteam integriert und haben sich an den intensiveren Rhythmus gewöhnt. Die Qualität im Team ist unbestritten vorhanden, muss aber noch konsequenter abgerufen werden. Ausschlaggebend werden in der Rückrunde die direkten Begegnungen gegen die abstiegsbedrohten Teams sein. Hier sind Punktgewinne Pflicht.
In der 4. Liga liegen die Teams in der Tabelle noch sehr nahe beisammen. Das Aufsteigerteam liegt zwar aktuell auf einem Relegationsplatz, hat sich aber an den Rhythmus der neuen Liga gewöhnen können. Es wird alles daransetzen, den Ligaerhalt zu schaffen und das Wettkampfglück, wenn nötig, zu erzwingen.
Trainerdiskussionen sind überflüssig
Damit die Erfolge im Frühling nicht auf sich warten lassen, ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden Aktivmannschaften und den A-Junioren unerlässlich und weiterzuführen. Diese funktioniert optimal und lässt für die Zukunft hoffen. Trotz vielen Verletzten, kurzfristigen Absagen, Rücktritten und Ferienabwesenheiten meistern die Trainer ihre Aufgaben vorbildlich. Aus dem vorhandenen Spielermaterial wird das Maximum herausgeholt. Junge Spieler erhalten regelmässig die Möglichkeit, sich für höhere Aufgaben aufzudrängen. Spikopräsident Beat Mosimann: «Wir sind glücklich, in beiden Teams so engagierte und zuverlässige Trainer zu haben. Sie bereiten sich Woche für Woche gezielt auf die Trainings vor und geben den Spielern die Möglichkeit, erfolgreich zu sein.» Jetzt liege es nur noch an den Spielern, die Vorgaben umzusetzen und mit grossem Einsatz für den Verein einzustehen. Es sei nicht Aufgabe der Trainer, selbst noch auf dem Feld für Impulse zu sorgen.
Frauen wieder im Vorwärtsgang
Nach dem Abstieg aus der 2. Liga wurde beim Frauen-Fanionteam gezielt ein Neuaufbau in der 3. Liga gestartet. Eines der grössten Ziele war die Integration von Juniorinnen in das Fanionteam, die das Durchschnittsalter in der Mannschaft extrem purzeln liess. Beim ersten Meisterschaftsspiel lag dieses beispielsweise bei 19 Jahren!
Das Hauptziel lag aber klar beim Verbessern der spielerischen Fähigkeiten und dem Wecken der Spielfreude. Mit Offensivfussball sollten die Zuschauer unterhalten werden, was in der Vorrunde auch gelang. Mit dem aktuellen vierten Rang mit nur fünf Punkten Rückstand auf den souveränen Leader SC Holligen kann das junge Team bisher auf die gezeigten Leistungen stolz sein. Ein Wermutstropfen war der Rückzug des FF- 19-Juniorinnenteams. Nur dank dieser Massnahme konnte die 4. Liga weiter existieren. Spielerisch konnte das Team bisher zwar noch nicht überzeugen. Die Unterstützung aus der 3. Liga blieb infolge der «Verletzungsmisere» in diesem Team weitgehend auf der Strecke. Für Nachwuchs ist weiter gesorgt: Mit den Juniorinnen F, FF-12 und FF-15 verfügt der Verein über drei weitere Mädchenteams und kann die Frauendominanz in der Region weiter ausbauen. Dass dies so bleibt, zeigt die Tatsache, dass der Verein aktiv nach weiteren Mädchen und Frauen Ausschau hält und Probesowie Schnuppertrainings anbietet.
«Freude herrscht» bei den Junioren
Die 17 Juniorenteams des Vereins überzeugten auch in der Herbstrunde mit tollen Leistungen. Problemlos und mit starken Auftritten konnten sich die A-Junioren in der Coca-Cola-League, die B- und C-Junioren in der Promotion halten. Hier scheiterten die B-Junioren erst im letzten Augenblick im Aufstiegsrennen in die Coca-Cola-League. Ein Punkt im letzten Meisterschaftsspiel hätte gereicht, es sollte jedoch nicht sein. Trotzdem darf das Team um Cheftrainer Bruno Zurbrügg mehr als stolz auf seine Leistungen sein – wohl nur wenige hätten ihnen ein solch starkes Auftreten zugetraut. Die Dc-Junioren holten sich in der 3. Stärkeklasse den Herbstmeistertitel mit 70 (!) geschossenen Toren in sieben Spielen. Aber nicht nur dort war die Tormaschinerie der Junioren im Gang: In 69 Spielen wurden insgesamt 275 Tore erzielt, was einem Durchschnitt von 4 geschossenen Toren pro Spiel entspricht.
37 Trainer für 250 Spieler
Auch im Berner Cup sind noch drei Frutiger Teams dabei: Den Viertelfinal haben die C-Promotion und die D-Junioren erreicht. Bereits für den Berner Cupfinal sind die FF-15-Juniorinnen qualifiziert. Sie werden zudem auch die Qualifikation für den Schweizercup bestreiten dürfen. Hier und in allen anderen Juniorenteams wird durch die 37 Trainer hervorragende Aufbauarbeit geleistet, von der 250 Spieler profitieren können. Der Spass am Kinderfussball soll immer an erster Stelle stehen – falscher Ehrgeiz habe hier nichts verloren, so Juko-Chef Ferdinand Fuhrer. Dass dies auch bestens gelungen sei, zeigten die vielen zufriedenen und freudigen Gesichter auf und neben dem Fussballplatz.
Seniorenteam weiter im Aufbau
Gleich zwei Teams waren im Herbst bei den älteren «Semestern» im Einsatz. Während die Senioren 30+ in der Meisterschaft trotz guten Leistungen hartes Brot essen mussten, bestreiten die Senioren 40+ nur Freundschaftsspiele und neu auch Turniere. Das jüngere Team ist weiter im Aufbau und kann die Trainingsleistungen noch nicht wie gewünscht auf dem Feld umsetzen. Mehr und mehr stärkt sich das Team mit jüngeren Spielern, die sich nicht mehr in der 3. und 4. Liga beweisen wollen. Nach Aussagen der Verantwortlichen sollte es nicht mehr lange dauern, bis die Frutiger Oldies wieder an alte, erfolgreiche Zeiten anknüpfen können.
Ranglisten
3. Liga Herren: 1. FC Interlaken 28 Punkte, 2. FC Allmendingen 27, 3. FC Dürrenast 23, 4. FC Heimberg 21, 5. FC Lerchenfeld 21, 6. FC Oberdiessbach 18, 7. FC Reichenbach 13, 8. FC EDO Simme 10, 9. FC Frutigen 9, 10. SV Meiringen 9, 11. FC Obersimmental 4, 12. FC Biglen 2.
3. Liga Frauen: 1. SC Holligen 94 21 Punkte, 2. FC Grosshöchstetten-Schlosswil 19, 3. Oberemmental 05 17, 4. FC Frutigen 16, 5. FC Länggasse 10, 6. FC Weissenstein Bern 8, 7. SC Thörishaus 7, 8. SV Meiringen 4, 9. FC Spiez 1.