RADSPORT Der Reichenbacher U23-Radrennfahrer Joel Suter krönte seine erfolgreiche Saison mit einem zweiten Platz beim Klassiker Paris–Tour. Er bereitet sich nun mit Ex-Weltmeister und Neoprofi Marc Hirschi in Málaga auf die kommende Saison vor.
PETER RUSSENBERGER
Joel Suter setzt jetzt auf die Karte Radrennsport – wie einst sein Vater Hans, ein früherer Elite-Amateur. Vor fünf Jahren war Joel auch als erfolgreicher Skilangläufer und Cross-Country-Biker unterwegs. Auch seine ältere Schwester Nicole war im BOSV Biathletin und Skilangläuferin. Und Corinne, die jüngere Schwester, läuft in der Kategorie Juniorinnen im Laufsport regelmässig Spitzenplätze heraus. Die in Wengi wohnenden Suters sind eine Sportlerfamilie. Vater Hans war noch im Baselbiet Radrennfahrer, und Mutter Tanja kommt vom Schwimmsport. Die Sportbegeisterung dürften die drei erfolgreichen Suter-Kinder von ihren Eltern geerbt haben. Jedenfalls sind Hans und Tanja oft bei Sportanlässen anwesend, bei denen ihre Kinder gerade im Einsatz sind.
Zukunftsplan Profikarriere
Für das Team Akros-Thömus ist der 21-jährige Frutigländer an 58 Renntagen in Frankreich, Belgien und auch in der Türkei Rennen gefahren. Für Swiss Cycling hat der als Allrounder geltende Nachwuchsfahrer mit dem sechsköpfigen Mixed-Rallye-Team an der WM in England einen guten sechsten Platz herausgefahren. In seiner bis anhin erfolgreichsten Saison wurde Suter bei der Tour de l’Avenir im Teamzeitfahren Erster. Und in der zweiten Etappe kam er als Zweiter ins Ziel an. Beim Fahren in grossen Feldern, wo es immer wieder zu fürchterlichen Massenstürzen kommt, habe er immer ein mulmiges Gefühl, gesteht der sympathische Nachwuchsathlet. Bei zwei Stürzen sei er mit einigen Schürfungen noch glimpflich davon gekommen.
Kommt technisch «drus»
Suters Traum ist es, die Tour de Suisse und Tour de Romandie zu fahren. Dies wäre möglich, könnte er wie Marc Hirschi, dem U-23-Weltmeister von Innsbruck 2018, Aufnahme in einem grossen Profiteam finden. «Ich möchte dazu noch nicht viel verraten», gibt sich Suter bedeckt.
Dass er sich ab November im warmen Málaga mit dem im Profiradrennsport bestens etablierten Marc Hirschi auf die kommende Saison vorbereitet, ist für seine Karriereplanung ideal. Hirschi umgekehrt dürfte davon profitieren, dass sich sein Trainingspartner als gelernter Velomechaniker bestens mit den immer komplexer werdenden Komponenten der Räder auskennt.
Eine «feingliedrige Berggeiss» wird der athletisch wirkende Berner Oberländer Suter zwar nicht sein, sondern wohl eher ein Finisher mit soliden Allrounderqualitäten wie sein Vorbild Peter Sagan. Man darf aber gespannt sein, was für einen Entwicklungsprozess der noch im Nachwuchsalter stehende Athlet durchlaufen wird.