Die sehr scheuen und schwer zu beobachtenden Raubtiere sind in der Schweiz wieder häufiger anzutreffen. Vielerorts sind sie allerdings nicht mehr reinrassig, da sie sich zunehmend auch mit Hauskatzen paaren.
Wildkatzen waren schon früher recht selten, wie beispielsweise ...
Die sehr scheuen und schwer zu beobachtenden Raubtiere sind in der Schweiz wieder häufiger anzutreffen. Vielerorts sind sie allerdings nicht mehr reinrassig, da sie sich zunehmend auch mit Hauskatzen paaren.
Wildkatzen waren schon früher recht selten, wie beispielsweise in einem Bericht des Naturkenners Conrad Gessner von 1551 zu lesen ist. Damals wurden die Tiere entweder gefangen und erschlagen oder mit Hunden auf Bäume gejagt und erschossen, da ihnen «Räuberei» in Feld und Wald nachgesagt wurde. So kam es, dass die wenigen verbliebenen Exemplare 1962 schweizweit unter Schutz gestellt wurden. Seither hat sich der Bestand wieder erholt, sodass einer Studie zufolge 2011 im Jura auf einer Fläche von 600 km2 etwa 600 bis 900 Exemplare festgestellt wurden. Da sie sich nur schwer beobachten lassen, wurden die Tiere mit Baldriantinktur an Holzpflöcken angelockt und mittels montierter Fotofallen gezählt.
Ein weiteres sogenanntes Wildkatzen-Monitoring wurde von Mitte Dezember 2018 bis Mitte Februar 2019 am Jura-Südfuss in der Region Solothurn-Grenchen-Bucheggberg durchgeführt, wo ebenfalls diverse Vorkommen bestätigt werden konnten. Aber auch in anderen Gebieten wie im nördlichen Alpenraum werden wieder vermehrt Wildkatzen festgestellt. Das aktuell dichteste Verbreitungsgebiet in Europa befindet sich in Spanien.
Am schwarzen Strich zu erkennen
Im Unterschied zur domestizierten Hauskatze sind Wildkatzen um einiges grösser und schwerer, haben dichteres Fell und einen eher kürzeren Schwanz, der immer ein schwarzes Ende und ebenso schwarze Ringe aufweist. Zudem zieht sich jeweils ein schwarzer Strich über das gesamte Rückgrat. Männliche Tiere werden gut sechs Kilogramm schwer und erreichen eine Länge von bis zu einem Meter. Die Paarungszeit findet von Januar bis März statt und endet mit einem Wurf von drei bis fünf Jungen. Die Nahrung der Wildkatzen besteht zu gut drei Vierteln aus Kleinsäugern. Aber auch Eichhörnchen, Vögel jeglicher Art, Junghasen, Frösche und Fische werden erbeutet.
Feinde sind nebst Luchs und Wolf auch die Menschen, wenn sie den Standort der Katzen etwa durch Rodung, touristische Infrastruktur oder Strassen zerstören. Hie und da werden in gewissen Regionen auch Todesfälle durch Auto- und Zugverkehr festgestellt. Was Naturforscher ausserdem beunruhigt, ist die zunehmende sogenannte Hybridisierung: Da sich immer wieder verwilderte Hauskatzen mit Wildkatzen verpaaren, sind vielerorts keine «reinrassigen» Exemplare mehr vorhanden.
BERT INÄBNIT, SCHÖNRIED