Familienmensch, Sportler und Autor
14.01.2020 Kandersteg, SportEishockey ist die grösste Leidenschaft von Andreas Josi. Daneben schreibt der Mann aus Wimmis regelmäs sig Spielberichte für den EHC Kandersteg und ist Familienmensch aus Leidenschaft. Wie erlebt er die Doppelrolle als Spieler und Berichterstatter?
MICHAEL ...
Eishockey ist die grösste Leidenschaft von Andreas Josi. Daneben schreibt der Mann aus Wimmis regelmäs sig Spielberichte für den EHC Kandersteg und ist Familienmensch aus Leidenschaft. Wie erlebt er die Doppelrolle als Spieler und Berichterstatter?
MICHAEL SCHINNERLING
Es ist ein kurzer und intensiver Einsatz, wenn Andreas Josi, Björn Künzi, Lars Zurbrügg, Lars Klopfenstein und Markus Fankhauser «Eiszeit» haben. Mit Fankhauser spielt Josi seit über 15 Jahren zusammen. Die anderen kommen vom Nachwuchs. Wild gestikulierend kommt Josi zum Auswechseln an die Bande. Offenbar ist er nicht zufrieden mit der Leistung im Auswärtsspiel gegen Rot-Blau Bern. «Auf dem Eis ist Andreas manchmal zu impulsiv, aber er hat auch Erfahrung, die er den Jungen weitergibt», erklärt Trainer Martin Allenbach. «Ich bin sehr emotional im Training und beim Match. Ich gebe alles und erwarte das auch vom Team. Ich stelle hohe Ansprüche an mich und den EHC Kandersteg», so Josi. Dann lacht er wieder und erklärt: «Wie wir spielen und was, ist Aufgabe des Trainers. Wie der Coach bereits sagte, versuche ich, die Jungen in die Mannschaft zu integrieren. Wichtig ist das positive Aufbauen von Spiel zu Spiel sowie das Umsetzen auf dem Eis.» Das passierte bereits: Die ersten drei Punkte in der regulären Spielzeit wurden eingefahren. So ein Match ist nervenzehrend und verlangt von Josi psychisch und physisch viel ab. Eigentlich könnte man sich hinterher aufs nächste Spiel vorbereiten. Bei Josi ist es nicht so. Er darf noch einen Spielbericht schreiben.
Darüber schlafen und reflektieren
Mehr als jeder Spieler befasst sich Josi nach dem Match noch einmal mit diesem. «Ich schlafe zuerst darüber und reflektiere über den Match.» Dann setzt sich der Wimmiser hin und schreibt. «Ich schlüpfe von der Rolle des Spielers in die des Schreibenden. Ich versuche, objektiv zu sein und analysiere das Spiel so distanziert wie möglich. Wichtig ist es, fair und ausgeglichen zu berichten.» Meistens hat der Wimmiser den Text dann schon im Kopf vorbereitet. «Ich habe selbst gute Ideen, den Text anzugehen. Manchmal frage ich meine Mitspieler oder den Captain, wie sie es sahen. Und dann lasse ich das Spiel noch einmal vor meinen Augen ablaufen», erklärt er. Nach einem halben Tag kontrolliere er den Text noch einmal. «Natürlich schreibe ich lieber über einen Sieg als über eine Niederlage. Schwierig wird es vor allem dann, wenn wir hätten gewinnen müssen. Bei Bern 96 war es ganz schlimm für mich.» Josis Kollegen finden die Texte gut und fair geschrieben. «Ich schätze die Arbeit, die er mit Enthusiasmus für den Verein macht», meint Trainer Allenbach.
Beim HC Wimmis begann alles
Beim HC Wimmis startete Andreas Josi seine Eishockeykarriere. Später wurde daraus der EHC Reutigen-Wimmis. Und etwas später fusionierte man mit Kandersteg. Dann hiess man neu: SV Kander-Haie. Erst seit sieben Jahren gibt es offiziell wieder den EHC Kandersteg. Mit Ausnahme von zwei Jahren beim SC Bönigen spielte Josi immer mit. Dabei bekleidete er alle Positionen auf dem Eis. Er war Präsident des HC Reutigen-Wimmis und massgeblich an der Fusion beteiligt. Josi ist gradlinig, mag es nicht zu verlieren und ist positiv ehrgeizig auf dem Eis. Er gehört zu Kandersteg wie das Doldenhorn.
Drei Fragen an Mitspieler Markus Fankhauser
Herr Fankhauser, Sie spielen bereits seit 15 Jahren mit Andreas Josi zusammen. Wie erleben Sie ihn?
Fankhauser: Auf und neben dem Eis haben wir eine tiefe Freundschaft, die ich sehr schätze.
Sind seine Spielberichte übertrieben, realistisch oder untertrieben?
Die Berichte sind immer kritisch und es wird nichts schöngeredet.
Was schätzen Sie ausserdem an Josi?
Auf dem Eis ist er dank seiner Erfahrung und der Fähigkeit, das Spiel zu lesen, ein grosses Vorbild für alle im Team. Nicht zu unterschätzen ist sein Fitnesslevel, an dem er stets hart arbeitet. Er ist immer positiv, hilfsbereit und hat Energie für drei. Zudem managt er den Verein neben Familie und Job. Er will immer gewinnen – ohne Wenn und Aber.