Kleine Standorte, grosse Unterschiede?
17.01.2020 Frutigen, Bildung|SchuleBZI Das Bildungszentrum Interlaken hat mehrere Standorte – unter anderem in Frutigen und Meiringen. Wie unterscheiden sie sich? Das fragten wir den bzi-Rektor Ernst Meier und die Schüler-Innen.
In Frutigen ist die Berufsschule für die Holzberufe und in Meiringen sind die Kaufleute. In Frutigen sowie in Meiringen sind die Berufsschulen in einem Primarschulhaus. Die Räumlichkeiten der Berufsschulen sind jedoch von der Primarschule getrennt. In Meiringen und Frutigen haben die Berufsschulen ein eigenes Stockwerk. Die Turnhallen werden jedoch an beiden Standorten mit den Volksschülern geteilt.
In Meiringen ist es ein grosser Vorteil, dass nur eine Klasse pro Tag Unterricht hat. Das bedeutet, dass eine Klasse alle drei vorhandenen Klassenzimmer nutzen kann. Hingegen ist das Mobiliar in Meiringen etwas veraltet und es gibt keine direkten Verpflegungsmöglichkeiten. In Frutigen sind die Vorteile, dass die Schule bahnhofsnah ist, und dass eine Rentnerin für die Verpflegung der SchülerInnen sorgt. Es wird ein Kiosk betrieben. Hingegen sind die ÖV-Verbindungen schlechter. Die teilweise lange Wartezeit in Spiez ist das Hauptproblem. Das bzi hat eine gute Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden und den Lehrbetrieben. Im Vergleich mit anderen Berufsschulen im Kanton Bern erzielen die Lernenden an beiden Standorten eine gute bis sehr gute Leistung für die Qualifikationsverfahren.
Erhalt der Standorte als Herausforderung
Hauptproblem Nummer eins ist, dass die Schülerzahlen im Haslital schwach sind. Durch die rückgängige Geburtenzahl seit 15 Jahren gibt es weniger Jugendliche, die eine Lehre machen. Weitere Probleme sind die Zentralisierung von grossen Firmen und dass viele Jugendliche lieber studieren, als eine Lehre zu machen.
Der Kanton bewilligt erst ab einer Schüleranzahl von 25 Schülern eine 2. Klasse. Für 3 Klassen benötigt es mindestens 49 SchülerInnen. Einerseits ist es schwierig, neue und junge LehrerInnen zu finden, welche in diesen Regionen unterrichten. Andererseits bedeutet mehr Lehrpersonal höhere Kosten. Der Erhalt des bzi Meiringen wird durch die tiefe Schüleranzahl immer schwerer.
In Frutigen hingegen ist das Einzugsgebiet grösser, da auch Lernende aus dem Wallis nach Frutigen gehen. Für beide Regionen ist die Erhaltung der Standorte ein wichtiger Punkt. Es macht die Region attraktiver und durch die verschiedenen Standorte haben die Schüler kürzere Schulwege. Würde der Standort in Frutigen schliessen, müsste ein Zimmermann nach Burgdorf oder Lyss in die Berufsschule gehen.
Um den Erhalt des Standorts Meiringen zu gewährleisten, gehen heute auch SchülerInnen, die näher am Standort bzi Interlaken wohnen, nach Meiringen in die Schule. Aktuell werden in Frutigen 11 Klassen mit total 383 SchülerInnen unterrichtet und in Meiringen 3 Klassen mit total 52 SchülerInnen.
Vanessa Schmid, Michelle Heimberg
Auswertung der Umfrage der SchülerInnen von Frutigen und Meiringen
Um aktuelle Meinungen der SchülerInnen zu erhalten, haben wir in Frutigen sowie in Meiringen diverse Klassen befragt. In Frutigen haben wir total 65 SchülerInnen aus 3 verschiedenen Klassen befragt. In Meiringen waren es total 29 SchülerInnen aus 2 verschiedenen Klassen. In der Umfrage sind Themen wie ÖV-Verbindungen, Verpflegungsmöglichkeiten und Räumlichkeiten angesprochen worden. Anhand der Ergebnisse haben wir Kreisdiagramme zur Veranschaulichung der Umfragen erstellt.
Wie das bzi im Laufe der Jahre wuchs
Im Rahmen der Überprüfung der kantonalen Berufsschulstandorte im Jahr 1996 sind die Holzberufe der Gewerbeschule Frutigen dem Bildungszentrum Interlaken zugeteilt worden. Gleichzeitig wurde entschieden, die kaufmännischen Berufe aus Frutigen nach Thun an die Wirtschaftsschule zu schicken. In Zweisimmen hat zum gleichen Zeitpunkt der Regierungsrat die Schliessung der Gewerbeschule Zweisimmen angeordnet. So ist aus der Gewerbeschule das heutige Holzzentrum Frutigen entstanden. Im Jahr 2005 fusionierte die Wirtschaftsschule Interlaken-Oberhasli mit dem bzi. Die Berufe des Detailhandels und die kaufmännischen Berufe kamen so ebenfalls unter das Dach des Bildungszentrums Interlaken, welches so einen weiteren Standort erhielt. Das bzi führt heute Standorte in Frutigen, Interlaken, Unterseen und Meiringen. Insgesamt sind 20 Berufe mit ca. 2000 Lernenden aus den Bereichen Bau, Elektro, Gastro, Gesundheit, Technik und Wirtschaft am bzi vertreten.
PRESSEDIENST BZI