Wo bei der Feuerwehr der Schuh drückt
10.01.2020 FrutigenKnapp 100 Angehörige umfasst die Feuerwehr Frutigen heute. Der Bestand sinkt kontinuierlich, was den Verantwortlichen Sorgen bereitet. Zum Glück war 2019 ein eher ruhiges Einsatzjahr.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Weniger Einsätze wegen Feuer oder Insekten, dafür mehr als ...
Knapp 100 Angehörige umfasst die Feuerwehr Frutigen heute. Der Bestand sinkt kontinuierlich, was den Verantwortlichen Sorgen bereitet. Zum Glück war 2019 ein eher ruhiges Einsatzjahr.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Weniger Einsätze wegen Feuer oder Insekten, dafür mehr als Unterstützer bei medizinischen Notfällen (First Responder) oder durch automatische Brandmeldeanlagen. So sieht die Bilanz von Kommandant Gerhard Schranz aus. In Erinnerung bleiben mehrere Einsätze der Strassenrettung wie im April ein Selbstunfall in Adelboden mit tödlichem Ausgang oder Ende Juli die Kollision zweier Fahrzeuge beim Schulhaus Kandergrund, wo der Verkehr längere Zeit umgeleitet werden musste.
Eine spektakuläre Kuhrettung
Im Februar wurde mithilfe eines Helikopters ein Flächenbrand in Innerschwandi gelöscht, der durch einen Zigarettenstummel ausgelöst worden war. Da nur Kleinfahrzeuge an die Brandstelle gelangen konnten, wurde Unterstützung aus der Luft mit dem Löschsack angefordert.
Wasser beschäftigte die Feuerwehr auch nach mehreren Gewittern im Juli in Kandergrund und Frutigen. Überschwemmte Keller, Liftschächte und Einstellhallen in Wohnhäusern und Industriebetrieben mussten ausgepumpt werden. Speziell war zudem eine Tierrettung in Kandergrund, wo einer Kuh mit dem Bagger der Weg aus einer Jauchegrube freigeschaufelt werden musste. Sie konnte sich schliesslich selbst aus ihrer misslichen Lage befreien.
Der Bestand wird ein Problem
Insgesamt wurden im letzten Jahr von den 108 Feuerwehrangehörigen 83 Einsätze (Vorjahr 107) geleistet. Inklusive Ausbildung ergab das 6700 Stunden, was im Schnitt 62 Stunden pro Person ausmacht. Grosses Augenmerk wurde auf die Ausbildung gelegt, die auch Übungen in den Brandcontainern des Ausbildungszentrums in Allmendingen umfasste. Das laufende Jahr wurde mit einem Bestand von 98 Feuerwehrleuten gestartet, davon 28 im Löschzug Kandergrund und 14 in den inneren Bezirken. Die Abnahme zeigt eines der Probleme, die der Kommandant Gerhard Schranz im Jahresbericht anspricht: «Eine grosse Herausforderung ist die Rekrutierung von neuen Leuten. Wir stellen fest, dass es seit einiger Zeit schwierig ist, Nachwuchs zu gewinnen.» Selbst das persönliche Anschreiben oder das Gespräch bringe nicht den gewünschten Erfolg. Im November soll deshalb wieder ein Informationsanlass durchgeführt werden. Schranz betont, dass auch Frauen herzlich willkommen sind.
Neue Funktionen übernommen
Den fünf Neueintritten stehen über ein Dutzend Austritte gegenüber, davon sieben mit mehr als 20 Dienstjahren. Die Mutationen erfordern auch Anpassungen in der Organisation: Neu ist ab April Susann Steiner als vollamtliche Materialwartin angestellt und ersetzt den in Pension gehenden Toni Ryter. Stefan Schindler ist neu für die Ausbildung verantwortlich, Anton Salzmann für den Verkehrsdienst und Beat Stoller ist Fahrerchef. Josua Zürcher übernimmt die Jugendfeuerwehr sowie die Löschgruppe 1.