In Bad Heustrich tauchten die vielen Besucher am vergangenen Freitag in die Welt von Stephan Siegrist ein. Im Multimedia-Vortrag stellte der Extremsportler seine faszinierenden Kletterabenteuer vor.
IRENE HEBER
Er hat über 40-mal die Eigernordwand durchstiegen, auf ...
In Bad Heustrich tauchten die vielen Besucher am vergangenen Freitag in die Welt von Stephan Siegrist ein. Im Multimedia-Vortrag stellte der Extremsportler seine faszinierenden Kletterabenteuer vor.
IRENE HEBER
Er hat über 40-mal die Eigernordwand durchstiegen, auf allen möglichen Routen, auch mit Kleidern und Ausrüstung wie die Erstbesteiger von 1938. Er hat Rekorde aufgestellt, unter anderem, in 25 Stunden die Nordwände von Eiger, Mönch und Jungfrau zu durchsteigen. Auch Erstbesteigungen in Patagonien und im Himalaya-Gebiet gehen auf sein Konto.
Stephan Siegrist lebt mit seiner Familie in Ringgenberg am Brienzersee und ist gelernter Zimmermann. Er ist total den Bergen verfallen, und dies bereits seit seinem 16. Lebensjahr. «Ich jage keinen Rekorden nach, ich verfolge meine ursprüngliche Philosophie im Bergsteigen», sagte er beim Anlass in Bad Heustrich. «Ich erlebe atemberaubende Bergpanoramen, technisch anspruchsvolle Routen und majestätische Gipfel. Grosse Erlebnisse sind für mich abgelegene Gegenden, Begegnungen mit fremden Menschen und Kulturen – und der Teamgeist der Bergkameraden.»
Highliner und Basejumper
Siegrist bestieg die schwierigsten Gipfel der Welt auf den sieben Kontinenten. Dazu balancierte er in schwindelerregenden Höhen auf sogenannten Highlines sowohl im Berner Oberland als auch auf diversen Berggipfeln im Ausland. Diese Kunstfaserbänder spannte er auch in Weltstädten wie Wien, hoch über den Plattformen eines Flakturmes aus dem Zweiten Weltkrieg. Er sprang als Basejumper von der Eigernordwand, über die steilen Kanten des Lauterbrunnentals oder von gigantischen Felsen anderer Länder.
Weitere spektakuläre Erstbesteigungen machte er auch mit seinem Team in der Antarktis. Aus dem Eis ragen dort wilde, zerklüftete Bergspitzen und Felszähne in bis zu 1000 Meter Höhe empor. «Kaum ein Laut ist in dieser Region zu vernehmen. Diese Ruhe kann auch beängstigend sein», berichtete er.
Auf den Cerro Kishtwar
Eindrückliche Szenen zeigte Siegrist beim Multimedia-Vortrag auch von der Expedition ins Kaschmirgebirge von 2017. Mit einer halben Tonne Gepäck wanderte das Team mit Mauleseln über beschwerliche Wege. Die Tour ging dann auch per Mountainbike weiter – mit etlichen Stürzen. Da das Basislager zuvor aber vom Koch im falschen Tal aufgebaut worden war, mussten sie wieder umkehren und auf die andere Gebirgsseite wechseln. Auch schlechte Wetterbedingungen und zu knappe Essens- und Trinkvorräte verursachten grosse Probleme. Doch mit eisernem Willen schafften die Expeditionsteilnehmer ihr schwieriges Gipfelziel, den Cerro Kishtwar.
Was erwartet den Extremsportler als nächste Station? «Eine schöne Wand in Südamerika», antwortete Stephan Siegrist mit leuchtenden Augen. «Das kann spannend werden.»
Im Buch «Unterwegs zwischen Himmel und Erde» sind die spektakulärsten Bergbilder aus dem Leben des Schweizer Profi-Alpinisten aufgeführt.