Kurz, aber positiv
27.03.2020 Frutigen, SportBIATHLON / SKI ALPIN Die 15-jährige Enya Mürner ist mit dem Gewehr auf der Loipe unterwegs, ihre 13-jährige Schwester Malea steht auf Rennski. Im Interview erzählen die beiden, wie ihre Saison verlief.
MICHAEL SCHINNERLING
Mit zweieinhalb Jahren stand Enya Mürner ...
BIATHLON / SKI ALPIN Die 15-jährige Enya Mürner ist mit dem Gewehr auf der Loipe unterwegs, ihre 13-jährige Schwester Malea steht auf Rennski. Im Interview erzählen die beiden, wie ihre Saison verlief.
MICHAEL SCHINNERLING
Mit zweieinhalb Jahren stand Enya Mürner zum ersten Mal auf alpinen Ski, mit acht Jahren folgte die Premiere auf Langlauflatten. Bis letzten Frühling lief Enya Langlauf, und nebenbei trainierte sie Biathlon beim Jugend Biathlon Kandertal. Dann absolvierte sie die Aufnahmeprüfung für die Sportmittelschule Engelberg, wo sie sich für Biathlon entschied. Wegen einer Krankheit musste Enya letzten Frühling allerdings eine längere Pause einlegen. So begann die Rennsaison für sie erst im Januar in Sörenberg. Trainerin Doris Trachsel hat in der Saison 2016/17 die Zusammenarbeit mit Enya aufgenommen, als diese in die Trainingsgruppe BOSV/SSM selektioniert wurde. Trachsel wird auch in der kommenden Saison die BiathletInnen der Trainingsgruppe BOSV/SSM trainieren und betreuen.
Bereits mit eineinhalb Jahren stand Malea Mürner zum ersten Mal auf den Ski. In der JO Frutigen war sie die Jüngste und durfte so bei den Älteren mitfahren. Malea lief es gut bei den JO-Skirennen, was zusätzlich motivierte. Heute trainiert Malea mit dem RLZ Frutigen. Ihre Rennsaison begann am 5. Januar mit einem Slalom auf dem Männlichen. Mit Reto Däpp und Mätthel Brügger stehen Malea zwei erfahrene Skitrainer zur Seite. Sie coachen sie seit zwei Jahren und werden dies auch in der kommenden Saison tun.
«Frutigländer»: Enya und Malea Mürner, wie war das letzte Sommertraining für euch?
Enya Mürner: Erst im Herbst konnte ich das Training intensivieren. Einzig Schiesstraining, Trockentraining und Wandern waren im Sommer krankheitsbedingt erlaubt.
Malea Mürner: Wir gingen unter anderem einmal pro Woche mit Inlineskates Slalom trainieren. Zwischendurch besuchte ich noch ein Training von der Jugi Reichenbach und dem LC Scharnachtal.
Wie viele Rennen habt ihr in dieser Saison absolviert?
Enya Mürner: Wegen des späten Starts konnte ich nur elf Wettkämpfe bestreiten. Leider fanden der Langlauf-Final und die Biathlon-SM nicht mehr statt.
Malea Mürner: Ich fahre jeweils den BOSV-Leki-Cup, von dem dieses Jahr 14 von 17 Rennen durchgeführt werden konnten. Dazu kommt der Migros Grand Prix, und, wenn es die Zeit noch zulässt, einige Rennen vom «Dr gälb Cup».
Welches waren eure Lieblingsrennen?
Enya Mürner: Ganz klar das Biathlon Swiss-Cup-Rennen in Notschrei (GER) und das Abschlussrennen auf dem Jaunpass.
Malea Mürner: Die beiden BOSV-Meisterschaftsrennen auf dem Tschenten, weil ich zweimal Dritte wurde. Im Combi Race Speed auf der Tschentenalp lief es nicht so gut. Ich stürzte im ersten Rennen und konnte das zweite nicht mehr bestreiten.
Enya, du hast vom Luftgewehr zum Kleinkaliber gewechselt – ein grosser Unterschied?
Enya Mürner: Ich habe letzten Mai mit dem Kleinkaliber begonnen. Der grosse Unterschied ist, dass ich das Gewehr jetzt im Wettkampf am Rücken tragen muss. Die Luftgewehrschützen laufen ohne Waffe. Zudem schiesse ich nun auf 50 Meter und nicht mehr auf 10.
Enya, du arbeitest mit Doris Trachsel zusammen. Wie erlebst du die Zusammenarbeit?
Enya Mürner: Doris ist eine sehr gute Trainerin, die mich immer unterstützt. Sie ist ehemalige Weltcup- und Olympia-Teilnehmerin – von dieser Erfahrung kann ich profitieren.
Malea, du arbeitest seit zwei Saisons mit Mätthel Brügger und Reto Däpp zusammen. Inwieweit kannst du von beiden profitieren?
Malea Mürner: Ich finde die beiden super. Sie verlangen schon etwas, aber das ist gut so. Natürlich ist es auch cool, wenn man einen Trainer hat, der Weltcup gefahren ist. Mätthel kann so noch wichtige Tipps geben.
Rückblickend lief die Saison besser als gedacht, oder?
Enya Mürner: Ich hätte nicht gedacht, so viele Wettkämpfe laufen zu können. Das fehlende Basistraining und keine harten Intervalls in der Vorbereitungszeit habe ich bei den Wettkämpfen gespürt. Nun bin ich froh, kommt das Sommertraining.
Malea Mürner: Ich habe nicht erwartet, dass ich aufs Podest fahren kann, da ich gegen Ältere fahren musste. Diese Saison hatte ich zudem weniger Stürze.
Nun ist Pause. Wie hält man sich da fit?
Enya Mürner: Indem man so lange es geht im Schnee trainiert. Sonst mache ich lockere Laufeinheiten und natürlich Trockentraining mit dem Gewehr.
Malea Mürner: Ich gehe raus in die Natur zum Joggen, mache Übungen, fahre Inline usw. Im Oktober können wir dann wieder auf der Tschentenalp trainieren – dank Snowfarming.
Stimmen der TrainerInnen
Mätthel Brügger
«Ich erlebe Malea eher als ruhige, zurückhaltende Person, die aber auch ein oder zwei Sprüche auf Lager hat. Auf der Piste ist sie zielstrebig und sehr selbstkritisch. Malea kann Korrekturen sehr gut aufnehmen und verarbeiten. Und durch ihre korrekte und zielstrebige Art hat sie noch viel Potenzial.»
Doris Trachsel
«Enya erlebe ich als aufgeschlossen, aufmerksam und ruhig. Sie ist trainingsfleissig, fokussiert und ehrgeizig. Enya bringt gute läuferische wie auch schiesstechnische Fähigkeiten mit. Dazu kommt, dass sie einen starken Willen hat und kämpfen kann. Ich bin zuversichtlich, dass Enya in den nächsten Jahren eine positive Entwicklung machen wird – vorausgesetzt, die gesundheitlichen Faktoren stimmen.»
MS