Rasenabstinenz seit Antalya
31.03.2020 Frutigen, SportFUSSBALL Das 3.-Liga-Herrenteam des FC Frutigen machte sich in einem Trainingslager in der Türkei für den Abstiegskampf in der Rückrunde fit. Nach der Rückkehr in die Schweiz folgte aber die Überraschung – der Fussballbetrieb wurde landesweit eingestellt.
TONI ...
FUSSBALL Das 3.-Liga-Herrenteam des FC Frutigen machte sich in einem Trainingslager in der Türkei für den Abstiegskampf in der Rückrunde fit. Nach der Rückkehr in die Schweiz folgte aber die Überraschung – der Fussballbetrieb wurde landesweit eingestellt.
TONI STOLLER
Das Frutiger 3.-Liga-Team büsste in der Vorrunde derart Punkte ein, dass es sich aktuell auf einem Abstiegsplatz befindet. Obschon man zurzeit noch unmittelbar über dem Strich platziert ist, fällt diese Saison auch für diejenige Mannschaft auf einem viertletzten Platz das Fallbeil, welche zum Ende der Saison die wenigsten Punkte aufweist. Die Frutiger wussten deshalb, dass sie sich mit grösstem Einsatz auf die Rückrunde vorbereiten müssen.
Neue Taktik, neue Frisur
In einem Trainingslager sollte nach einer intensiven Wintervorbereitung der letzte Schliff und der nötige Zusammenhalt geholt werden. Noch vor dem Ausbruch der Coronapandemie in der Schweiz reiste das Team für fünf Tage in die Türkei. Dort fanden die Frutiger in Antalya perfekte Trainingsbedingungen und Gastgeber vor – fast zu perfekt, wie sich bereits am ersten Abend zeigte. Als «Vorzeigeschweizer» wurden alle mit einem All-inclusive-Bändel «Softdrinks only» ausgerüstet. Das Missverständnis wurde schnell korrigiert, bevor es am nächsten Tag richtig losging.
In intensiven Trainingsblöcken wurden bei Temperaturen um die 20 Grad an der Kondition und an der spielerischen Entwicklung jedes Einzelnen gefeilt. Auch die Taktikschulung erhielt einen grossen Stellenwert. So war es der erfahrene Captain Joel Müller, der dem Team das künftige Spielsystem anschaulich und für alle verständlich näherbrachte. Die mitgereisten und sich im erweiterten Kader befindenden Junioren zeigten beste Ansätze, um sich für höhere Aufgaben im Fanionteam zu empfehlen. Nach den Trainings wurde der Zusammenhalt beim Ausruhen, mit Baden und Kartenspielen weiter gefördert. Einige liessen es sich nicht nehmen, sich durch den Hotelcoiffeur eine neue Frisur verpassen zu lassen. Das Resultat konnte sich sehen lassen.
Die Jugend ist bereit
Die harten Trainingseinheiten liessen die Kräfte von Tag zu Tag schwinden. Auch Diskussionen rund um das Coronavirus nahmen zu, Ablenkung in Trainingsspielchen war gefragt. Gleich zweimal forderten die «Jungen» die «Alten» in einem Plauschmatch heraus und zeigten, dass die Jugend für eine Wachtablösung im 3.-Liga-Team bereit ist. Die ältere Garde fand in beiden Spielen keine passende Mittel, um die motivierten Nachwuchsspieler schlagen zu können. Obwohl die Flüge in einige Länder wegen des Coronavirus gestrichen waren, konnte die Frutiger Mannschaft ohne Probleme in die Schweiz zurückfliegen. Gut vorbereitet mussten die Spieler und Funktionäre nach ihrer Ankunft vernehmen, dass der gesamte Fussballbetrieb in der Schweiz eingestellt wurde. Sie nahmen auch die Weisungen des Vereins zur Kenntnis, die von allen ein striktes Befolgen der Bundesanordnungen verlangen. Nur wenn sich alle daran halten, können Leben gerettet werden. Alles andere sei im Moment zweitrangig.