POLITISCH KURZ GEMACHT
Die Christlichdemokratische Volkspartei diskutiert, ob sie das «C» in CVP streichen soll. Es geht bei dieser Namenskürzung einerseits darum, dass man sich von den katholischen Wurzeln lösen und so neue Wählerschichten ansprechen will. (Als ...
POLITISCH KURZ GEMACHT
Die Christlichdemokratische Volkspartei diskutiert, ob sie das «C» in CVP streichen soll. Es geht bei dieser Namenskürzung einerseits darum, dass man sich von den katholischen Wurzeln lösen und so neue Wählerschichten ansprechen will. (Als moderne Brückenbauerin kommt die Partei nämlich auch ohne Pontifex aus.) Andererseits sieht sich die CVP ja als Vertreterin kleiner und mittlerer Unternehmen. Also sollte ihr Name konsequenterweise nicht allzu gross geschrieben werden. Ausserdem will man ja die politische Mitte stärken – da kann man an den Rändern schon mal was wegradieren.
Unterdessen werden allerdings auch bei der Schweizerischen Volkspartei Stimmen laut, die nach einer Namenskürzung rufen: Die SVP solle sich vom «S» trennen – womit sie ebenfalls nur noch «Die Volkspartei» hiesse. Es wäre ein cleverer Schachzug. Denn als VP ist man nicht mehr nur ans rein Schweizerische gebunden, sondern kann das Einzugsgebiet massiv vergrös sern. Gleichzeitig werden die wichtigsten Problemkreise der bisherigen SVP auf einen Schlag gelöst: Als internationale Volkspartei zeigt man, dass Völker keine Grenzen kennen – und ohne schweizerische Grenzen gibt es weder Zuwanderung noch Fremdbestimmung.
Als andere Polpartei dürfen die Sozialdemokraten den Trend zur Kurzform natürlich nicht verschlafen. Schon fordern linke Befürworter, die SP müsse sich vom «S» verabschieden und ab sofort nur noch als «Demokratische Partei» auftreten. Diese Demokratischen Schweizer wegen des ähnlichen Namens nun gleich in die Nähe der Schweizer Demokraten zu rücken, wäre aber falsch. Denn der neue Kurzname der Genossen wäre einfach verständlicher und gehört daher zu einem starken Service public. Ohne den Zusatz «Sozial» präsentierte man sich zudem gesellschaftlich liberaler und könnte so auch asoziale Elemente einbinden.
Die FDP setzt derweil auf die freie Wahl und überlässt es ihren Mitgliedern, ob sie das «F» im Parteinamen noch benutzen. Die BDP endlich hat sich dazu entschlossen, dem Trend zur Streichung nicht zu folgen und ihr «B» am Anfang zu behalten – Gesundschrumpfen hat auch seine Grenzen.
BENJAMIN HALTMEIER
B.HALTMEIER@FRUTIGLAENDER.CH