LESERBRIEFE ZUR KOLUMNE «DIE POLITISCHEN LEHREN DER PANDEMIE» IM «FRUTIGLÄNDER» VOM 15. APRIL
21.04.2020 LeserbriefDie richtigen Lehren aus der Krise ziehen
Kompliment für die Kolumne. In diesem Beitrag stimmt alles. Notvorrat zu Hause zu haben, war und ist immer richtig. Vielleicht haben das durch die Corona-Krise wieder einige Mitmenschen mehr begriffen. Es ist aber nicht anzunehmen, ...
Die richtigen Lehren aus der Krise ziehen
Kompliment für die Kolumne. In diesem Beitrag stimmt alles. Notvorrat zu Hause zu haben, war und ist immer richtig. Vielleicht haben das durch die Corona-Krise wieder einige Mitmenschen mehr begriffen. Es ist aber nicht anzunehmen, dass der zitierte Nationalrat so etwas versteht. Leider haben sich die in der Kolumne erwähnten weiteren Tatsachen auch sehr schnell bewahrheitet. Viele von unseren Medien und leider auch Parlamentarier werden aber mit oft falschen und nicht den Tatsachen entsprechenden «Weisheiten» alles versuchen, um diese Vorkommnisse zu «umschreiben». Wie wichtig die regionale Landwirtschaft und unsere Dorfläden sowie auch das hiesige Gewerbe sind, hat diese Krise aufgezeigt. Hoffen wir, dass viele Mitmenschen die richtigen Lehren daraus ziehen und auch fortan das einheimische Schaffen unterstützen.
SIMON URFER, SPIEZ
Grabenkämpfe helfen nicht
Sich selbst beweihräuchernde Saubermänner, die möglichst den Glanz auf ihre Partei zu ziehen suchen, sind selten lesenswerte Kolumnisten. Politik heisst, sich mit der Sache zu befassen, und nicht, auf die Person zu spielen. Leider werden persönliche Angriffe auf Andersdenkende immer wieder von Personen jeglicher politischen Couleur ausgeübt – müssig, nur die zu erwähnen, welche die eigenen Reihen (be)-treffen.
Es ist fraglich, wie weit der Notvorrat heute geholfen hätte, wenn man bedenkt, dass sich die Schweizer Behörden 1995 für den Fall einer Pandemie zu rüsten begannen. 2004 hat der Bund einen nationalen Pandemieplan mit von den Kantonen zu ergreifenden Massnahmen vorgelegt. Geschehen ist praktisch nichts – weder in bürgerlich dominierten Kantonen noch in den anderen. Für mich als Fischer ist das eine bekannte Situation. Die vom Bund erlassenen Gewässersanierungen sollten innert zwölf Jahren von den Kantonen umgesetzt werden. Eine fünfjährige Fristverlängerung reichte ebenso wenig.
Wer glaubt, allein mit strengeren Kontrollen an den Grenzen zu Italien eine grössere Krise im eigenen Land zu verhindern, der hat die europaweite Verbreitung vom österreichischen Tourismusort Ischgl aus nicht mitverfolgt. Aber auch diese Betrachtung greift zu kurz. Die chinesische Virologin Shi Zhengli spürt seit über 20 Jahren die gefährlichen Erreger in den Tieren auf. Fledermäuse sind natürliche Wirte von Coronaviren. Die Virologin meinte denn auch, wir vereinnahmen immer mehr Lebensraum von Wildtieren. Es sei eine Frage der Zeit, bis wir mit deren Viren in Kontakt kommen. Jane Goodall, berühmte Primatenforscherin, erwartet mehr Respekt im Umgang mit der Natur und den Tieren. Der Mensch hat es in der Hand – aber nicht mit politischen Grabenkämpfen. Es braucht jede Partei, um gemeinsam Lösungen zu finden. Weltweit gemeinsam.
HANSPETER GÜNTENSPERGER, FRUTIGEN
Gemeinwohl vor Schlagabtausch
Herr Fiechter, Sie verteilen in ihrer Kolumne Rundumschläge gegen Nicht-SVP-Politiker und Lobesworte an Personen aus ihren Reihen. Das ist Ihr gutes Recht. Mich ärgert jedoch, dass Sie die Chance als Kolumnenschreiber nutzen, um Parteipolitik zu inszenieren, die uns in der Pandemie überhaupt nicht weiterbringt. Zum Glück gibt es in der SVP auch Persönlichkeiten, die sich gegenüber den Medien anders verhalten als Sie – vielleicht gerade, weil diese im Gesundheitswesen und in der Wirtschaft grosse Verantwortungen zu tragen haben. Ich verweise hier auf den Unternehmer und ehemaligen Nationalrat Peter Spuhler, der in einem Interview das Krisenmanagement unserer Landesregierung lobt. Er stellt zudem fest, dass in der Schweiz die Corona-Hilfspakete im Vergleich mit dem Ausland extrem schnell und unkompliziert beschlossen wurden. Als zweites Beispiel erwähne ich den Berner Gesundheitsdirektor Alain Schnegg, der in einem Interview erwähnt, dass er mit der bundesrätlichen schrittweisen Lockerung der Pandemie-Massnahmen zufrieden ist. Er glaubt, dass die Schweiz auf dem richtigen Weg ist. Er ist auch der Meinung, dass die Massnahmen zur Pandemiebekämpfung durch den Bundesrat einen gros sen, positiven Einfluss auf die Entwicklung in unserem Kanton hatten. Mein Schlusssatz: Es gibt auch in Ihrer Partei Persönlichkeiten, die in Krisenzeiten das Gemeinwohl vor den politischen Schlagabtausch stellen – zum Glück.
RUEDI EGLI, FRUTIGEN