Zurück im Wintermodus
15.04.2020 Reichenbach, Kiental, SportRADRENNSPORT Eigentlich wäre der Reichenbacher Joël Suter gerade für das belgische Profiteam Wallonie-Bruxelles unterwegs. Die ersten Rennen waren bereits gefahren, als die Nachricht kam, dass es vorerst keine mehr gibt.
MICHAEL SCHINNERLING
Im Dezember 2019 ...
RADRENNSPORT Eigentlich wäre der Reichenbacher Joël Suter gerade für das belgische Profiteam Wallonie-Bruxelles unterwegs. Die ersten Rennen waren bereits gefahren, als die Nachricht kam, dass es vorerst keine mehr gibt.
MICHAEL SCHINNERLING
Im Dezember 2019 bereitete sich Joël Suter mit den Schweizer Radprofis Marc Hirschi, Joab Schneiter und Manuel Zobrist in Málaga auf die neue Saison vor. Anfang Februar stand er dann bei der Tour of Saudi Arabia zum ersten Mal für das Team Wallonie-Bruxelles im Einsatz. Es folgten in Frankreich die Tour des Alpes-Maritimes et du Var, in Belgien das Omloop Het Nieuwsblad Elite und der Grand Prix Samyn. Das letzte Rennen fand Anfang März statt, anschliessend kehrte Suter für eine Woche nach Hause zurück.
Strassensaison verlängert
Als Suter nach der Pause erneut nach Belgien flog, erreichte ihn die Nachricht: «Keine Wettkämpfe bis Anfang April.» Also reiste der Radsportler wieder zurück in die Schweiz. «Nun werden die Rennen nach und nach abgesagt, oder es ist eine Verschiebung geplant wie bei der Tour de France oder dem Giro d’ Italia», berichtet Suter. Man habe im Team immer positiv gedacht und sei davon ausgegangen, man könne rasch wieder an den Start. Dann merkten die Athleten, dass es länger dauern würde. «Die letzte Information war: Es könnte Ende Juni, Juli oder sogar erst im August losgehen. Und es ist nicht auszuschliessen, dass überhaupt keine Rennen mehr stattfinden. Es kommt ganz auf die Entscheide der Regierungen an.» Infolge der Corona-Pandemie hat der Radsportweltverband UCI eine Verlängerung der Strassensaison um zwei Wochen bis zum 1. November angekündigt. Normalerweise geht die Saison vom 21. Januar bis zum 20. Oktober.
Die Grundlagen verbessern
Momentan verläuft Suters Sportalltag ohne Stress – aufstehen, frühstücken und dann vor dem Mittag aufs Velo. «Früher habe ich drei Stunden trainiert, heute sind das schon mehr. Da kommen in der Woche 700 bis 800 Kilometer zusammen und ich bin rund 20 bis 25 Stunden unterwegs», berichtet der Radfahrer. Suters Ziel ist nun, sich zu Hause fit zu halten. Sein Trainingsprogramm stellt er sich selber zusammen. Gemeinsam mit dem Ittiger Marc Hirschi fährt er zum Beispiel um den Neuenburger See oder hält sich in der Region mit Bergtouren und Langstreckenfahrten fit. Das Training ist weniger intensiv, dafür mit mehr Ausdauerelementen verbunden. «Wir brauchen ja nicht die höchste Intensität. Der Fokus liegt auf längeren Trainings und darauf, die Grundlagen zu verbessern», erklärt Suter.
Der Vertrag läuft bis 2021
Es ist eine spezielle Situation für den Reichenbacher. Es ist seine erste Profisaison, und eigentlich wäre er gerade mittendrin. «Jetzt ist alles nur wie im Wintertraining, das ist sicher nicht optimal. Aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als es zu nehmen, wie es ist.» Und noch etwas wird auf das Team zukommen: finanzielle Probleme. «Für Fahrer, deren Vertrag nun ausläuft, ist das nicht leicht. Ich habe das Glück, dass mein Vertrag bis Ende 2021 geht.»
ZUR PERSON
Der 21-jährige Joël Suter ist gelernter Velomechaniker. Sein Hobby ist das Velofahren – für etwas anderes bleibt wenig Zeit. «Ich hoffe, noch ein paar Rennen fahren zu können, um mich zeigen zu können», erklärt Suter.
MS