Eigentlich hat Marcel Kunz, geboren am 5. Januar 1941 in Thun, Maschinenzeichner gelernt. Doch zog es ihn bald nach Basel an die Kunstgewerbeschule, wo er Unterricht und Förderung bei namhaften Schweizer Künstlern erhielt. Sein erstes eigenes Atelier bezog er 1964 am Aarequai in Thun. Als ...
Eigentlich hat Marcel Kunz, geboren am 5. Januar 1941 in Thun, Maschinenzeichner gelernt. Doch zog es ihn bald nach Basel an die Kunstgewerbeschule, wo er Unterricht und Förderung bei namhaften Schweizer Künstlern erhielt. Sein erstes eigenes Atelier bezog er 1964 am Aarequai in Thun. Als jüngstes Mitglied des Künstlerkollektivs «Thunermaler» durfte er seine ersten Aquarelle dem Publikum zeigen. Gleichzeitig gab er sein zeichnerisches Können an der Berner Privatschule Humboltianum – heute als Feusi bekannt – weiter. 1969 heiratete er die Kindergärtnerin Steffi Thalmann, und die beiden bezogen definitiv in Frutigen ihren Wohnsitz. Zur Familie gehörten bald die beiden Söhne Andreas und Matthias.
Zwei Tage pro Woche unterrichtete Marcel Kunz in Bern. Daneben entwarf er für zahlreiche lokale Firmen Logos, die teils noch heute unverändert genutzt werden. Auch wurde er über die Kantonsgrenzen hinaus als Künstler bekannt, wurde zu Einzel- und Gruppenausstellungen eingeladen. Mehrmals realisierte er Projekte der öffentlichen Kunst am Bau – als Beispiele die Turnhalle Kanderbrück, die Altersheime Reichenbach und Adelboden, die Spitäler Frutigen und Thun oder der Alpabzug in der Loomatte.
Er liebte es, die Natur zu beobachten und diese Augenblicke zu Hause im ruhigen Atelier in die Tat respektive ins Bild umzusetzen. Er habe die Fähigkeit zum Träumen bewahrt, sagte ein Künstlerkollege, und gebe diese dem Betrachter zurück. Diese Stille zeige sich vor allem in den Wasserspiegelungen und Seerosenbildern – dies waren häufig auftauchende Motive auf Marcel Kunz’ sanften Aquarellen. Es beschleiche einen ein Gefühl von Harmonie und Frieden, so ein Kritiker. Bei vielen Leuten haben die Gemälde und Plastiken des Frutiger Künstlers bleibende Zeichen hinterlassen.
Trotz der Diagnose «beginnende Demenz» im Jahr 2012 verbrachten Steffi und Marcel noch viele glückliche Jahre in ihrem Haus am Aussenmatteweg. Täglich unternahmen sie kleine Spaziergänge, und Humor und Gesang prägten die Zeit in Beschaulichkeit und im Einklang mit der Natur. Nach einem kurzen Spitalaufenthalt verstarb Marcel Kunz am 23. März 2020 unerwartet rasch.
HANS RUDOLF SCHNEIDER