Das Werkhof-Paket
16.06.2020 FrutigenGleich zwei Abstimmungsthemen stehen in Zusammenhang mit dem Neubau eines Werkhofs im Kanderspitz, der seit Jahren geplant ist. Werden beide bewilligt, wäre es wohl eine Win-win-Situation.
MARK POLLMEIER
Das im Kanderspitz «etwas gehen» muss, ist seit Langem ...
Gleich zwei Abstimmungsthemen stehen in Zusammenhang mit dem Neubau eines Werkhofs im Kanderspitz, der seit Jahren geplant ist. Werden beide bewilligt, wäre es wohl eine Win-win-Situation.
MARK POLLMEIER
Das im Kanderspitz «etwas gehen» muss, ist seit Langem bekannt. Das Entsorgungszentrum der AVAG hat nicht mehr genug Platz, was viele Bürger aus leidvoller Erfahrung bestätigen können: An hochfrequentierten Tagen bilden sich vor dem Gelände Warteschlangen. Auch die Verwertung des angelieferten Materials ist auf dem zu kleinen Gelände nicht möglich.
Der angrenzende Werkhof der Gemeinde hat ähnliche Probleme. Es gibt zu wenig Platz; punkto Hygiene, Arbeitssicherheit und -effizienz entspreche er nicht mehr den Anforderungen, wie es in der Abstimmungsbotschaft heisst. Zu allem Überfluss ist der bauliche Zustand des Werkhofs sanierungsbedürftig.
Angestrebt wird nun eine Lösung, die beiden Beteiligten Vorteile bringt. Die AVAG will das bisherige Werkhofgelände im Baurecht übernehmen, den alten Werkhof abbrechen und sich vergrössern. Die Gemeinde wiederum hat angrenzend an das Schlachthaus einen neuen Werkhof mit Einstellhalle geplant, der den heutigen Anforderungen entspricht. Darin soll auch die ZSO Niesen Räume für Fahrzeuge, Material und Schulungen haben. Die Anschlussgemeinden der ZSO Niesen haben dem Projekt bereits zugestimmt.
Es fehlt noch eine Voraussetzung
Zur Abstimmung kommt am 5. Juli das eigentliche Neubauprojekt. Dafür beantragt der Gemeinderat einen Verpflichtungskredit von 2,7 Millionen Franken.
Damit der neue Werkhof realisiert werden kann, braucht es allerdings weitere Voraussetzungen. Eine davon haben die Stimmbürger bereits erfüllt: 2018 stimmten sie zu, dass die Gemeinde die Parzelle Nr. 3887 von der Erbengemeinschaft Stucki erwerben kann.
Allerdings liegt diese Parzelle in der falschen Zone (ZöN X), das heisst: Der Werkhof könnte darauf nach heutigen Bestimmungen nicht gebaut werden. Am 5. Juli werden die Stimmbürger deshalb auch darüber entscheiden, ob ein Teil der Parzelle der ZöN P zugewiesen werden darf. Damit wäre gewährleistet, dass der Werkhof gebaut und das AVAG-Entsorgungszentrum erneuert werden kann. Die ZöN P soll etwa dahingehend präzisiert werden, dass direkt auf dem AVAG-Gelände neu auch Material rezykliert werden darf. Die Zweckbestimmung der ZöN X bleibt bei diesem Vorgang unverändert.
Beim Amt für Gemeinden und Raumordnung sowie weiteren Fachstellen wurde das Vorprüfungsverfahren für die geplante Zonenänderung bereits durchgeführt. Während der öffentlichen Auflage gingen keine Einsprachen ein, sodass nun die Bevölkerung das Wort hat.
Über die ebenfalls zur Abstimmung stehende Zonenplanänderung an der Parallel- und Schwandistrasse (Arbeitszone IV) berichteten wir bereits in Ausgabe Nr. 47 vom 9. Juni.