GLEITSCHIRM Die Flugbedingungen beim Swiss-League-Cup in Engelberg waren alles andere als optimal. Der Frutiger Sepp Inniger setzte sich bescheidene Ziele – und triumphierte.
MICHAEL SCHINNERLING
Als die 54 Gleitschirmpiloten am Startplatz in Nebel gehüllt ...
GLEITSCHIRM Die Flugbedingungen beim Swiss-League-Cup in Engelberg waren alles andere als optimal. Der Frutiger Sepp Inniger setzte sich bescheidene Ziele – und triumphierte.
MICHAEL SCHINNERLING
Als die 54 Gleitschirmpiloten am Startplatz in Nebel gehüllt wurden, glaubte niemand mehr an die Möglichkeit eines Tasks. Von Norden her näherte sich eine Wolkenschicht von 200 Metern. Wegen der Windprognosen am Haldigrat wurde der geplante Task gekürzt.
Der Frutiger Flieger Sepp Inniger hatte sich nicht speziell vorbereitet. «Ich war bei den letzten zwei Trainings unseres regionalen Kaders dabei. Zudem habe ich meinen neuen CCC-Gleitschirm (CCC-Schirme sind Wettkampfschirme für Profipiloten) getestet», erklärte Inniger im Vorfeld des Rennens. «Wenn ich unter die besten 15 komme, wäre ich schon zufrieden.» Er wusste, dass tiefe Wolken das Rennen anspruchsvoll machen würden. «Meine Taktik ist es, im richtigen Moment Gas zu geben – zu Beginn des Rennens und nach der Hälfte der Strecke. Wenn alles klappt, fliege ich auf Sicherheit.» Die Taktik ging auf. Inniger flog zwar nicht als Erster durchs Ziel, konnte aber unterwegs viele Führungspunkte sammeln. Von den 30 Piloten, die das Ziel erreichten, erhielt er mit 682 die meisten Punkte. «Für mich war das ein super Einstieg in die Saison, der Vertrauen und Zuversicht für die weiteren Wettkämpfe gibt», so der Frutiger.
Das Flugbedürfnis der Piloten war gross
Nationaltrainer Martin Scheel ist mit dem Wettkampftag mehr als zufrieden. Zuerst hatte er so seine Bedenken, ob mit den Corona-Massnahmen alles glatt über die Bühne gehen würde. «Es ging aber gut. Die Restaurants waren froh, dass wir uns als Gruppe angemeldet hatten und eine Teilnehmerliste vorweisen konnten», so Scheel. Das Flugbedürfnis der Piloten war offenbar gross. «Wir hatten 30 Prozent mehr Anmeldungen als an einem vergleichbaren Event in einem normalen Jahr.» Trotz Corona seien alle gut im Training gewesen, da in den Regio-Kadern viel mit Kleingruppen gearbeitet worden sei. Dank der zusätzlich eingeschobenen Wettkämpfe habe man auch nicht allzu viel verloren. Auch habe man gelernt, Online-Debriefings durchzuführen und werde davon sicher auch in Zukunft profitieren. «Es könnte eine starke Saison werden», so Scheel.
Zum Sieg Sepp Innigers meint der Nationaltrainer: «Es waren einige Top-Piloten am Start. Inniger zeigte schon letztes Jahr, wie stark er ist. Ich bin erfreut, dass so ein junger Nachwuchspilot Gas gibt.» Scheel ist überzeugt, dass sich der Frutiger zusammen mit Michael Maurer und anderen Piloten aus der Region an der Spitze etablieren wird.