600 TeilnehmerInnen freuen sich auf den Vogellisi-Berglauf 2020
14.07.2020 Adelboden, SportLAUFSPORT Nach langem Abwägen haben sich die Verantwortlichen des Organisationskomitees um Präsident und Spitzenbergläufer Jonathan Schmid entschlossen, den Event 2020 durchzuführen. Zahlreiche Läuferinnen und Walker danken es ihnen – und nehmen einige Einschränkungen in ...
LAUFSPORT Nach langem Abwägen haben sich die Verantwortlichen des Organisationskomitees um Präsident und Spitzenbergläufer Jonathan Schmid entschlossen, den Event 2020 durchzuführen. Zahlreiche Läuferinnen und Walker danken es ihnen – und nehmen einige Einschränkungen in Kauf.
RETO KOLLER
Es ging dem OK des Vogellisi-Berglaufes nicht anders als allen anderen Lauf-Organisationskomitees im Lande: Absagen? Durchführen? Wenn ja, wie und unter welchen Bedingungen? Auch die sechs OK-Mitglieder des schweizweit bekannten Adelbodner, 12,6 Kilometer langen, Laufes von der Mineralquelle auf den Sillerenbühl haben sich die Köpfe heissgeredet. Nach langem und teilweise auch kontroversem Abwägen von Für und Wider fällte das OK am 23. Juni aber den positiven Entscheid. «Wir freuen uns riesig, den Anlass nun durchführen zu können, wenn auch mit Einschränkungen», liess OK-Chef Jonathan Schmid verlauten, nachdem der Bundesrat am 22. Juni den Lockdown soweit gelockert hatte, dass auch Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern wieder möglich wurden.
«Wir hatten uns vorerst auf 300 Teilnehmende beschränkt. Die Plätze waren bereits nach 24 Stunden vergeben. Das hat uns bestärkt und bewiesen, wie gross das Bedürfnis nach Berglaufwettbewerben ist», ergänzt Schmid. Das OK hat das Teilnehmerfeld später auf 600 erhöht. Auch diese Marke wurde mittlerweile erreicht, der Lauf ist ausgebucht. Trail-Running in den Bergen scheint zurzeit ein grosser Trend zu sein. Auch in Adelboden finden inzwischen professionell organisierte Trainingswochenenden für TrailrunnerInnen statt.
Eigenverantwortung grossgeschrieben
Das OK verlässt sich in vielen Belangen auf das Augenmass der Teilnehmenden. Das ist dem Schreiben, das jede Läuferin und jeder Läufer erhalten hat, unmissverständlich zu entnehmen. «Als Teilnehmender verpflichtest du dich im Interesse des Laufsports und gegenüber der gesamten Bevölkerung, dich solidarisch und mit hoher Selbstverantwortung an das Schutzkonzept zu halten und die notwendigen Massnahmen konsequent umzusetzen. (…) Die Hygiene- sowie Abstandsregeln des Bundesamts für Gesundheit sind einzuhalten», steht da geschrieben. Auf die Frage, wie die Teilnehmer Abstandsregeln im ehrgeizigen Kampf um Plätze und Zeiten einhalten sollen, meint Schmid: «Nun, es wird sicher ab und zu Situationen geben, wo auf engem Raum um Platzierungen gerungen wird. Das lässt sich nicht vermeiden.» Der letzte Streckenabschnitt vor dem Ziel sei allerdings recht breit und lasse finale Überholmanöver innerhalb der BAG-Regeln durchaus zu.
In der «Gebrauchsanweisung» sind weitere Hinweise zu finden. Dazu gehören die Maskentragpflicht in der Bergbahn und im öV oder das in Blöcken gegliederte Startprozedere. So will man grössere Ansammlungen vermeiden. Auch auf die Siegerehrung wird verzichtet. Die Teilnehmenden müssen heuer zudem auf das traditionelle Spaghettiessen im Restaurant Sillerenbühl verzichten und nehmen mit einem Lunchpaket vorlieb. «Die Läuferinnen und Läufer sollen sich möglichst gut verteilen und verstreut auf dem Sillerenbühl ihre Lunchbox geniessen», erklärt Schmid die Massnahme. Auch die wohlverdiente Dusche nach dem harten Ringen mit sich selbst fällt dem Corona-Sicherheitsdenken zum Opfer. «Wir befolgen das Sicherheitskonzept von Swiss Running sehr aufmerksam und hoffen, die Risiken so klein wie nur möglich zu halten», erläutert Schmid.
Bei allen getroffenen Massnahmen sind sich der OK-Chef und sein Team eines gewissen Restrisikos durchaus bewusst. Zu den gewichtigen Unterstützern des Traditionslaufes zählen auch die Bergbahnen Adelboden AG und ihr Restaurant Sillerenbühl. «Ohne ihr Mitwirken und ihren Optimismus wäre der Lauf nicht denkbar gewesen», sagt OK-Chef Schmid. Er ist der Bergbahnunternehmung dankbar für das Wohlwollen. Sillerenbühl-Restaurantleiter Toni Hersche glaubt, den zusätzlichen Ansturm der Vogellisi-LäuferInnen gut bewältigen zu können. Die Anzahl Sitzplätze im Restaurant und auf der Terrasse entsprechen dem Sicherheitskonzept des Betriebes. «Wenn sie belegt sind, sind sie belegt. Die Frequenz regelt sich so von selbst», meint er.
Finanzielles Risiko soll überschaubar bleiben
Das OK hat schweren Herzens entschieden, auf den beliebten Kinderlauf zu verzichten. Das finanzielle Risiko wäre zu gross gewesen. «Die aktiven Läufer-Innen unterstützen den Kinderlauf mit, der mit zehn Franken Startgeld nicht selbsttragen ist. Weil wir deutlich weniger als die 1000 Teilnehmenden des Vorjahres zulassen können, werden uns die Mittel für die Subventionierung fehlen», erklärt Schmid den Sachverhalt. Ansonsten glaubt er, die Einnahmen und Ausgaben einigermassen im Lot halten zu können. Wenn dies nicht gelingen sollte, kann der Verein auf Reserven zurückgreifen. Sie sollten allfällige Verluste auffangen. Dies nicht zuletzt, weil die teils langjährigen Sponsoren ihr Engagement nicht kürzen, obwohl sie keine Auftrittsmöglichkeiten mit eigenen Ständen oder ähnlichem haben.