LESERBRIEF ZUM ARTIKEL «DIE BÄUERT ALS TOURISMUSPIONIERIN» IN DER AUSGABE 57
21.07.2020 Kandersteg, LeserbriefEin grosses Dankeschön!
In der Ausgabe vom 14. Juli lasen wir, dass Albert Klopfenstein eine Broschüre über die Geschichte der Bäuert Kandersteg verfasst hat. Keine zwei Stunden, nachdem wir den «Frutigländer» gelesen hatten, standen wir in der Papeterie Niedhart ...
Ein grosses Dankeschön!
In der Ausgabe vom 14. Juli lasen wir, dass Albert Klopfenstein eine Broschüre über die Geschichte der Bäuert Kandersteg verfasst hat. Keine zwei Stunden, nachdem wir den «Frutigländer» gelesen hatten, standen wir in der Papeterie Niedhart und kauften dieses Büchlein. Obwohl wir keine Einheimischen, aber immerhin seit 25 Jahren Ferienwohnungsbesitzer in Kandersteg sind, interessiert uns die Geschichte dieses Bergdorfs, das uns ans Herz gewachsen ist, sehr. Mit grossem zeitlichen Aufwand hat Albert Klopfenstein im ersten Teil des Büchleins viele Daten aus Bäuertversammlungen aus den Jahren 1801 bis 1912 zusammengetragen. Er hat aus dieser Zeitspanne sage und schreibe 187 Protokolle gelesen und wiedergegeben. Der zweite Teil umfasst die Jahre ab 1913 und endet im Jahr 1964. Für diese Jahre zitiert er aus 52 Protokollen – wahrlich eine Sisyphusarbeit. Mit seinen Ausführungen hat uns Albert Klopfenstein einen weiteren grossen Mosaikstein in unserer Wissbegierde um «Land und Leute von Kandersteg» geliefert. Vielen herzlichen Dank.
Schon die Begriffserklärung auf Seite 1 bringt uns zum Schmunzeln. «Vergeltungstagung» tönt halt schon viel besser als «Konkurs». Die Waldbewirtschaftung, vor allem im Öschiwald, hatte früher einen grossen Stellenwert im Portefeuille der Bäuertgenossenschaft Kandersteg. Immer und immer wieder ist in den Protokollen von der Versteigerung von Holz aus dem Öschiwald die Rede. Bemerkenswert ist, dass für einen noch so kleinen Kaufbetrag immer ein Bürge hat geradestehen müssen. Dies nicht nur beim Holzverkauf. Auch bei Versteigerungen der Beheuungen gab es das. Extremes Beispiel: «Beheuung im Erli, an Heinrich Maurer, Fr. 3.80, Bürge Samuel Ogi.» Ja, ja, zu jener Zeit war Armut nicht nur im Norden der Schweiz Trumpf, von wo wir herkommen, sondern in der ganzen Schweiz.
Die Geschichte der Bäuert Kandersteg von Albert Klopfenstein ist lesenswert. Einheimische können vermutlich aus den Namen, die erwähnt sind, auf verschiedene Familienverbindungen schlies sen, was uns als «Mauchen» – so sagt man in Schaffhausen zu Fremden und Zugezogenen – nicht möglich ist.
Im vergangenen Vierteljahrhundert, seit wir uns in Kandersteg heimisch fühlen, hat nicht nur Albert Klopfenstein uns viel Wissenswertes über die Geschichte des Orts vermittelt. Auch in der Senioren-Wandergruppe ist immer wieder viel Interessantes über Kandersteg zu erfahren. Unser Dank geht denn auch an verschiedene Ur-Kandersteger; so an Hans Grossen, Ruedi Grossen, Fredy Hari, Christian Künzi, Oswald Künzi, Ueli Künzi, Adolf Ogi, Fritz Ogi, Hermann Ogi, Hans Rösti, Oskar Schild, Heinz Stoller. Unser Dank kommt leider zu spät für die Verstorbenen Werner Hari, Walter Holzer, Fritz Künzi, Gottfried Künzi, Ruedi Künzi, Ruedi Ogi, Arnold Steiner. Es ist auch höchste Zeit, uns bei der ganzen einheimischen Bevölkerung für die freundliche Aufnahme in all den Jahren zu bedanken.
MARKUS UND URSULA SCHLATTER, HEMMENTAL SH UND KANDERSTEG