GEOMETRIE Der Neigungswinkel des Niesens (Bild 1) von Sigriswil aus gesehen sowie derjenige der «klassischen» Vulkane wie Ätna oder Fujiyama sind ähnlich wie der natürliche Schüttwinkel eines trockenen Sand- oder Kieshaufens: Letzerer beträgt je nach Korngrösse zwischen ...
GEOMETRIE Der Neigungswinkel des Niesens (Bild 1) von Sigriswil aus gesehen sowie derjenige der «klassischen» Vulkane wie Ätna oder Fujiyama sind ähnlich wie der natürliche Schüttwinkel eines trockenen Sand- oder Kieshaufens: Letzerer beträgt je nach Korngrösse zwischen 26° und 34° (Bild 2). Ausschlaggebend für die Steilheit eines Winkels ist der Reibungswiderstand des Materials (Form, Feuchtigkeit, Temperatur, Druck usw.). Der Böschungswinkel der Cheopspyramide in Gizeh – die perfekteste und harmonischste Pyramide – beträgt 51,84° (Bild 3). Stallmist ist dagegen grob und feucht und zeigt deshalb ein ganz anderes Verhalten (Bild 4).
Bauen Menschen oder Tiere etwas auf, wird mit Hilfsmitteln und Tricks das physikalische Gesetz des kleinen Schüttwinkels überwunden. Ob sich Ameisen beim Bau ihrer Haufen dem Gelände oder den Himmelsrichtungen anpassen, oder ob womöglich die Königin die Baupläne errechnet und ihre Arbeiterinnen die Ausführung übernehmen, bleibt ihr Geheimnis. Der linke Winkel dieses eindrücklichen Exemplars (Bild 5) misst stolze 60°, der rechte 49°.
KATHARINA WITTWER