Die Räumungspläne fürs alte Munitionslager werden konkreter – zumindest in technischer Hinsicht. Zum ersten Mal liess das VBS vor Ort einen ferngesteuerten Bagger testen. Das kürzlich veröffentlichte Zwischenfazit ist vielversprechend.
BIANCA HÜSING
Vier grosse ...
Die Räumungspläne fürs alte Munitionslager werden konkreter – zumindest in technischer Hinsicht. Zum ersten Mal liess das VBS vor Ort einen ferngesteuerten Bagger testen. Das kürzlich veröffentlichte Zwischenfazit ist vielversprechend.
BIANCA HÜSING
Vier grosse Monitore auf einer Art drehbarem Hochsitz und dazu ein Controller: Was wie der Traum eines jeden Videospielfans aussieht, ist in Wahrheit eine ernste Angelegenheit – und eine technische Innovation. Die Station gehört zu «ARMANO», dem Prototypen eines ferngesteuerten Schreitbaggers, von denen es weltweit nur zwei gibt. Einer befindet sich zu Forschungszwecken in der ETH Zürich, der andere wird beim Schweizer Drohnen- und Robotik-Zentrum des VBS getestet. Seinen ersten «scharfen» Einsatz unter ganz realen Bedingungen hatte «ARMANO» Anfang Januar in Mitholz, wie armasuisse diesen Montag berichtete. Sein Auftrag: Einen 95 Meter langen Graben im Aussenbereich des Munitionsstollens auszuheben.
Trittsicher auf schroffem Gelände
Ein Mitarbeiter einer einheimischen Baufirma übernahm die Steuerung des Baggers – aus sicherem Abstand und durchgehend ohne Sichtkontakt. Er sass am Cockpit des Steuerungselements, der sogenannten Teleoperationsstation. An vier Bildschirmen konnte er quasi durch die Augen des Roboters sehen und diesen mithilfe von Kraftrückkopplungsgeräten und einem Controller lenken. Das schwenkbare Cockpit bewegte sich dabei mit, was laut armasuisse eine intuitivere Steuerung ermöglichen soll.
Der Bagger selbst verfügt über vier Räder mit einem hydrostatischen Allradantrieb – bei Bedarf können also die Vorderräder zugeschaltet werden. Eine spezielle Software sorgt für zusätzliche Trittsicherheit, indem der Roboter seine Beine automatisch optimal aufliegen lässt. Zudem ist der Bagger mit Kameras, GPS-Empfängern und Lasersensoren ausgerüstet.
Laut armasuisse ist der Versuch vom Januar geglückt. Während des zweitägigen Einsatzes seien diverse explosionsstoffhaltige Munitionsüberreste, Eisenschrott und Munition ohne Explosionsstoff freigelegt worden. Aus Sicht von armasuisse konnte damit «das grosse Potenzial» des ferngesteuerten Baggers aufgezeigt werden. Die Erkenntnisse aus dem Probelauf sollen nun in die weitere Forschung einfliessen. So könnte die Steuerung mit Elementen der virtuellen Realität optimiert werden. Ausserdem soll der Bagger selbstständiger arbeiten und beispielsweise automatisch Schutzwälle bauen.
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