ELFRIEDE ZUMKEHR, ADELBODEN
25.09.2020 NachrufAm 3. Oktober 1931 wurde ich in Linz an der Donau, Oberösterreich, als erstes von drei Kindern der Familie Adolf und Anna Pichler geboren. Ich erlebte eine schöne, interessante und arbeitsreiche Kindheit. Meine Mutter musste auswärts arbeiten, und nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war sie ...
Am 3. Oktober 1931 wurde ich in Linz an der Donau, Oberösterreich, als erstes von drei Kindern der Familie Adolf und Anna Pichler geboren. Ich erlebte eine schöne, interessante und arbeitsreiche Kindheit. Meine Mutter musste auswärts arbeiten, und nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war sie oft früh bei den Bauersfrauen am Helfen, weil die Männer in den Krieg ziehen mussten. So lag die Verantwortung für meine beiden Geschwister tagsüber bei mir.
Nach meinem Schulabschluss war es im kriegsversehrten Österreich schwierig, eine Arbeit zu finden. Deshalb kam ich schon mit knapp 18 Jahren auf ein Inserat hin nach Adelboden ins Restaurant Schermtanne und etwas später ins Tea-Room Schmid. 1950 lernte ich Walter Zumkehr kennen, meinen späteren Ehemann. Uns wurden 49 gemeinsame Ehejahre geschenkt. Werner blieb unser einziges Kind.
Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren konnten wir 1954 ein Kleidergeschäft eröffnen, welches wir während etwas mehr als 20 Jahren führten. Dabei musste ich mich in allerlei neue Aufgaben einarbeiten, die ich vorher nicht gekannt hatte.
In Adelboden hatte ich jedoch nicht nur eine Familie und bessere wirtschaftliche Bedingungen als in meiner ursprünglichen Heimat Österreich. In Adelboden bekam ich von einer Schwägerin eine Bibel geschenkt und kam in Kontakt mit Menschen, die Jesus Christus als ihren persönlichen Retter kannten. In mir erwachte ein Sehnen nach Frieden mit Gott, besonders nach der Bekehrung unseres Sohnes Werner. Im Juni 1971 kam mein Mann Walter eines Tages später als erwartet nach Hause und eröffnete mir, dass er sich zu Gott bekehrt habe. Sogleich entschied ich, mein Leben ebenfalls Jesus Christus zu übergeben. Welche Freude erlebte ich, als ich in Jesaja 43,1 erkannte, dass ich nun ein Gotteskind war: «Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.»
Nachdem wir 1975 unser Kleidergeschäft aufgegeben hatten, durften Walter und ich noch etliche schöne Jahre miteinander erleben. Viel Freude bereiteten mir auch meine fünf Grosskinder. Zu ihnen entwickelte ich ein herzliches Verhältnis, das über die Jahre bestehen blieb. Die enge Verbundenheit mit Werners Familie war auch ein grosser Vorteil, als mein lieber Mann Walter, am 30. September 2000, ganz unerwartet verstarb. In meiner neuen Situation als Witwe erlebte ich tiefen Trost und spürbare Hilfe von meinem treuen himmlischen Vater.
ELFRIEDE ZUMKEHR
Ergänzung der Angehörigen:
Fast 20 weitere Jahre konnte unsere liebe Mutter als Witwe in ihrer Wohnung bleiben. Ab Februar 2020 bis nach dem Corona-Lockdown weilte sie im Altersheim Adelboden, wo sie sehr gut betreut wurde. Am 20. Juli zügelte sie zu Sohn und Schwiegertochter nach Herbligen. Nach schönen ersten Wochen nahmen ihre Kräfte plötzlich von Tag zu Tag ab. Zu ihren letzten Worten gehörte: «Bhüet di Gott, u i lah aller la grüesse.» Am Mittwoch, 19. August, wurde sie von ihrem Erlöser heimgeholt.