Gelungenes Top-Turnier in Adelboden
15.09.2020 Adelboden, SportCURLING Die erste Austragung der «WCT Men's Tour» im Lohnerdorf endete höchst ungewöhnlich: Nach nur drei Ends war das Finalspiel bereits mit 8:2 entschieden. Das einheimische Team Jungen zeigte eine ansprechende Leistung. Mit einigem Pech verpasste es die Qualifikation für die ...
CURLING Die erste Austragung der «WCT Men's Tour» im Lohnerdorf endete höchst ungewöhnlich: Nach nur drei Ends war das Finalspiel bereits mit 8:2 entschieden. Das einheimische Team Jungen zeigte eine ansprechende Leistung. Mit einigem Pech verpasste es die Qualifikation für die Finalspiele nur knapp. GALERIE
MICHAEL SCHINNERLING
Was für ein Auftakt am Freitagmorgen: Ein Sieg gegen das deutsche Team Totzek. Auch die folgende Partie gegen die Schweizermeister Schwaller gewann das Adelbodner Team Jungen mit Simon Gempeler, Marc Pfister, Tim und Björn Jungen. Die vier spielten höchst konzentriert. Doch im nächsten Match am Samstagmorgen gegen das italienische Team Joël Retornaz riss die Serie. «Die Italiener waren nicht schlecht. Wir waren unkonzentriert, und es lief nichts zusammen», erklärt Simon Gempeler. «Es gibt solche Spiele, damit müssen wir leben.» Gegen das Damenteam Tirinzoni gaben Gempeler und sein Team wieder alles und der Sieg war greifbar. Doch Alina Pätz, welche die letzten beiden Steine für ihr Team zu spielen hatte, demonstrierte die Klasse des Frauencurlings. Sie setzte die Steine so genau, dass das Spiel erst im letzten End entschieden wurde. «Den Irrglauben, Frauen hätten beim Männercurling keine Chance, hat das Team Tirinzoni am Wochenende mit dieser Leistung widerlegt», so Martin Stucki vom OK.
Und dann kam schliesslich Team Hess aus Zug. Gempelers Fazit: «Wir hatten drei Spiele hintereinander, das merkten wir schon. Leider haben wir nicht noch ein Spiel gewinnen können. Sonst wären wir in der Qualifikation für die Finalspiele gewesen.» Mit dem neunten Rang bei solch einem Starterfeld darf man jedoch zufrieden sein.
Team de Cruz (CH) setzt sich durch
Das Finalspiel zwischen Team Schwaller und de Cruz war bereits nach drei Ends vorbei. Mit 8:2 entschied es Team de Cruz für sich. Damit dürften Sven Michel, Peter de Cruz, Valentin Tanner und Benoît Schwarz Geschichte geschrieben haben. Sven Michel sah es jedoch locker: «Team Schwaller hatte etwas Pech. Ein Sechserhaus im dritten End kam zustande, weil das Team viel riskierte.» Der Mattener lobt: «Wir haben einen sehr gut organisierten Anlass erlebt mit sehr gutem Eis und einem guten Restaurant. Cool, dass die Adelbodner so etwas auf die Beine gestellt haben.»
Spielleiterin Liselotte Künzi zeigt sich beeindruckt vom Final: «Dass ein Spiel nach vier bis fünf Ends entschieden ist, habe ich schon erlebt. Bei einem so hochstehenden Turnier habe ich das aber noch nie gesehen», so Künzi. «Wir haben ein sehr angenehmes Turnier erlebt und schöne und faire Spiele gesehen. Es ging alles reibungslos über die Bühne.»
Erstmals nahm ein Damenteam teil
Die OrganisatorInnen könnten sich nach der ersten Durchführung solch eines Curling-Events auf die Schultern klopfen. «Wir waren zuerst etwas nervös, wie bei einer Prüfung. Als das Turnier dann lief und alles gut war, wurden wir wieder ruhiger», meint Martin Stucki vom OK. Einige Mitglieder des Curling Clubs Adelboden hätten tatkräftig mitgeholfen. Im OK waren nebst Stucki noch Larissa Hari, Simon Gempeler und Arena-Chef Stefan Maurer vertreten. Maurer stellte die Infrastruktur und war überall, wo es ihn brauchte. «Ich bin glücklich, es war ein cooler Anlass. Bei dieser ersten Austragung haben alle einen guten Job gemacht. Eismeister Daniel Jungen sorgte für eine gute Spielunterlage», so Maurer. 16 Top-Herrenteams aus fünf Nationen hatten den Weg nach Adelboden gefunden. Erstmals in der Geschichte der World Curling Tour war auch ein Damenteam mit von der Partie. Die amtierenden Weltmeisterinnen vom CC Aarau forderten die Männer und spielten sich bis in den Halbfinal vor.
Nicht nur fürs Turnier, sondern auch für den Ort Adelboden und seine Freizeitmöglichkeiten gab es nach Angaben des OK viel Lob. Man sei gefragt worden, ob es eine zweite Austragung geben werde. «Die müsste dann aber früher stattfinden», meint Maurer. «Unser Ziel ist es, mit dem Baden Masters zusammenzuarbeiten. Dann fände unser Turnier im August 2021 statt. Doch das ist noch Zukunftsmusik.»