Die Menschen in Mitholz können einem nur noch leidtun. Die Behebung der hochexplosiven Umweltkatastrophe, die vor über 70 Jahren im Nachgang zum tragischen Explosionsunglück angerichtet wurde, liegt nach wie vor in weiter Ferne. Mit der illegalen Ablagerung von kontaminiertem Altschotter im ...
Die Menschen in Mitholz können einem nur noch leidtun. Die Behebung der hochexplosiven Umweltkatastrophe, die vor über 70 Jahren im Nachgang zum tragischen Explosionsunglück angerichtet wurde, liegt nach wie vor in weiter Ferne. Mit der illegalen Ablagerung von kontaminiertem Altschotter im Steinbruch ist der Ort erneut mit einem Umweltvergehen konfrontiert, dessen Ausmass und Schaden längst nicht abschliessend beurteilt werden kann. Die Offenlegung dieses Vorfalls hat zwar nicht Jahrzehnte gedauert, aber angesichts des bereits angerichteten Schadens dennoch viel zu lange. Und die Gemächlichkeit, mit der die zuständigen kantonalen Behörden darauf reagieren, ist unerträglich, ja skandalös. Schliesslich kam es in der Fischzucht der Blausee AG bereits ab 2018 zu Fischsterben. Das vorangegangene Leiden der Tausenden verendeten Forellen und der enorme wirtschaftliche Schaden für das Unternehmen seien hier nur am Rande vermerkt. Die Betreiber des Steinbruchs weisen jegliche Schuld und Verantwortung für das Geschehene von sich. Das ist zwar arrogant, aber für einen Grosskonzern wie der Vigier (der Inhaberin des Steinbruchs) nichts Aussergewöhnliches – die Konzernverantwortungsinitiative lässt grüssen!
Die harsche Reaktion erlaubt aber die Fragen, ob im Steinbruch nicht noch weitere schlafende Hunde begraben sind, und ob es nicht angebracht wäre, den Betrieb mindestens bis zur Klärung der Ursachen für die Umweltschäden zu schliessen.
Mit der geplanten Erweiterung des Steinbruchs in den Blockschuttwald «Bütschi», dem einmaligen und unersetzbaren Naturund Landschaftsjuwel, droht mittelfristig weiteres Ungemach. Deshalb Mitholzerinnen und Mitholzer, trotz aller Entbehrungen und Widrigkeiten, die ihr zu ertragen habt: Bleibt auf der Hut. Als ehemaliger Kandergrunder fühle auch ich mich mitverantwortlich, zu unserem Tal Sorge zu tragen und meinen Beitrag dazu zu leisten.
MARKUS SCHNIDRIG, FRUTIGEN