Im Juni 1968 forderten jugendliche Aktivisten in Zürich, die Politik möge ihnen ein Jugendhaus zur Verfügung stellen. Um dem schon häufig vorgebrachten Anliegen Nachdruck zu verleihen, besetzten sie am 15. Juni kurzerhand die weitgehend leer stehende Globus-Filiale beim Bahnhof. Teile von ...
Im Juni 1968 forderten jugendliche Aktivisten in Zürich, die Politik möge ihnen ein Jugendhaus zur Verfügung stellen. Um dem schon häufig vorgebrachten Anliegen Nachdruck zu verleihen, besetzten sie am 15. Juni kurzerhand die weitgehend leer stehende Globus-Filiale beim Bahnhof. Teile von Politik und Gesellschaft reagierten empört. Mancher verlor angesichts der Vorkommnisse völlig die Fassung; die jungen Leute wurden öffentlich als «Saupack» beschimpft. Fred Luchsinger, damals Chefredaktor der NZZ, zeigte sich in einem Leit artikel überzeugt, das Aufbegehren der Jugend sei von fremden Draht ziehern gesteuert.
Im September 2020 forderten jugendliche Aktivisten in Bern, die Politik möge sich stärker für den Klimaschutz einsetzen. Um dem schon häufig vorgebrachten Anliegen Nachdruck zu verleihen, besetzten sie am 21. September kurzerhand den weitgehend leer stehenden Platz vor dem Bundeshaus. Teile von Politik und Gesellschaft reagierten empört. Mancher verlor angesichts der Vorkommnisse völlig die Fassung; die jungen Leute wurden öffentlich als «Saupack» beschimpft. Albert Rösti, gerade abgetretener Chef der SVP Schweiz, zeigte sich in einer «Frutigländer»-Kolumne überzeugt, das Aufbegehren der Jugend sei von fremden Draht ziehern gesteuert.
Am Abend des 29. Juni 1968 demonstrierten die Jugendlichen in Zürich friedlich vor der illegal besetzten Globus-Filiale. Die Polizei forderte die Menge auf, sich zu zerstreuen. Als viele der jungen Leute nicht Folge leisteten, wurden sie aus Feuerwehrschläuchen mit Wasser abgespritzt. Daraufhin entbrannte zwischen den Jugendlichen und der Polizei eine heftige Strassenschlacht, die bis zum nächsten Morgen dauerte. Es gab zahlreiche Verletzte.
Am Abend des 22. September 2020 demonstrierten die Jugend lichen in Bern friedlich auf dem illegal besetzten Bundesplatz. Die Polizei forderte die Menge auf, sich zu zerstreuen. Als viele der jungen Leute nicht Folge leisteten, wurde der Platz geräumt. Die Ordnungskräfte gingen dabei ruhig und zurückhaltend vor, wes wegen die Räumung bis zum nächsten Morgen dauerte. Verletzt wurde niemand.
MARK POLLMEIER
M.POLLMEIER@FRUTIGLAENDER.CH