Übergrosse Pilze, «spiegelverkehrte» Schnecken oder fast weisse Enten – manchmal weichen auch Tiere und Pflanzen von der Norm ab.
Man muss nicht unbedingt ein angesehener Naturforscher oder Biologe sein, um solche «Launen der Natur» zu entdecken. Oft reicht es, wenn ...
Übergrosse Pilze, «spiegelverkehrte» Schnecken oder fast weisse Enten – manchmal weichen auch Tiere und Pflanzen von der Norm ab.
Man muss nicht unbedingt ein angesehener Naturforscher oder Biologe sein, um solche «Launen der Natur» zu entdecken. Oft reicht es, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht. In der Pflanzenwelt findet man zum Beispiel einige Exemplare, die vom sogenannten Albinismus betroffen sind (lat. albus = weiss). Dabei handelt es sich um weiss gefärbte Blumen (auch Weisslinge genannt), denen der grüne Farbstoff Chlorophyll fehlt und die deshalb von ihrer natürlichen Farbe abweichen. Aber auch andere Farbmutationen – wie zum Beispiel rosafarbener Wiesensalbei oder Leberblümchen – können dem aufmerksamen Wanderer begegnen.
Das gleiche Phänomen kennt man auch in der Tier- und Vogelwelt. So gibt es etwa weisse Tiger, Löwen oder Gorillas. In unseren Breitengraden sind manchmal weisse Rehe, Amseln, Krähen oder Enten zu sehen. Umgekehrt verhält es sich bei den sogenannten Schwärzlingen, die im Gegensatz zu ihren Artgenossen komplett schwarz gefärbt sind. Hierbei spricht man von Melanismus, einer übermässigen Pigmentierung (griech. melas = schwarz). Wie auch bei der Weissfärbung haben melanistische, also anormal schwarz gefärbte Tiere häufig Nachteile. Sie werden von Fressfeinden leichter entdeckt und haben häufig eine geringere Lebenserwartung als ihre normal gefärbten Artgenossen.
Albinismus kommt auch beim Menschen vor. Melanismus als genetische Spielart ist äusserst selten, aber möglich.
Auf links gedreht
Aber nicht immer ist es die Farbe, die in Flora und Fauna von der Norm abweicht. So gibt es – wenn auch im Vergleich eher selten – Schnecken, deren Gehäuse linksgewunden sind. Diese werden im Volksmund «Schneckenkönige» genannt. Weil auch ihre Organe und entsprechend die Geschlechtsteile spiegelverkehrt angeordnet sind, können sich Schneckenkönige nur untereinander paaren. Erblich ist diese «Spiegelung» übrigens nicht, wie ein britischer Forscher vor wenigen Jahren in einem grösseren Paarungsexperiment herausgefunden haben will. Die linksgewundenen Schnecken brachten allesamt Nachwuchs mit rechtsgewundenem Gehäuse und «normaler» Organanordnung hervor.
Viele launenhafte Erscheinungen kann man in der Pilzwelt beobachten, sei es ein 3,5 Kilogramm schwerer Riesenbovist, ein Steinpilz-«Doppeldecker» oder sogar ein Fünfling – alles Exemplare, die das «Pilzler»-Herz höherschlagen lassen.
REDAKTION / BERT INÄBNIT, SCHÖNRIED