Vom eigenen Erfolg ausgebremst
13.10.2020 Reichenbach, Kiental, SportFUSSBALL Mit dem klaren Ziel, drei Punkte zu holen, empfingen die Reichenbacher Fünftligisten den FC Steffisburg. Die Gastgeber setzten ihren Plan vorerst engagiert und effektiv um. Davon liess sich dann allerdings nicht der Gegner, sondern der FC Reichenbach selbst aus der Ruhe ...
FUSSBALL Mit dem klaren Ziel, drei Punkte zu holen, empfingen die Reichenbacher Fünftligisten den FC Steffisburg. Die Gastgeber setzten ihren Plan vorerst engagiert und effektiv um. Davon liess sich dann allerdings nicht der Gegner, sondern der FC Reichenbach selbst aus der Ruhe bringen.
MICHAEL MAURER
«Ihr seid voll konzentriert, das passt mir.» Mit Lob und Zuversicht stimmte der Reichenbacher Fünftliga-Coach Patrick Müller seine Elf am Samstag auf die Partie gegen Steffisburg ein. Dem Optimismus zum Trotz wusste der erfahrene Trainer auch um die Tücken des bevorstehenden Spiels. So ermahnte er seine Kicker zum Zusammenspiel und zum lösungsorientierten Auftreten auf dem heimischen Rasen. «Ihr seid sicher in Zweikämpfen involviert», prognostizierte der Coach seinen Mittelfeldspielern. Mit Simon Luginbühl und Christian Kallen hatte Müller zudem seine Auswahl mit zwei sehr routinierten Spielern aus der Seniorenmannschaft verstärkt.
Führung nach sieben Minuten
Voller Tatendrang stürzten sich die Gastgeber nach dem Anpfiff ins Spiel und stiessen auf die ebenfalls ambitioniert auftretenden Steffisburger. Captain Yanick Müller und Trainer Patrick Müller motivierten ihr Team wortstark – und offenbar mit Wirkung. In der siebten Spielminute preschte der rechte Aussenläufer Pascal Ramseier tief in die Steffisburger Spielhälfte vor und spielte Simon Feldmann an, der wiederum zielsicher Richtung Tor kickte: Goal und Führung für Reichenbach. Nur fünf Minuten später konterte Steffisburgs Agim Haskaj und glich aus. Die Gastgeber veranlasste dies dann zur Fortführung ihres dynamischen Spiels. Blitzschnell wurde in der 14. Minute der Ball nach vorne gespielt, wo Stürmer Simon Luginbühl gekonnt zum 2:1 traf. Beflügelt pflegten Müllers Jungs ihr flüssiges Zusammenspiel weiter. In der 30. Spielminute erhielt Pascal Ramseier einen Ball wunderschön aus dem Zentrum zugespielt. «Ich konnte ihn sauber nehmen und neben dem Torwart einnetzen», beschreibt der Torschütze das 3:1 erfreut.
Hektik und nachlassende Kondition
«Ihr werdet nervös, wenn ihr 3:1 führt», erklärte nur eine gute Viertelstunde später der Reichenbacher Trainer seiner Mannschaft. Was war passiert? In der 38. Minute verwerteten die Steffisburger einen Penalty, übten massiven Druck auf Reichenbach aus und nahmen ihren Gastgebern zusehends das Spiel aus den Händen. Wenige Sekunden vor Halbzeitende glichen sie gar zum 3:3 aus. Doch das über weite Teile der ersten Spielhälfte Gezeigte sowie Patrick Müllers in der Pause geschickt gewählte Worte liessen hoffen.
Allerdings wich die Hoffnung schon bald bitterer Ernüchterung. Die Reichenbacher kamen nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit nicht richtig in Fahrt. Während nun die Steffisburger für Spieldynamik sorgten, schien das «runde Leder» zu stocken, sobald es in den Besitz des FC Reichenbach gelangte. Die Folge waren die Führungsübernahme durch den FC Steffisburg in der 53. Minute und ein unglückliches Eigentor der Reichenbacher zehn Minuten später. Zwar rüttelte der Spielverlauf die einheimischen Spieler auf, die in der letzten Spielphase wieder vermehrt aufs Tor zogen. Doch der Erfolg blieb aus, und so musste Coach Müller seine Spieler nach der 3:6-Niederlage mit folgenden Worten in die Garderobe entlassen: «Lasst den Kopf nicht hängen!» Für Müller war klar, dass der anfängliche Erfolg zu Hektik und schliesslich zur Niederlage geführt hatte. Zudem erkannte er konditionelles Steigerungspotenzial bei seinen Spielern. Dies ist auch «seinen» Jungs bewusst: «Im Winter haben wir Zeit fürs Konditionstraining», blickte Torschütze Ramseier nach dem Match denn auch in die nähere Zukunft.
Matchtelegramm Meisterschaft 5. Liga – Gruppe 1
FC Reichenbach – FC Steffisburg 3:6 (3:3). Zuschauer: 40. Tore FC Reichenbach: 7. Simon Feldmann 1:0; 14. Simon Luginbühl 2:1; 30. Pascal Ramseier 3:1. Reichenbach: Yanick Müller, Meverick Gerber, Marc Grossenbacher, Aleksandar Savic, Nicola Schluchter, Gian Reichen, Thomas Indermühle, Pascal Ramseier, Simon Feldmann, Simon Luginbühl, Christian Kallen, Pascal Aeschlimann, Cédric Allenbach, Patrick Müller, Pascal Schädeli, Fabian Brügger, Silas Wittwer.
Trainer: Patrick Müller.