LESERBRIEF ZUR KRIEGSGESCHÄFTE-INITIATIVE (ARTIKEL IM «FRUTIGLÄNDER» VOM 27. OKTOBER)
Am 29. November entscheiden Volk und Stände über die Initiative «Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten». Das Volksbegehren verlangt, dass der ...
LESERBRIEF ZUR KRIEGSGESCHÄFTE-INITIATIVE (ARTIKEL IM «FRUTIGLÄNDER» VOM 27. OKTOBER)
Am 29. November entscheiden Volk und Stände über die Initiative «Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten». Das Volksbegehren verlangt, dass der Schweizerischen Nationalbank, Stiftungen sowie Einrichtungen der staatlichen und beruflichen Vorsorge (AHV / IV / Pensionskassen) die Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten verboten wird; will heissen, keine Gewährung von Krediten, Darlehen, Schenkungen oder vergleichbaren finanziellen Vorteilen. Zudem dürfen keine Wertschriften von Kriegsmaterialproduzenten erworben oder Finanzprodukte gekauft werden, die sich an Kriegsmaterialproduzenten beteiligen. Weiter verlangt die Initiative, dass sich der Bundesrat auf nationaler und internationaler Ebene dafür einsetzt, dass für Banken und Versicherungen dieselben Bedingungen gelten.
Also alles durchaus einleuchtende und dringend notwendige Anliegen! Der Bundesrat und eine Mehrheit des Parlaments liessen sich aber wieder einmal von der aggressiven und hartnäckigen Lobbyarbeit der Waffenindustrie einnebeln und empfehlen das Volksbegehren zur Ablehnung. Einmal mehr wird mantramässig aufgezählt, dass «Arbeitsplätze verloren gehen» und die Anforderungen «dem Wirtschaftsstandort und Finanzplatz Schweiz schaden würden». Dass hiermit aber nichts weniger als Menschenleben gegen Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum ausgespielt werden, scheint die fleissigen Geister des ach so oft erwähnten «christlichen Abendlandes» eiskalt zu lassen.
Ich bezweifle stark, dass sich die (grosse) Menschheit eines Tages auch nur ansatzweise von der Knechtschaft des Mammons und dem oft damit verbundenen Egoismus wird befreien wollen oder können … Einige von uns werden nicht darauf warten, sondern die Gelegenheit vom 29. November ergreifen und damit ihre Verantwortung übernehmen – danke dafür herzlich!
MARKUS A. KLOPFENSTEIN, UNTERSEEN